Caribbean Oak

Luise Kimme im Skulpturenpark Waldfrieden

von Jürgen Kasten

Foto © Frank Becker
Caribbean Oak
 
Luise Kimme im Skulpturenpark Waldfrieden
 
„Luise Kimme war mal meine Chefin“, lachte Tony Cragg. „Sie war eine Freundin, witzig, ein außergewöhnlicher Mensch. Oft tänzelte sie quirlig auf den Fußspitzen oder erklärte etwas mit ausladenden Bewegungen.“
Der Künstlerin, von der Tony Cragg so begeistert spricht, widmet er nun eine Ausstellung mit über 30 ihrer mannshohen Skulpturen von außergewöhnlicher Schönheit und Eleganz. Die ausgestellten Figuren stellen eine breite Palette ihrer Arbeiten vor. Gezeigt werden Alltagsposen, theatralische oder dynamische Körperhaltungen, bis hin zu spirituellen, minimalistischen Darstellungen. Namen wie „The Golden Slave“, „Harlem Dancer“ oder „Faun“ gab Luise Kimme ihnen. Eichenstämme bevorzugte sie als Ausgangsmaterial ihrer Arbeiten, schnitzte und modellierte aber auch mit Zeder, Esche, Birke oder Linde. Bis zum 11. Januar werden die Arbeiten in der unteren Ausstallungshalle des Skulpturenparks „Waldfrieden“ der Öffentlichkeit präsentiert.
Luise Kimme starb 74jährig im April 2013 auf Tobago. Seit Jahrzehnten hatte es sie in die Karibik gezogen. Tobago wurde ihre zweite Heimat. Dort eröffnete sie 1990 einen eigenen Skulpturenpark, und als sie 2002 ihren Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf abschloß, übersiedelte sie ganz nach dort.
Studiert hatte sie in den 60er Jahren an der Saint Martin´s School of Art in London. Zu ihren Lehrern gehörten weltweit  bekannte Bildhauer, unter anderen auch William Tucker. Kimme aber schloß sich nicht dem Mainstream der zeitgenössischen Skulptur an, sie hinterfragte Dinge und suchte ihren eigenen Weg.
Tony Cragg sagt: „In Tobago fand Kimme die Freiheit, die sie suchte. Eine Freiheit, die der höchst produktiven Künstlerin die Möglichkeit gab, unabhängig von den neuesten Kunsttrends eine eigene Position zu entwickeln.“
Und die ist höchst sehenswert. Einen kleinen Eindruck mögen Ihnen die hier gezeigten Fotos vermitteln. Die wahre Pracht der Farben, Formen und dynamischen Posen muß man aber in der Ausstellung selber erfahren.


Foto © Frank Becker
 
Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstraße 12
42285 Wuppertal
Dienstag bis Sonntag, 10-19 Uhr, ab November nur Freitag bis Sonntag, 10-17 Uhr


Tony Cragg mit Arbeiten Luise Kimmes - Foto © Jürgen Kasten
 
Zur Ausstellung hat die Cragg-Foundation einen reich bebilderten Katalog herausgegeben:
Luise Kimme – „Karibische Eiche“
© 2014 Luise Kimme u. Autoren pp., 128 Seiten, Hardcover, 29,5 x 23 cm, ISBN: 978-3-000-047521-4
28,00 € 
 
Weitere Informationen: skulpturenpark-waldfrieden.de
 
Redaktion: Frank Becker