Jazz - bildlich

Hans-Joachim Uthke - „Jazz-Improvisationen“ im Wilhelm-Fabry-Museum

von Bernd Morgner

© Hans-Joachim Uthke
Jazz bildlich
 
Bis zum 7. Juni zeigt das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden
Jazz-inspirierte Arbeiten von Hans-Joachim Uthke
 
Jazzstücke sind geprägt von den Improvisationen der Musiker. Das ist der Ansatz für die Ausstellung „Jazz-Improvisationen“ von Hans-Joachim Uthke. Die Musik alter Swing- und Bluestitel diente als Vorlage, um mit außergewöhnlichen künstlerischen nun auch Materialien, Farben und Drucktechniken zu improvisieren. Die Musik war bei diesem Schaffensprozess für Hans-Joachim Uthke der Rhythmusgeber.
Kaltnadel-Radierungen eignen sich, so Uthke, besonders gut für die gewünschte Aussage. Die Einstiegsarbeit „Blueberry Hill“ ist ein Prägedruck von einem Zwiebelnetz. Die sich ergebenden, in verschiedene Richtungen verlaufenden Abdrücke symbolisieren die Improvisation des Stückes.
Die Serie „St. Louis Blues“ wird durch Zugabe von Spritzern einer Nitroverdünnung, Sand und einer Kordel bei jedem Druck der Radierung neu variiert. Normalerweise benutzt man zum Druck von Radierungen weißes Büttenpapier. Uthke druckt seine Platten in dieser Serie auf alte Buchseiten. Die Patina der alten Seiten wird einbezogen und gibt den Drucken noch einen besonderen Reiz.
In der Serie „Clarinet Wobble“ und „Basin´ Street Blues“ wurde eine Basisplatte eingefärbt, einmal gedruckt und durch Zugabe einer anderen Druckfarbe für den zweiten Druck verändert. So ergibt sich in der jeweiligen Serie eine fortlaufende Farbvariation. Für die Serie „Basin´ Street Blues“ wurde eine alte kleine CD als Druckträger genutzt.
Die Arbeit an der Serie „New Orleans Function“ beginnt mit dem Zustandsdruck 1. Nach dem Hinzuzeichnen auf der Platte entsteht dann der Zustandsdruck 2. Der Zustand 1 ist damit nicht mehr vorhanden. Um der Musik dieses Titels von Louis Armstrong gerecht zu werden, ist die Serie gegen den Arbeitsverlauf bezeichnet und gerahmt. Hier soll der traurige Beginn des Stückes und die immer fröhlicher werdende Musik improvisiert werden. Nach all der Trauer geht das Leben weiter.
„Blue Note“ und „At the Jazzband Ball“ sind Serien, bei denen eine Grundplatte hergestellt wurde. Nach dem ersten Druck wurde die Platte geteilt und in verschiedenen Variationen zusammengedruckt. Für die Serie „Ragtime“ wurden alte Musterstücke für Küchenplatten als Druckträger verwendet. Diese Original-Platten hängen in der Ausstellung neben den entsprechenden Drucken.
Zur Vervollständigung der Ausstellung wurden Holzschnitte, Alugraphien, eine mit Radierlack getränkte Zeitung u.a.m. für Überzeichnungen verarbeitet.


A Bit Of Soul - © Hans-Joachim Uthke


Der Betrachter soll sich im Idealfall in die Arbeitsweise des Künstlers hineindenken und dessen Improvisationen zu den Jazzstücken nachempfinden können. Die Ausstellung in Hilden ist noch bis zum 7. Juni 2015 zu sehen.
 
Anmerkung der Redaktion: Die Vielseitigkeit und der tiefe Humor Hans-Joachim Uthkes ist regelmäßig auch in den Musenblättern zu betrachten – derzeit mit seiner wöchentlich erscheinenden Serie „Charakterkunde“.
 
Hans-Joachim Uthke  - „Jazz-Improvisationen“
Ausstellung vom 19. April bis 7. Juni 2015
 
Wilhelm-Fabry-Museum
Benrather Straße 32a - 40721 Hilden
Telefon: 0 21 03 / 59 03
Öffnungszeiten: Di/Mi/Fr: 15 – 17 Uhr, Do: 15 – 20 Uhr, Sa: 14 – 17 Uhr, So: 11 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr
Eintritt: 3,00 €, ermäßigt 1,50 €
Weitere Informationen:  www.wilhelm-fabry-museum.de

Redaktion: Frank Becker