Aus Rücksicht auf das Alter

Fußball-WM 2022 im Winter

von Fritz Eckenga

Foto © Frank Becker
Aus Rücksicht auf das Alter
 
Jetzt ist es so gut wie amtlich: Die Fußballweltmeisterschaft 2022 findet wie geplant in der Wüste von Katar statt, jedoch - erst im Winter. Der sich im Privatbesitz des ehrenwerten Don Josef Blatter befindende Weltfußballverband FIFA hat sich aus medizinischen Gründen zu dieser Entscheidung durchgerungen. FIFA-Pate Blatter wird im Jahr 2022 seine 44. Amtszeit angetreten haben und - da gehen die Angaben etwas auseinander - ungefähr 117 Jahre alt sein.
Eine WM im katarischen Sommer, bei 80 Grad im Schatten und 130 Prozent Luftfeuchtigkeit, hätte zu große gesundheitliche Risiken für den rüstigen Greis geborgen. Die zuständige FIFA-Task-Force hatte es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht und Alternativen geprüft: Soll ein sechster Offizieller eingestellt werden, der die Aufgüsse für Blatter macht? Muß es mehr coole Werbeunterbrechungen geben? Soll die Spielzeit auf 30 mal drei Minuten verteilt werden? Ergebnis: 1:0 für Blatter, die Neuerungen werden eingeführt, denn das kann man genauso gut im Winter machen.
Die Verantwortlichen aller maßgeblichen deutschen Fußballvereine, also Karl-Heinz Rummenigge, Karl-Heinz Rummenigge und Karl-Heinz Rummenigge, äußerten sich kritisch zur Verlegung der WM in den Winter. Die Spielpläne der internationalen Ligen könnten nur an diesen Termin angepaßt werden, wenn entsprechende Ausgleichszahlungen an alle maßgeblichen deutschen Vereine, also an Bayern München, geleistet würden. Eine konkrete Summe nannte Rummenigge nicht, die Forderung läge aber deutlich über plus 80 Prozent. Und zwar 80 Prozent von allem.
Im Übrigen müsse die Deutsche Fußball Liga sich einverstanden erklären, daß alle Spiele des FC Bayern in der Bundesliga-Rückrunde 2022/23 ebenfalls in Katar ausgetragen werden, weil man ja sowieso schon mal da sei. Der SC Paderborn hat vorsorglich Protest eingelegt. Die Reisekosten seien zu hoch. Die gute Nachricht kam prompt. Der große Katar-Reiseveranstalter Krauss-Maffei hat seine Hilfe angeboten. Es bestünden ausreichend Mitfahrgelegenheiten im Leopard 2.
Begeistert von der Verlegung der Fußball WM in den Winter zeigte sich der Verband Deutscher Weihnachtsmarktveranstalter. Man freue sich über den Advent-Event und verhandele mit der FIFA bereits über die Lizensierung schöner Publikums-Aktionen: Public Viewing auf dem Christkindlmarkt, Public Drinking aus Glühweineimern, Wahl der besten drei heiligen Torschützenkönige und vieles andere mehr. Festlicher Fußball, präsentiert vom Wettanbieter Beten and Win. Und als absoluter Höhepunkt: Das Finale am Heiligen Abend.
Mein Ergebnistipp: So wie immer: Drei Null. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.
 
 
© 2015 Fritz Eckenga