Historische Friefhöfe in Deutschland

Düsseldorf: Alter Golzheimer Friedhof in ein neues Buch des BHU aufgenommen

von Andreas Rehnolt

"Eine der historisch bedeutendsten Anlagen in NRW"


Neues Buch des Bundesverbandes für Natur- und Denkmalschutz würdigt u.a. Alten Golzheimer Friedhof


Golzheim.  Der Alte Golzheimer Friedhof zählt zu den historisch bedeutendsten Anlagen  Nordrhein-Westfalens und ist als Zeugnis der Siedlungsgeschichte des 19. Jahrhunderts mit dem Kölner Friedhof Melaten oder dem Alten Friedhof in Bonn zu vergleichen. Den Auftrag zur Errichtung dieses Friedhofs in Golzheim, damals etwa zwei Kilometer von der Düsseldorfer Stadtgrenze entfernt, erteilte Kurfürst Maximilian Joseph im Jahre 1804. Im 19. Jahrhundert wurde der Golzheimer Friedhof zur wichtigsten, mehrmals erweiterten Begräbnisstätte Düsseldorfs, bis er 1897 geschlossen wurde, heißt es in dem Buch "Historische Friedhöfe in Deutschland", das jetzt vom Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz in Bonn herausgebracht wurde. 

Die Gestaltung geht zurück auf Maximilian Friedrich Weyhe, der diesem Friedhof im Jahre 1816 im Zuge einer Erweiterung seine noch heute in Grundzügen erhaltenen Formen gab. Eine Entwurfszeichnung von Weyhe zeigt, daß die noch im selben Jahr ausgeführte Anlage achsensymmetrisch gegliedert und durch lange Wegachsen geprägt war. Das Zentrum wurde von einem Hochkreuz dominiert, Gebäude gab es nicht. Der westliche Randbereich war durch Gehölzpflanzungen naturnah gestaltet und bildete so einen Übergang zur Rheinauenlandschaft. Ein bereits vorhandener Weg, der sich durch die Landschaft schlängelte, wurde hier von Weyhe einbezogen.

Dieser Kunstgriff beinhaltete einen deutlichen Bezug zur Tradition englischer Landschaftsgärten. Tatsächlich sollte Weyhe zum wichtigsten Vertreter des Landschaftsgartenstils in Westdeutschland werden. Der Golzheimer Friedhof belegt eine frühe Hinwendung zum Landschaftsgartenstil in der Friedhofsgestaltung. Jahrzehnte später wurden in Deutschland erste Friedhöfe vollständig landschaftlich angelegt, wie etwa der 1877 eröffnete Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.

Während der Alte Golzheimer Friedhof im 19. Jahrhundert vorbildlich unterhalten und gepflegt wurde, entstanden im Verlauf des 20. Jahrhunderts gravierende Schäden. Infolge städtebaulicher Entwicklungen wurde der Friedhof verkleinert und 1905 durch einen Straßenzug in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt. Seine kulturlandschaftliche Umgebung wich einer städtischen Bebauung, die den gestalterischen Bezug zur Rheinauenlandschaft zunichte machte. Seit 1982 steht der Golzheimer Friedhof als Gesamtanlage, die aktuell 3,7 Hektar umfaßt, unter Denkmalschutz. Heute erinnern etwa 350 Grabmale an Zehntausende, die hier einst ihre letzte Ruhestätte fanden, darunter der Gartenkünstler Weyhe selbst und weitere Düsseldorfer Persönlichkeiten wie der Dichter Karl Immermann oder der Maler Wilhelm von Schadow.


© BHU Bonn 2007, 216 Seiten, ISBN 3-925374-77-9
Das Buch ist kostenlos (eine Spende wird erbeten)

Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU), Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e. V., Adenauerallee 68, 53113 Bonn, Telefon (02 28) 22 40 91/-2, Fax (02 28) 21 55 03, E-Mail: bhu@bhu.de

Internet: www.bhu.de



Redaktion: Frank Becker