Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Oper „Fliegender Holländer“ als Amphitheater auf der Halde Haniel in Bottrop
 
Bottrop - Die Halde Haniel in Bottrop wird erneut Schauplatz einer großen Opernproduktion. Im Amphitheater auf dem Gipfelplateau feiert am 31. Mai kommenden Jahres Wagners „Fliegender Holländer“ Premiere. Die Regie wird Thomas Grandoch übernehmen, der bereits im Kulturhauptstadtjahr 2010 eine „Aida“-Inszenierung auf der Abraum-Halde verwirklicht hat. Die Oper „Fliegender Holländer“ passe an so einen Ort wie die Halde mit ihrer kargen Umgebung, erklärte Bürgermeisterin Monika Budke.
„Für Bottrop ist das ein bedeutendes Kulturprojekt, das Strahlkraft in der gesamten Region haben wird“, schätzte die Kommunalpolitikerin. Die ersten Vorbereitungen zur Produktion haben auch bereits begonnen. Die Orchesterbegleitung zum „Fliegenden Holländer“ übernimmt die Neue Philharmonie Westfalen. Der Kartenvorverkauf soll im August dieses Jahres beginnen.
 
 
Überlebensgroßes Lindenberg-Denkmal für seine Heimatstadt Gronau
 
Gronau - Mit einer überlebensgroßen Bronze-Statue von des Panikrockers Udo Lindenberg wollen Fans dem Sänger in seiner westfälischen Heimatstadt Gronau ein Denkmal setzen. Am 16. Mai, einem Tag vor Lindenbergs 69. Geburtstag soll die Skulptur in einem Kreisverkehr enthüllt werden, teilte ein Sprecher der Initiative in Gronau mit. Das Denkmal wird etwa drei Meter hoch sein und den Sänger mit der notorischen Nuschel-Stimme in einer „typischen Pose“ zeigen. Finanziert wird die Bronze-Statue durch Sponsoren, zur Enthüllung soll es ein Open-Air-Konzert geben. Ob Lindenberg selbst an der Einweihung teilnehmen wird, ist noch unklar.
 
 
Art-Cologne-Preis für den Düsseldorfer Galeristen Hans Mayer
 
Köln/Düsseldorf - Der Düsseldorfer Galerist Hans Mayer erhält den diesjährigen Art-Cologne-Preis für Kunstvermittlung. Dies teilte ein Sprecher der Kunstmesse Art-Cologne mit. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Kölner Messegesellschaft für herausragende Leistungen der Kunstvermittlung vergeben. Die Preisverleihung findet am 16. April im Historischen Rathaus der Domstadt statt.
Mayer begann seine Laufbahn 1965 mit der Gründung einer Galerie in Esslingen. Seit Jahrzehnten betreibt er seine Galerie in Düsseldorf, am Rande der Altstadt. Die Galerie feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum. Als aktives Gründungsmitglied des „Kunstmarkt Köln“ - dem Vorläufer der heutigen Art Cologne - habe Mayer einen wichtigen Beitrag zum Kunstmarktstandort Deutschland geleistet, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Messe selbst hat er stets mit besonderen Initiativen unterstützt, etwa durch den legendären „Zero-Raum“ im Jahr 1972.
Dem Publikum ist seine Galerie durch die großzügig inszenierten Stände auf der Art Cologne und auf vielen weiteren internationalen Kunstmessen bekannt. Trotz der Möglichkeiten, die sich dem weltweit bestens vernetzten Galeristen geboten haben, ist er bis heute dem Rheinland treu geblieben. 
 
 
 
Stadt Moers bekommt lebensgroße Bronze-Skulptur von Hanns Dieter Hüsch
 
Moers - Der Hauptausschuss der niederrheinischen Stadt Moers hat der Aufstellung einer lebensgroßen Bronze-Skulptur des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch zugestimmt. Nach Angaben der Stadt soll die 1,70 Meter große Skulptur ab dem 6. Mai an den vor zehn Jahren verstorbenen Kabarettisten erinnern. Hüsch, auch bekannt als „schwarzes Schaf vom Niederrhein“ wäre am 6. Mai 90 Jahre alt geworden. Der „Freundeskreis Hanns Dieter Hüsch“ hat das Werk bei dem Schweizer Kunstmaler und Bildhauer Karlheinz Oswald in Auftrag gegeben und übernimmt die Kosten, hieß es in der Mitteilung.
Die Stadt Moers muß die Pflege leisten und den Platz zur Verfügung stellen. Moers will seinen wohl bekanntesten Sohn an diesem Tag auch mit einer Veranstaltung in der Festivalhalle ehren. Die Geburtstagsfeier steht unter dem Motto „Hanns Dieter Hüsch - Unsterblich“ und wird vom städtischen Kulturbüro und dem Schloßtheater in Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk veranstaltet.
 
 
Projektideen für das Musiktheater im Revier gesucht
 
Ausschreibungsfrist für Bewerbungen zum experimentellen Musiktheater endet am 15. April
 
Wuppertal/Gelsenkirchen - Der Fonds Experimentelles Musiktheater ist eine gemeinsame Initiative des NRW-Kultursekretariats und der Kunststiftung NRW. Seit 2005 bietet er Teams von Theatermachern die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit Schauspiel- und Opernhäusern in NRW experimentelle Musiktheaterprojekte zu realisieren. Auch für 2015 ist die Ausschreibung wieder erfolgt, teilte das Kultursekretariat mit. Wie in früheren Jahren werden Projektideen gesucht, die das Wechselverhältnis von Sprache, Klang und Raum im Theater auf neue Weise befragen.
Der zugrunde gelegte Begriff von Musiktheater bleibt ein offener und schließt unterschiedlichste Formate, darunter auch digitale, mit ein. Der Fonds wird diesmal auf eine veränderte Grundlage gestellt und legt den Schwerpunkt auf offene und prozeßorientierte Projektarbeit. Innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren fungiert das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen als Residenz und Spielraum musiktheatraler Entwicklung, Erprobung und Forschung. Im Fokus steht weniger das unverrückbare Ergebnis als der Produktionsverlauf selbst, der Freiraum bietet zu einem vielstufigen Prozeß in der Bühnenarbeit mit Sängern, Schauspielern, Tänzern und Musikern.
Beginnend mit der Spielzeit 2015/16 stiftet das Musiktheater im Revier nach Absprache: Raum für bis zu sechs Arbeitsphasen à drei Wochen innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren, öffentliche Begleitung in Diskursformaten und Möglichkeit zur Präsentation von Ergebnisschritten wie möglichem Endergebnis, grundlegende Ressourcen (Darsteller, Musiker, Werkstätten, Öffentlichkeitsarbeit). Weitere Kosten (Gagen des Produktionsteams, Gäste, zusätzliche technische Mittel) werden bis zu einer Höhe von 80.000 Euro vom Fonds getragen.
Eine Jury ausgewiesener Fachleute aus verschiedensten Bereichen des neuen Musiktheaters entscheidet über die Auswahl des zu realisierenden Projekts. Bewerben können sich Teams, die neben ihrer Projektidee auch das Zusammenspiel der Theaterebenen (Komposition, Text, Regie, Bühne) gemeinsam verantworten. Bewerbungen sind nur online möglich. Die Ausschreibungsfrist endet am 15. April dieses Jahres. Die Entscheidung fällt bis Anfang Juli 2015. Das Projekt beginnt Anfang der Spielzeit 2015/16.
 
 
 
Das Gemälde „Pariser Wochentag“ bleibt im Museum Kunstpalast
 
Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter traf positive Entscheidung für Düsseldorf
 
Düsseldorf - Das Gemälde „Pariser Wochentag“ des Malers Adolph von Menzel bleibt im Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Die „Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“ hat nach Angaben der Stadt Düsseldorf vom Donnerstag eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Darin heißt es, „daß es sich bei dem 1935 erfolgten Verkauf des Menzel-Gemäldes 'Pariser Wochentag' aus dem Gesamtgut Eduard L. Behrens nicht um einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust“ handelte.
Damit ist die lange Diskussion um die Zukunft des 1869 entstandenen und seit 1935 in der Gemäldesammlung der Stiftung Museum Kunstpalast befindlichen Gemäldes entschieden. Um 1886 hatte Eduard Ludwig Behrens, Inhaber des Bankhauses L. Behrens & Söhne in Hamburg, das Gemälde erworben. 1925 traf sein Enkel George E. Behrens die Entscheidung, einen Teil der Sammlung der Hamburger Kunsthalle leihweise zu überlassen. Anfang März 1935 teilte er der Kunsthalle mit, daß er beabsichtige, einige Werke zu verkaufen, darunter auch den „Pariser Wochentag“.
ls das Gemälde dem Direktor der Städtischen Kunstsammlungen Düsseldorf angeboten wurde, gab der Oberbürgermeister persönlich im Juli 1935 die Genehmigung zu einem Ankauf. Als ein Schlüsselwerk des modernen Großstadtbildes war es bis heute am Ehrenhof permanent ausgestellt und wurde in zahllosen Publikationen veröffentlicht, wobei die Provenienz nie verschwiegen wurde. Gerühmt als ein „Bahnbrecher des neuen Realismus“ (W. Hofmann), zählt der „Pariser Wochentag“ zu den am häufigsten angefragten Exponaten für große internationale Ausstellungen – von den USA bis Japan, so die Stadt Düsseldorf.
Die Beratende Kommission betonte dazu ausdrücklich, sie verkenne nicht, „daß George E. Behrens seit dem Erlass des 'Reichsbürger'-Gesetzes vom 15. September 1935 zu dem aus rassistischen Gründen kollektiv verfolgten Personenkreis der Juden bzw. 'Nichtarier' gehörte, daß er von November 1938 bis März 1939 in KZ-Haft war, das von ihm geführte Bankhaus liquidieren mußte und unter großen Vermögensverlusten zur Emigration gezwungen war. Sie ist jedoch der Auffdaßung, daß die Situation zum Zeitpunkt des Verkaufs des Menzel-Gemäldes für das Bankhaus wie für die Familie Behrens noch eine andere war.“
Damit wurde die Auffassung der Provenienzforscher am Museum Kunstpalast bestätigt, die nach sorgfältiger Recherche zu dem Ergebnis gekommen waren, daß der „Pariser Wochentag“, da er weder verfolgungsbedingt, noch unter Wert verkauft wurde, nicht zurückgegeben werden müsse. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hatte am 11. Juli 2013 in diesem und in einem weiteren Fall entschieden, die Beratende Kommission anzurufen. Die Erbengemeinschaft Behrens und die Stadt Düsseldorf hatten im Voraus erklärt, die Entscheidung der Beratenden Kommission als bindend zu akzeptieren.
 
 
Ruhrfestspiele bringen zum Auftakt Menschenrechte zum Singen
 
Recklinghausen - Zum Auftakt der diesjährigen Ruhrfestspiele am 1. Mai in Recklinghausen werden die Menschenrechte zum Singen gebracht. Auftreten wird nach Angaben des traditionsreichen Kulturfestivals vom Freitag der Menschenrechtechor, ein gemeinsames Projekt von Sing-Human-Rights und den Ruhrfestspielen. Gesungen werden die vom Duisburger Komponisten Axel Christan Schullz vertonten Artikel der Menschenrechtserklärung. Insgesamt 70 Sängerinnen und Sänger haben bereits ihre Teilnahme zugesagt. Bis zum 31. März können sich weitere Interessenten melden.
Die 1948 verabschiedete Allgemeine Erklärung der Menschenrechte umfdaßt eine Präambel sowie 30 Artikel, aus denen Schullz Chorstücke für bis zu vier Stimmlagen komponiert hat: Sopran, Mezzo, Alt und Bariton. Die Texte sind in deutscher und englischer Sprache sowie in Zulu verfaßt. Ziel des musikalischen Projektes ist die Zusammenführung eines möglichst großen und bunten Chores, der die Vision eines friedlichen Miteinanders teilt und weiterträgt. Beteiligen können sich alle Interessierten, die an der Hauptprobe teilnehmen und sich im Vorfeld anhand der bereitgestellten Übedateien auf die Probe vorbereiten. Auch Kinder sind herzlich willkommen, bei ausgewählten Chorstücken mitzusingen. Die Hauptprobe findet am 26. April von 10 bis 18 Uhr im Ruhrfestspielhaus statt. Ab 16.30 Uhr wird gemeinsam mit den Kindern geprobt.
 
Anmeldungen und Informationen bei Anke Withöft - Tel.: 02361 / 90 84 64 - E-Mail: info@ereignis-agentur.de oder Alois Banneyer - Ruhrfestspiele - Tel.: 02361 / 918 394 - E-Mail: banneyer@ruhrfestspiele.de
 
 
Dreifache Kosten in zehn Jahren für Museumsumbau in Krefeld
 
Der Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums wird die Stadt nach Angaben des Bundes der Steuerzahler statt ursprünglich errechneten 6 nunmehr 17,7 Millionen Euro kosten
 
Krefeld/Düsseldorf - Der Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums im niederrheinischen Krefeld wird die Stadt nach Angaben des Bundes der Steuerzahler statt der ursprünglich errechneten 6 nunmehr 17,7 Millionen Euro kosten. Dies bedeute eine Verdreifachung der Kosten in zehn Jahren, so der Steuerzahlerbund in der jüngsten Ausgabe seiner Zeitschrift. Einen Risikopuffer und Preissteigerungen hatte die Stadt 2004 beim Beschluß des Projektes nicht eingeplant, hieß es weiter.
Das Museum ist mehr als 100 Jahre alt. Laut Kommune ist das Dach undicht und der Brandschutz mangelhaft. Zudem seien die Fenster teilweise verfault und die Ausstellungsräume nicht mehr zu klimatisieren gewesen. Die Versicherung habe Kunstgegenstände nicht mehr versichern wollen. Der Erhalt des Gebäudes war der Stadt so wichtig, daß sie „einen Wirtschaftlichkeitsvergleich zu einem Neubau aufstellte, aber wegen des Denkmalwertes des Gebäudes nicht weiter verfolgte, so der Steuerzahlerbund weiter.
Die Gründe für den Anstieg der Kosten sieht der Bund der Steuerzahler unter anderem in der alten Bausubstanz, die „Überraschungen bereit“ hielt, da sie desolater war, als gedacht. Zudem sei es zu Insolvenzen von Unternehmen und dadurch bedingt zu teureren Neuvergaben bestimmter Aufträge gekommen. Finanziert werden die Mehrkosten, indem andere Baumaßnahmen zurückgestellt werden, so der Bund der Steuerzahler weiter.
 
 
 
Rathäuser von Münster und Osnabrück erhalten Europäisches Kulturerbe-Siegel
 
Münster/Osnabrück - Die Rathäuser von Münster und Osnabrück werden als „Stätten des Westfälischen Friedens“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung würdige die Europäische Kommission die Schlüsselrolle des Westfälischen Friedens für das vereinte Europa, teilte ein Sprecher der Stadt Münster mit. Verliehen werden die Siegel in einer offiziellen Feier der Europäischen Kommission am 15. April in der Bibliothek Solvay in Brüssel.
„Der Westfälische Friede machte Münster im 17. Jahrhundert zum Schauplatz europäischer Diplomatie“, erläuterte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Erstmals in der Geschichte des Kontinents sei es damals gelungen, einen Krieg auf dem Verhandlungswege zu beenden und nicht durch Sieg und Niederlage, so Lewe weiter. Im Rathaus von Münster wurden 1648 die Friedensdokumente unterzeichnet und öffentlich verkündet. Damit stehe das Rathaus stellvertretend für die Orte, an denen der Westfälische Friede ausgehandelt wurde, erklärt die Stadt Münster ihre Initiative für das Kulturerbe-Siegel.
 
Redaktion: Frank Becker