„jung & laut vol. 1“

Ein Jugendprojekt der Pina Bausch Foundation

von Martin Hagemeyer


Mehr Kunst als Schule
 
Drittes Jugendprojekt in Vohwinkel hält Bausch-Erbe in Bewegung
 
Nach dem Tod Pina Bauschs wurde die „Pina Bausch Foundation“ gegründet, um den Geist ihrer Kunst weiterzugeben. 2011 begann die Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Vohwinkel, die inzwischen auch nach der Meisterin des Tanztheaters benannt wurde. Die Kooperation, bisher Startpunkt zweier erfolgreicher Produktionen, geht dieser Tage in eine neue Runde: Unter dem Titel „jung & laut vol. 1“ erarbeiten zwei Bausch-Tänzer sowie eine Filmemacherin mit 30 Vohwinkler Jugendlichen ein Bühnenstück, das im Februar 2016 öffentlich aufgeführt wird.
 
Hinzu kommt diesmal ein weiterer Partner: das Jugendhaus Vohwinkel-Mitte. Dem offenen Treff in der Gräfrather Straße 9 als Probeort entspricht, daß Teilnehmer nicht etwa nur über die Schule gesucht werden – die schlicht-schicken Handzettel richten sich vielmehr an Jugendliche in ganz Vohwinkel. Der Bausch-Stiftung geht es ja nicht eigentlich um Angebote für Schulen, also sollen die jungen Tanz- und Filmfreunde kommen, weil sie Lust dazu haben.
Was keineswegs heißt, daß die nächsten Monate nicht anspruchsvoll würden. Pascal Merighi etwa, der ab 1999 Mitglied des Tanztheaters war, läßt keinen Zweifel: Wer bei uns mitmacht, soll alles geben – „ein bißchen Hip Hop“ zu Musik vom Band soll keiner erwarten. Die Stichworte „Das Andere“ sowie „Innen / Außen“ bilden diesmal grob den thematischen Rahmen, zu dem die Jugendlichen sich mit eigenen Erfahrungen einbringen sollen. Kunst machen, das wollen auch Mehrandokht Feizi, die in Wuppertal lebt und ihr Filmstudium in Teheran abschloß, und Merighis Kollegin Clementine Deluy, die von einem in erster Linie „sozialen Projekt“ denn auch nicht sprechen möchte.
 
Für volle Motivation bei den Teilnehmern, da ist Koordinatorin Kathrin Peters sicher, wird schon die Erwartung des großen Auftritts im Februar sorgen. Und von den Vorgängerprojekten kennt man den Erfolg schon ebenso wie den großen persönlichen Einsatz der Künstler: „Work in progress. Das Pina Bausch Archiv entsteht in Wuppertal“ ist bereits vom Bund ausgezeichnet worden. Und was das Engagement betrifft, so erinnert sich Lehrerin Julia Bögeholz begeistert an intensiven Austausch und die Offenheit der Profis: „Von unseren Schülern wurden sie regelrecht aufgesaugt.“