Eines Tages werden wir alt sein

„Lust und Last des Alterns“ – Eine Anthologie, hrsg. von Gerhard Josten

von Robert Sernatini

Titelillustration: Pompeo Girolamo Batoni (1708-1987) -
„Die Zeit befiehlt dem Alter, die Schönheit zu zerstören.“
Eines Tages werden wir alt sein*)
 
Eine nicht nur literarische An­tho­lo­gie
über Lust und Last des Alterns

Keine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.
Robert Musil
 
Erst geht es uns nichts an, weil wir nichts davon wissen. Nur ein knappes Dutzend Jahre später erstreben wir es heiß, um dabei zu sein und Dinge tun zu dürfen, die uns Freiheit versprechen. Ist es soweit, halten wir uns für ewig und unsterblich. Das hält so lange an, bis uns mit dem Blick auf andere und solche, die abberufen wurden, die Furcht beschleicht, auch uns könnte es bald erreichen. Schließlich ist Gewißheit, was ohnehin nicht abzuwenden wäre, es sei denn, das Schicksal rufe auch uns vor der Zeit ab oder man gäbe sich selbst den Tod. Die Rede ist natürlich vom Älterwerden.
Von Cato bis Karasek haben wir eins gemeinsam: das Altern, das wir vom ersten Tag unseres Erdenlebens erleben – und hinnehmen müssen. Die beiden Genannten und viele andere haben sich dazu literarisch geäußert. Gerhard Josten hat für sein Buch „Lust und Last des Alters“ eine Auswahl von historischen und zeitgenössischen Texten bekannter und unbekannter Autoren zum Thema versammelt. Daß es nicht mehr bekannte Zeitgenossen sind, liegt an den konsequent verteidigten Urheberrechten für z.B. Bertolt Brecht, Erich Kästner, Loriot und Hermann Hesse. Doch bleiben immer noch genug gute Namen, die der Anthologie Gewicht und Inhalt geben. Nennen wir hier nur eine Auswahl: Cato d.Ä., Wilhelm Busch, Adelbert von Chamisso, Theodor Fontane, Ernst Moritz Arndt, Arthur Schopenhauer, Joachim Ringelnatz, Theodor Storm, Joseph Freiherr von Eichendorff, Friedrich Nietzsche, Kurt Tucholsky, Johann Gottfried Herder. Auflockernd eingeflochten in die Zusammenstellung, die auch etliche recht biedere, gelegentlich eitle, jedoch nicht immer unergiebige Beiträge unbekannter Verfasser enthält, sind mehrfach unterhaltsame Seiten mit Zitaten und Aphorismen zum Thema Alter. In der Mischung liegt der Erfolg, da man immer wieder auf Interessantes stößt.
Hellmuth Karasek hat dazu ein launiges Geleitwort geschrieben.
 
Der Verlag: „Äl­ter­wer­den ist in Ab­hän­gig­keit von der Be­trof­fen­heit des ein­zel­nen Men­schen ganz un­ter­schied­li­chen Be­ur­tei­lun­gen und Emp­fin­dun­gen un­ter­wor­fen. Der eine nimmt es ge­las­sen und sieht es als Un­ab­än­der­lich­keit, der an­de­re be­klagt es und ver­sucht nach Kräf­ten die Uhr an­zu­hal­ten. (…) Die Au­to­ren ent­stam­men den ver­schie­dens­ten Bil­dungs­schich­ten, was einen be­son­de­ren Reiz die­ser fa­cet­ten­rei­chen Zu­sam­men­stel­lung aus­macht. Ab­ge­run­det wird das Kom­pen­di­um des Al­terns durch ein Ge­leit­wort von Hell­muth Ka­ra­sek, Apho­ris­men gro­ßer Dich­ter und Den­ker und eine durch den Her­aus­ge­ber per­sön­lich zu­sam­men­ge­stell­te ori­gi­nel­le Be­bil­de­rung.“
Der Herausgeber Ger­hard Jos­ten, 1938 in Duis­burg ge­bo­ren und Di­plom­in­ge­nieur im Ru­he­stand. Er hat mehr als 300 Schach­kom­po­si­tio­nen ver­öf­f­ent­licht und sich an der welt­wei­ten For­schung zum Ur­sprung des Schach­spiels be­tei­ligt. (…) Mit sei­nem fort­ge­schrit­te­nen Alter hat er noch keine be­son­de­ren Pro­ble­me.


 
*) geht auf die Poetry-Slammerin Julia Engelmann zurück.
 
„Lust und Last des Alterns“ – Eine Anthologie, hrsg. von Gerhard Josten
© 2015 Haag + Herchen, 359 Sei­ten, Pa­per­back, mit einigen Illustrationen, Ge­leit­wort von Hell­muth Ka­ra­sek, Literaturliste, Anhänge - ISBN 978-​3-​89846-​742-​1
28,00 €
 
Weitere Informationen:  www.haagundherchen.de  -  www.gerhardjosten.de