Romantische Klänge mit Brüchen

Junge Philharmonie Köln auf Schloß Burg

von Daniel Diekhans

Foto © Junge Philharmonie Köln

Junge Philharmonie Köln sorgt für romantische Klänge
 
Schloß Burg und die Junge Philharmonie Köln – einfach eine gute Kombination. Das historische Ambiente der Solinger Burganlage paßte wunderbar zu dem romantischen Kammerkonzert, mit dem Klarinettist Alexander Morogovski und seine sieben Streicherkollegen den Rittersaal füllten. Ihr Publikum begeisterten sie mit ebenso farbigem wie homogenen Ensemblespiel. Hinzu kamen zahlreiche virtuose Einlagen, die dem Ruf der 1972 gegründeten Jungen Philharmonie als „Solistenschmiede“ gerecht wurden. Kammerkonzert hieß freilich auch, daß Volker Hartung, der langjährige Dirigent des Ensembles, nicht anwesend war. Stattdessen moderierte Morogovski den Abend. Seine Stimme ging im großen Saal manchmal unter, was der Wirkung der Musik aber keinen Abbruch tat.
 
Die Musiker punkteten vor allem mit Werken, welche die rohe Kraft der Volksmusik aufnahmen und neu belebten. In Tschaikowskis „Russischem Tanz“ ahmte das Pizzicato der Geigen perfekt Balalaikaklänge nach, während Artem Kononov die Melodie hinauf ins Flageolett trieb. Noch gelöster spielten Solist und Ensemble bei Pablo de Sarasates „Zigeunerweisen“ auf. Weite Doppelgriffe forderten Kononov von Anfang an. Duelle mit Alexander Dimitrovs Cello und Laurent Tardats Bratsche entschied er eindeutig für sich. Auf ähnlich hohem Energielevel bewegte sich Liszts „Ungarische Rhapsodie Nr. 2“, die der Klarinette zu einem glänzenden Solo verhalf. Interpretationen, die einseitig auf Fingerfertigkeit setzten, überzeugten da weniger.
Alexandre Dimcevski meisterte zwar nicht nur Paganinis „Il Carnevale di Venezia“, sondern spielte auch mit dem komischen Gegensatz von banalem Thema (hierzulande bekannt als „Mein Hut, der hat drei Ecken“) und schwindelerregender Technik. Zusammen mit Bratschist Laurent Tardat aber dampfte er Händels „Passacaglia“ zu einem spannungsarmen Virtuosenstück ein. Antonio Vivaldi wurde Solist Pawel Zuzanski nicht gerecht. Ausgerechnet das Eröffnungsstück des Konzerts - den „Winter“ der „Vier Jahreszeiten“ - interpretierte er mit geradezu hölzerner Genauigkeit. Eigene Akzente hätten dem Klassiker sicher nicht geschadet.
 
Davon abgesehen aber machte die Junge Philharmonie Köln den Zuhörern viel Freude. Einer sprang am Ende sogar auf und schüttelte den Musikern voller Dankbarkeit die Hände.
 
Weitere Informationen unter: www.junge-philharmonie-koeln.com