Zum 5. Wuppertaler Sinfoniekonzert der Saison

Ein Kontrapunkt

von Johannes Vesper

Toshiyuki Kamioka - Foto © Andreas Fischer
5. Sinfoniekonzert des Sinfonieorchesters Wuppertal
am 25.01.2015
 
Ein Kontrapunkt zur Besprechung in der WZ
 
von Johannes Vesper
 
Die musikalischen Anweisungen des Dirigenten werden durch Proben und immer wieder faszinierendes Dirigat beim Konzert vermittelt, und sie subtil und aufmerksam umzusetzen, gelingt dem Wuppertaler Sinfonieorchester seit Jahren. Die Konzerte werden vom hiesigen Konzertpublikum geschätzt, aber wohl nicht von einem bestimmten Kritiker der WZ. Dessen negativer Bewertung des 5. Sinfoniekonzerts der Saison muß ich eine fachliche Beurteilung entgegenhalten.

In der 6. Sinfonie von Anton Bruckner eröffnet das wunderbar aus der Tiefe aufsteigende Thema der Celli und Kontrabässe den 1. Satz bedeutungsvoller als die kritisierte punktierte Violinfigur der ersten Takte. Und wie deutlich vernehmbar ein Pianissimo sein muß? Dynamik und Agogik können und müssen wirklich dem Dirigenten überlassen werden. Der herrlichen Oboe, für den gebannt lauschenden Konzertbesucher einfühlsam und exakt mit den anderen Holz- aber auch Blechbläser nahezu kammermusikalisch zusammen spielend, wurde mit gezieltem Schlußapplaus besonders gedankt. Sonorer, weicher, Kraft und Gefühl ausstrahlender Blechbläserklang, singende Streicher: Die Aufführung der 6. Sinfonie Bruckners am Sonntagmorgen vor zwei Wochen stand der Interpretation Barenboims (mit den Berliner Philharmonikern) nicht nach. Und im Hinblick auf das 2. Violinkonzert von Prokofjew: Die „neue Einfachheit“ des Komponisten bei diesem Stück betrifft nicht die Stimme der Solo-Violine. Das
von Liza Ferschtman gegebene romantische Geigensolo zu Beginn des 1. Satzes war Gänsehautmusik par excellence und die Zugabe aus der 2. Solosonate von J.S. Bach mit dem unterbrochenen, leise klopfenden Orgelpunkt, hat man selten so delikat gehört.


Liza Ferschtman - Foto © Marco Borggreve

Zusammenfassend: die Rezension des offensichtlich schlecht gelaunten oder von irgendwelchen Interessen geleiteten Kritikers
in der WZ vom 26.01.15 wurde dem Sinfoniekonzert unter Toshiyuki Kamioka nicht gerecht und vermittelt einen falschen Eindruck des Konzertes.