Theater in der Josefstadt

von Peter Zeitelberger

Umschlagbild: Karl Koster
Theater in der Josefstadt
 
Ein abgewohntes Schaumuseum,
ein sehr verehrtes Unikum.
Die stärkste Besetzung in dem Mausoleum
ist zweifellos das Publikum.
 
Man sieht sie nach der Sommerpause
erstaunt, weil sie noch immer leben.
Und wenn sie zu den Sitzen streben
entschwebt das Licht im ganzen Hause.
 
Selbst Schenks und Lohners Gestus verblassen
wenn Hüstler in raschelnde Packungen fassen,
wenn Schwätzer sich ihre Zuhörer sichern,
wenn Hohlköpfe ständig unpassend kichern.
 
Als Abonnent kennt man die Köpfe,
die Löcher im Boden, in Wand und in Decke;
man kennt auch die programmatischen Zöpfe -
und sitzt nächstens wieder in seiner Ecke.....

 
Peter Zeitelberger