Eine leckere Tüte Jazz-Bonbons Roger Cicero gehört zu den Ausnahmeerscheinungen auf dem boomenden Jazz-Sänger-Markt. Das Zusammentreffen mit Stephan Abels Band "After Hours" im Mai 2004 beim Jazz-Festival in Halberstadt war für beide ein Glücksumstand, der in geradezu logischer Konsequenz nur kurze Zeit später zur Produktion eines gemeinsamen Albums führte. Das wiederum erweist sich als ein Glücksfall für Jazzfreunde, denn "There I Go" ist trotz und wegen bekannter Titel eine anregende Entdeckungsreise mit Standards und Überraschungen - wie eine von diesen besonders appetitlichen Bonbontüten, in denen die Köstlichkeiten einzeln in glänzendes Papier verpackt sind. Jedes bonbon schmeckt anders und auf seine Art lecker. Die Liste der Titel und Komponisten der 11 Stücke, die Roger Cicero & After Hours mit u.a. Abdullah Ibrahim, Rgogers/Hammerstein, Herbie Hancock, Jimmy Woode, Lionel Hapton und James Moody für ihr brillantes Debüt ausgewählt haben, ist erlesen und stellt neben den Namen der ganz Großen des Jazz und des American Songbook auch eine ausgefallene besondere Preziose vor: den Lennon/McCartney Titel "I Want To Hold Your Hand", mit dem die Beatles am 17.10.1963 einen ihrer ersten großen Hits aufgenommen haben. In Roger Ciceros Arrangement ist daraus eine zärtliche Ballade geworden, ein einschmeichelnder Slow mit intensivem Dialog zwischen Stephan Abels Saxophon und Ciceros artistischer Stimme. Schon beim Opener, Clifford Browns "Joy Spring" hatte sich Cicero als hervorragender Scatter vorgestellt, und als solcher liefert er sich ein virtuoses "Sound-Battle" mit Schlagzeuger Matthias Meusel in Jean "Toots" Thielemans swingendem Top-Titel "Bluesette".
Melancholisch sanft "The Wedding", bei dem wie durchweg Lutz Krajenski am Flügel einen weichen Teppich legt, Nicht nur in "My Favorite Things" und Jimmy Woodes "My Kind Of World" hat Ciceros Stimme den besonderen Schmelz, wie man ihn seit Johnny Mathis vermißt. Roger Cicero hat ihn - besonders schön in "Moody´s Mood For Love" und noch viel mehr, denn selten findet man einen so reifen eigenen Stil und an Variablen reichen Ausdruck. Hervé Jeanne am Bass bekommt in Lionel Hamptons "Red Top" sein Solo nach Stephan Abel, der das Saxophon so seelenvoll und funky bläst wie einst Eddie Harris auf "Swiss Movement". Ein ganz feines Album. |
Roger Cicero & After Hours Roger Cicero - Gesang Produziert von Hervé Jeanne & Stephan Abel © + (P) 2005 Jazz Sick Records Titel: Gesamtzeit : 58:53 |