Rhein und wahr - sonderbar

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Der innere Schweinehund

Der innere Schweinehund liegt noch im Bett. Weck ihn mit eiskaltem Wasser. Sag ihm „Du Mistkerl, du innerer Schweinehund du, die Welt steht in Flammen und du schnarchst.“ Der innere Schweinehund sitzt vor der Glotze, gähnt bei den Lottozahlen und grunzt: „Für eine Million würde ich mich nur noch bedienen lassen.“ Und seine Frau drückt ihm eine Flasche Bier in die Hand und er sagt: „Du stehst im Bild und merkst es nichtmal. Ein bißchen mehr Respekt vor den niederen Gelüsten eines Mannes.“
Der innere Schweinehund sitzt im Kraftraum und stöhnt beim Hantelnstemmen. Mit seinen Muskeln will er bei „Deutschland sucht das Top Model“ mitmachen. „Heute habe ich kein Bild für Dich“, piepst dann Heidi Klum. Oh nein, wie soll man denn leben ohne Bild von sich? Da helfen nur Tränen in einem Hinterzimmer in Sao Paulo.


© Erwin Grosche 2014 für die Musenblätter