„Wie wär's, wie wär's? Die Geschwister Pfister in der Toskana“

Die Geschwister Pfister: Ein Blick zurück

von Frank Becker

Der Start zur aktuellen Tournee der Geschwister Pfister Wie wär's, wie wär's? Die Geschwister Pfister in der Toskana“ ist soeben angekündigt worden, was mir den Anstoß gab, mal in die Tiefen unseres Archivs zu tauchen und nachzuschauen, womit mich diese einzigartige Showtruppe vor ca. 16 Jahren rettungslos „angefixt“ hat. Die drei sind heute so gut wie damals, wenn nicht gar besser! Drei alte Beiträge aus den Jahren 1999/2001 habe ich gefunden – viel Spaß!
 
 
Forum Maximum im „Rex“:
„Die Geschwister Pfister“
– Best of…
 
Fünf Jahre hatte Wuppertal auf diesen Abend mit dem begehrten Trio warten müssen, doch die Beharrlichkeit der Forum-Initiatoren Martina Steimer und Carsten Becker hat dem Publikum schließlich eine Samstagnacht beschert, die jede Mühe wert war. „Die Geschwister Pfister“ gastierten mit ihrem Programm „Party heut' Nacht“ - The Best of...“ und machten die Besucher im ausverkauften Großen Saal des „Rex“-Theaters im Handumdrehen zur Fan-Gemeinde.
Eine wahrhaft gut gelaunte, glitzernde Bühnenshow mit erstklassiger Choreografie und amüsanter Triple-Conference, garniert mit delikaten Lichteffekten, gab die Fassung für eine funkelnde Kette hochrangiger Gesangsnummern von Lennon/McCartney bis Roy Orbison und Jerome Kern. Mit „I'm late“ aus „Alice im Wunderland“ begann die Show der Vollblutmusiker und Erzkomödianten Ursli und Toni Pfister und „Fräulein Schneider“, nahm sofort Tempo auf und riß bis zum letzten Song, der sechsten Zugabe „Ich bin von Kopf bis Fuß...“ („Männer umschwimmen mich, wie Krapfen im Öl - und wenn sie verbrennen... Pech!“) mit.
Dazwischen lag eine Welt von unsterblichen Hits, schönen Melodien, witzigen Arrangements und skurrilen Stories, unauffällig aber ausgezeichnet begleitet vom Jo Roloff Trio. Ursli Pfister, die von der Leinwand des Jeff Koons gestiegene Reinkarnation von Liberace (Hobbies: Körperpflege und Clark Gable) brillierte mit „That's amore“, „Smoke gets in your eyes“ und „Buona sera, Signorina“ inclusive Flicflac. Toni Pfister als Kernschweizer überzeugte durch seine Interpretation des Beatles-Titels „She's leaving home“ und mit „Zuaschaun kann i net“, während Ursli eine Linie einpfeift und Fräulein Schneider Tempos vollheult. Fräulein Schneider schließlich, die Miss Bulgarien 1969 machte aus „Im weißen Rössl“ eine Parodie im Koksrausch und flüsterte in bester Brenda Lee-Tradition „Sweet nothin's“.
Jeder einzelne der drei hatte eine Version von Graden des Roy Orbison-Klassikers „Blue Bayou“ auf Lager und zusammen machten sie aus „Little green apples“, „Thank you for the music“ und „Servus, Gruezi und Hallo!“ („Wenn du einmal die Hellwig-Sisters erlebt hast, braucht du kein LSD mehr.“) Perlen der Unterhaltungskunst.
Es gab noch etliches mehr, man vergaß gerne die Zeit und erst gegen 23.00 Uhr gingen die Gäste satt und zufrieden an Auge und Ohr und bestens unterhalten heim. Da war jede Mark Eintritt „abgehört“. Ein überwältigender Erfolg des ersten Gastspiele der Geschwister Pfister“ in Wuppertal und eine weitere Empfehlung für das Forum Maximum im „Rex“.
(irgendwann 1999)

 
 
„Fräulein Courage und ihre Kinder“
Die Geschwister Pfister – „On The Run“
(Eine Reise ins Glück)
 
Die Stimmung konnte besser nicht sein, das restlos ausverkaufte „Rex“ summte geradezu vor guter Laune – Die Geschwister Pfister waren da! „On The Run“, auf der Flucht vor den Eitelkeiten und Auswüchsen der Unterhaltungsbranche machten sie als EEP (European Entertainment Pannendienst) mit Brecht-tauglichem Handkarren – Fräulein Courage an der Deichsel - Station in Wuppertals schönem Variete-Theater. Mit ihrer perfekten Show hatten sie ein völlig hingerissenes Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde humorvoll und hochmusikalisch im liebevollen Griff.
Man kann nicht umhin, von diesem einmaligen Trio in Superlativen zu schwärmen. Fräulein Schneider, das bulgarische Prachtweib, ihr zurückgenommener Schwyzer Gatte Toni Pfister und der zauberhafte Ursli Pfister, Inkarnation des unvergessenen Liberace, kennen kein Mittelmaß - was sie auf der Bühne abliefern ist durchweg erstklassig. Den angemessenen instrumentalen Hintergrund lieferte das Jo Roloff Trio mit Jürgen Schäfer am Bass, dem Schlagzeuger Immo Hofmann und Jo Roloff, Piano und Arrangements.
In einem Feuerwerk oder man sollte sagen: einem tropischen Wirbelsturm aus geballtem Humor, absoluter Musikalität und Ziegfeld-würdiger Esther Williams-Choreographie reihen die Pfisters vom Opener „L.A. International Airport“ an Schlager auf Schlager zu einer brillanten Kette von Ohrwürmern, Mitsummern und „Wohlfühlern“. Ob Igelhoffs „Ich pfeif heut nacht“, die herzzerreißende Gott-Parodie „Babitschka“ oder „A little street in Singapore“, keinen Deut schlechter als Manhattan Transfer, sie können es und sie bringen es. Urslis „Maria Elena“ ging tief ans Gemüt, in „Milch von der Kokosnuß“ feierte der Club Jamaica (Valente/Francesco) fröhliche Urständ´ und der einstige Beatles-Hit „Help“ kam temporeich als Country-Version daher.
Nach dem Ablegen des Vagabunden-Looks eröffneten sie unter südlichem Sternenhimmel in karibisch-ozeanischen Kostümen mit einem fruchtigen Medley aus „A banda“, „Amor“ und „Guten Morgen Sonnenschein“ den völlig entfesselten Schlußteil, spielten köstlich mit den Bühnen-Charakteren und lieferten nach fast drei Stunden ein von drei brillanten Zugaben gekröntes, stehend gefeiertes Finale mit Rita Pavones „Okay! Okay!“, Peter Alexanders „Feierabend“ und dem sanften Rausschmeißer „J´attendrai“. Fabelhaft!
Für die, die keine Karte bekommen konnten: Am 7.7. sind die Geschwister Pfister noch einmal im „Rex“!
 
10.4.01
 
 
„Wir wollen niemals auseinandergehn“
 
Die Geschwister Pfister bringen gut gelaunt den
ausverkauften Saal zum Kochen
 
Wenn die Geschwister Pfister die Bühne betreten, ist „Showtime“! Das hat sich herumgesprochen und die Wuppertaler Reisebüros in Verlegenheit gebracht. Man fliegt nicht mehr sofort bei Ferienbeginn in die Tropen, man bleibt im Lande und bekommt das Beste vom Besten des Showbiz zu Hause. Und tropisch wird es bei den Pfisters allemal.
Eigentlich wollten sie ja gar nicht mehr auftreten, denn spätestens seit einer Begegnung mit der „Fernseh-Schnepfe“ Nina Ruge auf dem
Oktoberfest wissen sie, daß das Showboat voll ist und man andere Wege gehen muß. Aber weil sie einfach nicht „Nein!“ sagen können, haben sie dem Flehen nicht widerstanden und doch noch mal im „Rex“ die Requisiten ausgepackt, das brillante Jo Roloff-Trio hinzugerufen und einen Abend geboten, den man ohne einen Hauch von Zweifel als perfekt bezeichnen kann, nein – muß und der in die Annalen des Varieté eingehen wird.
Ob der zauberhafte Ursli Pfister in seiner unnachahmlichen deutsch-amerikanischen Radebrecherei das elegante durchaus selbstgefällige Wort führt, Toni den Soliden herauskehrt oder „Fräulein“ ihren bulgarischen Ex-Schönheitsköniginnen-Charme auf breiter Front einsetzt, sie werden herzlich vom Publikum geliebt. Weil sie das merkten, gaben sie alles und mehr. Hört man ihre Adaptionen von Rita Pavones „Okay! Okay!“, Valentes „Jamaica Mama“, Nana Mouskouris „Guten Morgen Sonnenschein“ oder Peter Igelhoffs „Ich pfeif heut Nacht“, bekommt man das Gefühl, daß die Originale eigentlich nur B-Besetzungen waren. Eine bessere Show wird man zurzeit im deutschsprachigen Raum nicht finden. Mit perfekter Harmonie bieten sie ein über zweistündiges Programm voller Höhepunkte, in dem sie mit dem Genre „Schlager“ köstlich spielen, an Selbstironie nicht sparen und mit ihrer unnachahmlichen Art Maßstäbe setzen.
Urslis und Tonis „Bella notte“ macht die beiden zu Königen des Belcanto, die Choreographie dazu hätte einem Ziegfeld Ehre angetan. Urslis „Amor“ führt zu Euphorien, wie sie der junge Paul Anka ausgelöst hat, und Fräulein Schneiders sensationelles Dekolleté wäre neben ihrer Sangeskunst geeignet, ein Erdbeben auszulösen. Ein Traum, nicht zu übertreffen, ist Urslis spanisch gesungene Interpretation von „Maria Elena“, mit Jubel gefeiert, wie die ganze aus Höhepunkten bestehende Bühnenshow. Großartig. Für ein paar Stunden machten die Geschwister Pfister die Welt zu einem schöneren Ort.
 
8.7.01
 
Weitere Informationen:  www.geschwister-pfister.de  -  aber auch hier → http://musenblaetter.de/