Fahrender Schüler (3)

von Hanns Dieter Hüsch
Fahrender Schüler
 
Es fressen aus der Hand mir die Kälber
Immer dann
Wenn meine Haut härter wird und gelber
Und ich keinen Schirm aufspann
 
So ich über Wiesen mondwärts eile
Man muß sich bei den Blumen bücken
Mit ihnen und den kleinen Gräsern heile
ich meinen gebeugten Rücken
 
Es kommen Vögel nachts in meine Gegend
Die wissen nicht was sie singen
Und sehen mich im Schlafe überlegend
Wie den nächsten Tag verbringen
 
Teilweis will ich's zufrieden sein
Zu hausen bei den Bäumen
Doch muß manches allzeit vermieden sein
Unter der Haut und in den leichten Träumen
 
Vom vielen durch die Wolken Gucken
Ward der Himmel alt und ungemein
Doch kann er noch den Regen auf die Erde spucken
Und gegen Morgen warm und freundlich sein
 
Es regnet auf mein Herz
Man zählt die Sterne besser nicht
Es huschen Mond und schwarzer Scherz
Über mein Angesicht.
 
 
Hanns Dieter Hüsch
 
 

© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung aus "Wir sehen uns wieder" in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung
Die Illustration stellte freundlicherweise Jürgen Pankarz zur Verfügung