Franz Orgler 101-jährig gestorben

Der jüdische Leichtathlet starb im Januar in Schweden

von Ulrike Schrader

Franz Orgler, 2012 - Foto: privat
Franz Orgler 101-jährig gestorben
 
Der jüdische Leichtathlet Franz (Frans) Orgler
starb im Januar in Bastad, Schweden.
 
Im Alter von 101 Jahren ist Franz Orgler, geboren im August 1914 in Barmen, in Schweden gestorben. Die Sportwissenschaft hat Franz Orgler, Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Kurt Orgler aus der Barmer Unteren Lichtenplatzer Straße, erst im vergangenen Jahr als herausragende Persönlichkeit in der Geschichte der Leichtathletik gewürdigt. Seine Spezialstrecke waren die 800 Meter, aber auch die kürzeren Distanzen lief er in beachtlichen Zeiten. Deshalb wurde er 1934 auch in die Olympia-Mannschaft berufen. Doch seiner jüdischen Herkunft wegen konnte er im heimischen Verein Schwarz-Weiß-Barmen bald nicht mehr trainieren, und um auf dem sportlichen Niveau zu bleiben, wechselte Orgler zu einem der neu gegründeten jüdischen Vereine.
1937 emigrierte Orgler wegen des sich verschärfenden Drucks der Nationalsozialisten nach Schweden, und auch seinen drei Geschwistern gelang es, ins Ausland zu entkommen. Seine Eltern aber, Kurt Orgler – langjähriger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Barmen – und dessen Frau Adele, geb. Blumenthal, wurden im Sommer 1942 zunächst nach Theresienstadt deportiert und von dort im Oktober 1944 nach Auschwitz, wo sie vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden.