Stadt Köln verschiebt Wiedereröffnung von Oper und Schauspielhaus

Planungs- und Baufehler kosten bereits 25 Millionen mehr

von Andreas Rehnolt/Bec.

Stadt Köln verschiebt Wiedereröffnung
von Oper und Schauspielhaus um ein Jahr
 
Köln - Die Stadt Köln hat die für den kommenden November geplante Wiedereröffnung von Oper und Schauspielhaus um mindestens ein Jahr verschoben. Ob und wie der Spielplan 2015/2016 - der von der Wiedereröffnung am 7. November ausgegangen war - umgesetzt werden kann, ist noch unklar, hieß es auf einer Pressekonferenz in der Domstadt. Die aus der Nachkriegszeit stammenden Kulturhäuser, die unter Denkmalschutz stehen, waren in den vergangenen drei Jahren umfangreich saniert worden. Grund für die Verzögerungen sind erhebliche Probleme mit dem Bauablauf. 
 
Die Oper, die das übergangsweise angemietete Musical-Zelt am Hauptbahnhof als Spielstätte bereits gekündigt hat, steht vorerst ohne eine Ersatz-Spielstätte dar, erklärte Opernintendantin Birgit Meyer. Sie könne noch nicht absehen, wie viel von dem ambitionierten Spielplan 2015/16 überhaupt zu retten sei. Schauspielintendant Stefan Bachmann, der in den vergangenen drei Jahren in unterschiedlichen provisorischen Spielstätten Theater machte, gab sich entsetzt über die Verzögerungen. Immerhin kann Bachmann in seiner Übergangsspielstätte in einer früheren Fabrik im Stadtteil Mülheim weiter machen. Die zuständige Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach betonte, sie sei „unendlich traurig“ über die Verschiebung. 
 
Die erst nach monatelangen Querelen zwischen der Stadt, dem Theater und der Oper zustande gekommene Sanierung im Zentrum der Domstadt ist bislang auf rund 275 Millionen Euro veranschlagt. Ursprünglich war von 250 Millionen Euro die Rede gewesen. Welche Mehrkosten die Verzögerung mit sich bringen wird, ist noch ungewiß. Immerhin müssen die Mitarbeiter der Oper weiter bezahlt werden, zudem stehen Einnahmeausfälle an, weil der Spielbetrieb nicht wie vorgesehen starten kann.  
 
Vergleiche mit vielen anderen terminlich und bezüglich des Finanzierungsrahmens gescheiterten und offenbar mangelhaft geplanten sowie von beteiligten Baufirmen unzuverlässig ausgeführten Großprojekten wie der Hamburger Elbphilharmonie, des Berliner Grußflughafens BER, der Duisburger Philharmonie oder der Kölner U-Bahn bieten sich an. Die dadurch entstandenen finanziellen Schäden gehen wie üblich zu Lasten des Steuerzahlers, während die jeweiligen Manager in Planung und Politik ohne Wenn und Aber schamlos ihre astronomischen Honorare – und bei persönlichem Scheitern sogar horrende Abfindungen einstreichen. Man wird sehen, wie viel länger das Kölner Projekt wirklich dauern wird und wie hoch die Kosten tatsächlich werden. Der Kölner Bauklüngel ist nicht ohne Grund berüchtigt.
 
Redaktion: Frank Becker