Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Museum für Gegenwartskunst in Siegen zeigt Werke von Rémy Zaugg
 
Retrospektive zum Werk des Schweizer Künstlers wird auch in Spanien und Frankreich präsentiert werden
 
Siegen - Unter dem Titel „Die Frage der Wahrnehmung“ präsentiert das Museum für Gegenwartskunst in Siegen seit dem 1. November erstmals das komplexe Werk des Schweizer Künstlers und Ausstellers Rémy Zaugg. Anlaß für die bis zum 6. März kommenden Jahres geplante Schau ist der 10. Todestag von Zaugg (1943-2005). Die Retrospektive präsentiert Zauggs Malerei, Videoarbeiten und Projekte im öffentlichen Raum.
Für Zaugg hatte die Kunst keinen Zweck an sich, sondern sie hilft dem Menschen, sich in der Welt zu orientieren und die Welt zu gestalten. Es ist nicht nur das Sehen, sondern die Wahrnehmung mit allen Sinnen, die hier gefragt ist. Nur durch die Wahrnehmung und in der ständigen Auseinandersetzung mit ihren stets neuen Bedingungen entsteht das künstlerische Werk, das ohne die Welt nicht existieren kann, aber auch die Welt erst hervorbringt. Zaugg ist einer der wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts.
Für den im französischsprachigen Schweizer Jura geborenen Künstler galt die Malerei stets als eine Art Grundlagenforschung für die „angewandten“ Projekte, ob nun in der Architektur, in der Urbanistik oder in der Konzeption von Ausstellungen. Entsprechend zeigt die Schau in erster Linie Bilder – Malerei und Siebdruck – aber auch das monumentale Zeichnungswerk „Die perzeptiven Skizzen eines Bildes“ sowie zwei Videoarbeiten und zwei städtebauliche Projekte. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Reina Sofia in Madrid. Nach dem Ende der Schau in Siegen wird sie vom 7. April bis zum 28. August in der spanischen Hauptstadt zu sehen sein. Auch im französischen Tours wird die Ausstellung Station machen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Kontakt: Museum für Gegenwartskunst Siegen - Unteres Schloss 1 - 57072 Siegen - Tel: 0271-4057710 
 
 
Ausstellung in Düsseldorf zum „Dia de Muertos“ in Mexiko
 
Düsseldorf - “Calaveras - Dia de Muertos“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit dem 1. November im Kulturbahnhof in Düsseldorf-Eller zu sehen ist. Der Dia de Muertos ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage, an dem traditionell der Verstorbenen gedcht wird, hieß es zum Auftakt der bis zum 6. Dezember geplanten Schau. Anders als in Europa, wo man den 1. November als Allerheiligentag meist in aller Stille begeht, ist es in Mexiko ein rauschendes, farbenprächtiges und durchaus weltliches Spektakel, so die Aussteller.
Protagonisten sind dabei die Calaveras, Repräsentationen des menschlichen Skelettes. Traditionell werden sie aus einer Zuckermasse hergestellt, den Toten als Mahlzeit auf den Gräbern serviert und anschließend als Symbol der Überwindung des Todes von den Hinterbliebenen verzehrt. Die Wurzeln dieses Festes liegen im europäischen Totentanz und im Totenkult des Alten Mexikos. Aus dieser Verschmelzung hat sich über die Jahrhunderte eine eigenständige Ausdrucksform entwickelt, die in mexikanischer Literatur, Karikatur, Musik, Film und Kunst bis heute greifbar ist. Fotos, Objekte und Filme in der Schau geben Einblick in den für Europäer fremden Umgang mit dem Tod.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 15 bis 19 Uhr geöffnet.
Kontakt: Kulturbahnhof Eller - Vennhausser Allee 89 - 40229 Düsseldorf - Tel: 0211-2108488
 
 
Ausstellung zum Werk der Bildhauerin Yvonne Roeb in Duisburg
 
Duisburg - Das Lehmbruck Museum in Duisburg zeigt die erste museale Einzelausstellung der Bildhauerin Yvonne Roeb. Die 1976 in Frankfurt/Main geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und Düsseldorf, hieß es zum Auftakt der bis zum 10. Januar nächsten Jahres geplanten Schau mit dem Titel „Divine Beast“. Sie formt Wesen und Objekte, die auf Formen der Tier- und Pflanzenwelt antworten und dennoch artifiziell anmuten. Es entstehen zeitlose Metamorphosen, die skulptural auch auf kunsthistorische Vorbilder aus der Antike, dem Mittelalter oder der klassischen Moderne reagieren.
Als Denkmodelle und autonome ästhetische Objekte mit hohem Phantasiepotential sprechen sie zugleich die Imaginations- und Reflektionskraft der Betrachter an, so die Aussteller. Für ihre Präsentation wird die Bildhauerin in der repräsentativen Glashalle des Museums eine Installation errichten. Wie bei einem modernen, abstrakt interpretierten Diorama will sie darin ihre minutiös erarbeiteten Skulpturen versammeln und dabei zugleich ortspezifisch auf Architektur und Parkumgebung des Museums eingehen.
 
Die Ausstellung ist mittwochs, freitags und samstags von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 21 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Lehmbruck Museum - Friedrich-Wilhelm-Straße 40 - 47051 Duisburg - Tel: 0203-283-2630
 
 
Ausstellung zum Werk der Malerin Agnes Martin ab Samstag in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Die Kunstsammlung NRW-K20 zeigt die erste Retrospektive nach dem Tod der Malerin Agnes Martin (1912−2004). Die bis zum 6. März nächsten Jahres geplante Schau stelle das Gesamtwerk der amerikanischen Künstlerin vor, erklärte die Kuratorin Maria Müller-Schck bei der Präsentation der Ausstellung. Zu sehen sind rund 130 Gemälde, Zeichnungen und druckgrafische Arbeiten aus sechs Jahrzehnten.
Die Exponate zeichnen Martins künstlerischen Weg von ihren frühen Bildern über die in New York entstandenen experimentellen Werke und Assemblagen der 1950er-Jahre bis hin zum reifen Spätwerk dar, so Müller-Schck. Die internationale Ausstellungs-Tournee, die ihre einzige Station auf dem europäischen Kontinent in Düsseldorf hat, ist von der Tate Modern in London in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, dem Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und dem Solomon R. Guggenheim Museum New York organisiert worden. Die NRW-Landesgalerie gehört zu den wenigen europäischen Museen, die ein Werk von Agnes Martin besitzen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr und jeden 1. Mittwoch/Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Kontakt: Kunstsammlung NRW K20 - Grabbeplatz 5 - 40213 Düsseldorf - Tel: 0211 - 83810
 
 
Zentrum für urbane Kunst eröffnet am Freitag in Bochum

Bochum/Herne - In einem ehemaligen Zechengebäude in Bochum wurde soeben das „Zentrum für urbane Kunst“ eröffnet. Das neue Kreativquartier am Standort „Zeche 1“ soll eine Bühne für Tanz, Musik, Performances, Debatten und Workshops bieten und zugleich ein offener Produktionsort für urbane Kunst in allen Formen sein, hieß es vor dem Start der neuen Einrichtung. Partner des Zentrums sind Kultureinrichtungen wie das Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität, das Institut für Szenische Forschung der Ruhr-Uni Bochum, das Institut für Tanz und Bewegungskultur der Sporthochschule Köln, die Zukunftsakademie NRW und das Schauspielhaus Bochum.
Geleitet wird die „Zeche 1“ vom Herner Verein Pottporus. Mit der Veranstaltung „Open!“ wird das Zentrum für Urbane Kunst am Freitag eröffnet. Dabei präsentieren die Partner der Einrichtung Ausstellungen, Choreografien, Performances und Konzerte. Zudem verlegen die beteiligten Hochschulinstitute eine Woche lang sämtliche Lehrveranstaltungen in die „Zeche 1“ und gründen so einen „urbanen Campus“.
 
Internet: www.zecheeins.de
 
 
Artothek Köln präsentiert Werke von Sebastian Bartel
 
Köln - „Marks and signs“ ist der Titel einer Ausstellung, die in der Arthothek in Köln zu sehen ist. Die bis zum 21. November geplante Schau präsentiert Arbeiten des 1982 in Mönchengladbach geborenen Künstlers Sebastian Bartel. Der erhält zudem in diesem Jahr das Friedrich-Vordemberge-Stipendium der Stadt Köln. Bartel beschäftigt sich nach Angaben der Aussteller mit Bildern: Er thematisiert deren Produktion, Präsentation und Rezeption, indem er sich mit ihren Erscheinungsformen, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen auseinandersetzt.
In der Ausstellung zeigt der Künstler Montagen aus Malerei und Zeichnung. In seinen Werken bezieht er sich auf wissenschaftliche Abbildungen, die durch bildgebende Verfahren wie etwa Ultraschallaufnahmen, Fotografien von Weltraumsonden oder auch Radar entstanden sind. Diese Abbildungen überlagert er mit geometrisch abstrakten Zeichen überlagert. Dabei entstehen Zeichnungen und Gemälde, die gleichzeitig an Kartografien erinnern und sich als eigenständige abstrakte Malerei behaupten. Sie thematisieren die Darstellung von Welt über vermeintlich objektive Methoden und ihren Einfluß auf unsere Vorstellungen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr und samstags von 13 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Kontakt: Artothek Köln - Am Hof 50 - 50667 Köln - Tel: 0221-221-22332

 
Kunsthalle Münster präsentiert Werke von Nic Hess
 
Münster - Die Kunsthalle Münster zeigt seit dem Wochenende eine Ausstellung mit Werken des 1968 geborenen Zeichners Nic Hess. Der in der Schweiz lebende Künstler arbeitet nach Angaben der Kunsthalle mit farbigem Tape, das wand- und raumfüllend zur Anwendung kommt. Die Motive seiner zwei- und dreidimensionalen Werke sind dem verlockend bunten Ikonenvokabular zeitgenössischer Bildmaschinen entlehnt, der Werbung, Konsum- und Tourismusindustrie, aber auch der Architektur und den vertrauten Inkunabeln jüngerer Kunstgeschichte, hieß es zum Start der bis zum 15. Februar nächsten Jahres geplanten Schau.
Die Arbeiten sind zwischen „postbarocker“ Ausdehnung und waghalsiger Verkürzung angelegt und erscheinen von der Perspektive ebenso dynamisch wie statisch. Für die Kunsthalle Münster wird Hess eine ortsbezogene neue Arbeit konzipieren. Der Arbeit geht eine intensive Recherche vor Ort voraus und sie wird in einem etwa drei- bis vierwöchigen Arbeitsprozess während der Ausstellung entstehen. Das so erzeugte Raumbild ist einmalig auf die Kunsthalle Münster bezogen und wird im Anschluss unwiederbringlich entfernt – wobei Nic Hess immer die ‚Überreste’ seiner Arbeiten als Tape-Knäuel archiviert, für eine noch ausstehende spätere Verwendung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Kunsthalle Münster - Hafenweg 28 - 48155 Münster - 0251-6744675
 
 
Kunsthalle Bielefeld präsentiert „Transparenzen“
 
Bielefeld - „Transparenzen - Zur Ambivalenz einer neuen Sichtbarkeit“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Samstag in der Kunsthalle Bielefeld zu sehen ist. Die bis zum 17. Januar geplante Schau zeigt Arbeiten von Neïl Beloufa, Juliette Blightman, Ryan Gander, Calla Henkel & Max Pitegoff, David Horvitz, Metahaven, Katja Novitskova und Yuri Pattison. Die globalisierte Welt erscheint uns durchsichtig und undurchsichtig zugleich. Das Verlangen nach mehr Transparenz in der Kommunikation, Politik und Wirtschaft einerseits und der Verlust von Privatsphäre durch die absolute Verfügbarkeit von Informationen andererseits ist seit einiger Zeit ein allgegenwärtiges Dilemma in unserer Gesellschaft, hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
Die Schau untersucht die kulturellen Facetten und Atmosphären dieser (Un-)Durchsichtigkeit. In zwei Ausstellungsteilen, in Bielefeld und Nürnberg, widmet sich das Kooperationsprojekt den Entwicklungen einer Transparenzgesellschaft und fragt, wie diese in aktuellen Arbeiten zeitgenössischer Künstler reflektiert werden. Dabei setzen sich die beteiligten Künstler mit dem Paradigma der Transparenz und der Ambivalenz des Begriffs auf vielschichtige Weise auseinander. So werden beispielsweise Informationen und Werke bewußt zurückgehalten, nur ausschnitthaft oder gar nicht erst präsentiert.
 
Die Ausstellung in Bielefeld ist donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 19 Uhr und montags bis mittwochs nach Vereinbarung geöffnet.
Kontakt: Bielefelder Kunstverein - Im Waldhof/Welle 61 - 33602 Bielefeld 
 
 
Ausstellung „Provenienz - Macht Geschichte“ in Köln
 
Köln - Das Graphische Kabinett im Wallraf-Richartz-Museum in Köln zeigt seit Samstag die Ausstellung „Provenienz - Macht - Geschichte“ Die bis zum 31. Januar geplante Schau präsentiert Ankäufe deutscher Zeichnungen des 19. Jahrhunderts im Nationalsozialismus Spätestens seit dem Fall des Münchner Kunsthändlers Gurlitt ist der Begriff „Provenienz“ kein Fremdwort mehr. Zudem wurde durch den Schwabinger Kunstfund deutlich, wie wichtig die lückenlose Prüfung eines jeden Kunstwerkes ist, das im Nationalsozialismus erworben wurde.
„Geschah der Erwerb damals rechtens?“, so ist nach Angaben der Aussteller die Frage, die sich heutzutage jeder Sammler, jede Sammlung und jedes Museum stellen muß. Einen spannenden Einblick in seine eigene Provenienzforschung gewährt das Museum mit seiner neuesten Ausstellung. Darin erklärt es auch die Herkunft von ausgewählten Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, die das Kölner Haus zwischen den Jahren 1933 bis 1945 erworben hat.
Caspar David Friedrich, Otto Philipp Runge, Julius Schnorr von Carolsfeld oder Adolph Menzel, die Liste der Künstler, deren Zeichnungen das Wallraf-Richartz-Museum in den finsteren Jahren des Nationalsozialismus erwarb, ist beeindruckend und ruft umso mehr nach einer kritischen Prüfung ihrer Herkunft. Die Ausstellung basiert auf einem aktuellen Forschungsprojekt, das alle zwischen 1933 und 1945 erworbenen Papierarbeiten auf ihren rechtmäßigen Besitz prüft. Somit können erste Ergebnisse des Projektes auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Recherchen dazu werden so anschaulich aufbereitet, daß die Besucher die unterschiedlichen Methoden der Provenienzforschung kennen lernen können.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, jeden 1. und 3. Donnerstag von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Kontakt: Wallraf-Richartz-Museum - Obenmarspforten/Am Kölner Rathaus - 50667 Köln - Tel; 0221-221-21119
 
Redaktion: Frank Becker