Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Foto-Ausstellung zeigt Bilder vom Zementrevier Beckum-Ennigerloh
 
Beckum - Das Stadtmuseum Beckum präsentiert eine Ausstellung mit Fotografien des Fotografen Christoph Rohrbach. Die Region Beckum-Ennigerloh galt als das größte zusammenhängende Zementrevier der Welt. Im Umkreis von zwölf Kilometern standen 32 Zementwerke. Kohle kam aus dem Ruhrgebiet, Kapital aus dem Rheinland - und Kalkstein aus der Erde, so die Aussteller zum Auftakt der bis zum 16. November geplanten Schau. Heutzutage wird nur noch in vier Werken Zement produziert.
Die Namen der aufgegebenen Standorte geraten in Vergessenheit. Zwar sind noch viele alte Werksteile vorhanden. Diese sind aber nicht mehr als Zementstandorte erkennbar, hieß es. Die Relikte werden langsam zu dem, was der Historiker Rolf Peter Stieferle als die „antiken Stätten von morgen“ bezeichnet - die Erinnerung und das Andenken an das einstige Revier schwinden. Die Ausstellung mit dem Titel „Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh“ möchte die historischen Standorte als Orte der Zementgeschichte wieder sichtbar machen. Rohrbach hat ein Jahr lang recherchiert, Zeitzeugen interviewt und Luftbilder ausgewertet, um alle 32 Standorte von damals wiederzuentdecken und abzulichten.
Obgleich die 70 gezeigten Schwarz-Weiß-Fotografien die Anmutung historischer Dokumente besitzen, sind sie ausnahmslos in den Jahren 2013 und 2014 im Stil der „New Topographics“ entstanden. An ihnen lassen sich die Entwicklungsschritte eines Zementwerkes ablesen, hieß es zum Start der Ausstellung. Von der Zementfabrik aus den Frühjahren der Industrialisierung über die modernen High-Tech-Werke bis hin zu den stillgelegten Werken. Den Schlußpunkt bilden Ruinen und Brachflächen. Manchmal ist von einer einst prächtigen Fabrik nur noch ein Werkstor übrig.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags und sonntags von 9:30 bis 12:30 Uhr und 15 bis 17 Uhr sowie samstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.beckum.de
 
 
Ausstellung „Skulpturen zum Befassen“ in der Apostelkirche Münster
 
Münster - „Skulpturen zum Befassen“ ist der Titel einer Ausstellung, die in der Apostelkirche im westfälischen Münster zu sehen ist. „Die Skulpturen sind zum Berühren und sie berühren“, hieß es zum Auftakt der bis zum 9. November geplanten Schau, die bereits in vielen großen und kleinen Kirchen Deutschlands zu sehen war. Die Holzkunstwerke hat der Künstler Walter Green vor allem aus alten Eichenbohlen geschaffen. Seine Skulpturen tragen Titel wie „In jedem wohnt ein König“, „Vergehen und Werden“, „Christus hat keine Hände“, „Tobe Welt und springe, ich steh hier und singe“, „Abschied“ oder auch „Morgenglanz der Ewigkeit“. Die Ausstellung richtet sich an alle Interessierten und ist besonders für sehbehinderte Menschen geeignet.
 
Die Ausstellung ist sonntags von 12 bis 18 Uhr, dienstags von 11 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
NRW-Forum Düsseldorf zeigt erstmals Joel Meyerowitz-Retrospektive in Deutschland
 
Die Ausstellung präsentiert über 260 Arbeiten aller Werkgruppen des Fotografen aus mehr als 50 Jahren Schaffenszeit
 
Düsseldorf - Das NRW-Forum Düsseldorf zeigt erstmals in Deutschland eine Retrospektive zum Werk des zeitgenössischen Fotografen Joel Meyerowitz. Der 76 Jahre alte Fotograf gilt neben William Eggleston und Stephen Shore als einer der wichtigsten Vertreter der „New Color Photography“ der 1960er und 70er Jahre, hieß es zum Auftakt der bis zum 11. Januar nächsten Jahres geplanten Schau. Präsentiert werden über 260 Arbeiten aller Werkgruppen aus mehr als 50 Jahren Schaffenszeit.
Die künstlerische Reise von Meyerwoitz beginnt in der „Street Photography“. Der Fotograf lichtete Menschen auf den Straßen New Yorks in alltäglichen Situationen ab. Bei Paraden oder des nachts am Time Square. Um das Leben realistisch festzuhalten, lud er seine Kleinbildkamera mit einem Farbfilm – eine Besonderheit in der künstlerischen Fotografie dieser Zeit. Eine Europareise in den Jahren 1966/67 markierte dann den ersten Wendepunkt in Meyerowitz Kunst. Er nutzte die Zeit, seine Farbfotografie kritisch zu hinterfragen, begann parallel mit Schwarz/Weiß-Aufnahmen, bildete seinen künstlerischen Instinkt und sein Timing aus.
Zurück in New York sorgte seine Serie „From a moving car“ für großes Aufsehen: Meyerowitz schoß rund 2.000 Aufnahmen aus einem fahrenden Auto. Diese Aufnahmen bescherten ihm 1968 seine erste Soloausstellung im Museum of Modern Art. 1976 siedelte er von New York nach Provincetown, Massachusetts über. Dort, auf der Halbinsel Cape Cod, begann er seine Betrachtungen des achromatischen Lichts zwischen Sonnenaufgang und Dämmerung, die er in Langzeitbelichtungen mit einer 8x10 Kamera festhielt. Sein erstes Buch „Cape Light“ von 1979 gilt bis heute als Meilenstein der Fotografie.
In seiner Serie „Aftermath“ setzte sich Meyerowitz mit den Nachwirkungen der Anschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001 auseinander. Neben dem künstlerischen Ansatz zeigte er hier eindrucksvoll die dokumentarische Signifikanz des Mediums Fotografie. So war er von Anfang an mit seiner Kamera bei den Aufräumarbeiten dabei, zunächst ohne Erlaubnis. Entstanden ist seine wohl bekannteste Werkgruppe mit rund 400 großformatigen Bildern von Ground Zero, von denen heute einige in der Sammlung des 9/11 Memorial Museums zu finden sind.
2009 beendete Meyerowitz das Projekt „Legacy“. Auf Einladung des damaligen Commissioner of Parks and Recreation der Stadt New Yorks fotografierte der Künstler die Parklandschaften der Megacity. Damit schuf er die erste langfristige Dokumentation dieser Stätten seit den 1930er Jahren. Die Serie, die Meyerowitz erstmals im Museum of the City of New York ausstellte, bildete eine umfangreiche Datenbank für das New York City Department of Parks and Recreation.
Aktuell geht Joel Meyerowitz neue Wege in seiner Fotokunst: Seine Serie „The Effect of France“ zeigt Stilleben beziehungsweise portraitierte Objekte. Inspiriert wurde er während seiner Provence-Reise von Paul Cézanne. Er fotografierte das Atelier des französischen Malers und nahm bestimmte Elemente heraus – Cézannes Hut, eine Vase oder einen Krug – und fügt sie zu einem großformatigen Bild zusammen. 2012 präsentierte Meyerowitz „Cezanne's Objects“ erstmals auf der Paris Photo in Paris.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr sowie freitags bis 24 Uhr geöffnet.
Internet: www.nrw-forum.de
 
 
Ausstellung zum Werk von Gerhard Fietz in Ahlen
 
Ahlen - Unter dem Titel „Ausgewählte Werke“ zeigt das Fritz-Winter-Haus im westfälischen Ahlen Werke des Künstlers Gerhard Fietz (1910-1997). Der gehörte wie Fritz Winter als Mitbegründer der Gruppe ZEN 49 zu den Künstlern, die spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die abstrakte Malerei auch in Deutschland in eine freie und ungebundene Richtung geführt und weiter entwickelt haben.
Das Fritz-Winter-Haus, das dem Werk von Fietz seit langem eng verbunden ist, zeigt eine umfangreiche Ausstellung des Künstlers. Das Hauptaugenmerk der bis zum 21. Dezember geplanten Schau richtet sich auf die späteren Arbeiten von Fietz. Es sind etwa 50 ausgewählte Werke des Künstlers in drei Ausstellungsräumen zu sehen. Fietz wurde in Breslau geboren und studierte zwischen 1930 und 1939 an den Kunstakademien Breslau und Düsseldorf sowie als Meisterschüler an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Ferne Heimat - Senioren aus Schlesien im Ruhrgebiet“ in Bochum
 
Bochum - “Ferne Heimat - Senioren aus Schlesien im Ruhrgebiet“ ist der Titel einer Ausstellung, die am seit Sonntag im Industriemuseum Zeche Hannover des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Hannover zu sehen ist. Nach Angaben der Veranstalter dokumentiert die bis zum 2. November geplante Schau die Ergebnisse eines gemeinsamen Praxis-Forschungsprojekts.
Ausgestellt werden Fotoportraits des Fotografen Dariusz Kantor und Interviews, die Einblicke in die Lebenswelt der älteren Generation schlesischer Einwanderer aus Polen im Ruhrgebiet geben. Angehende Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter - Studierende der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe - interviewten Seniorinnen und Senioren, die das Thema Migration hautnah erlebten. Im Projekt arbeiteten die Fachhochschule, die Offene Altenarbeit der Inneren Mission – Diakonisches Werk Bochum und das Industriemuseum Zeche Hannover des Landschaftsverbandes zusammen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Flüchtlinge oder Aussiedler aus Schlesien ins Ruhrgebiet. Heute blicken viele von ihnen auf ein langes Leben fern der Heimat zurück. Studierende haben gemeinsam mit den Senioren die Lebenswege zwischen Schlesien und dem Ruhrgebiet erforscht. Die Ausstellung gibt mit Fotografien und Interviews
Einblicke in die Lebenswelt der älteren Generation von Einwanderern aus Schlesien im Ruhrgebiet und schlägt eine Brücke zwischen den Generationen
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Faltenwurf und Walzerschritt“ startet im Tanzmuseum Köln
 
Die Schau zeigt ab Freitag Tanz und Mode im Wandel der Zeit
 
Köln - „Faltenwurf und Walzerschritt“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv Köln zu sehen ist. Die bis zum 9. August kommenden Jahres geplante Schau zeigt Tanz und Mode im Wandel der Zeit. Wenn der Volksmund dichtet „das ist der Rhythmus, wo ein jeder mit muß…“ weiß man, daß sich dieser Satz immer auch auf den gerade gängigen Modetanz bezieht, egal ob Walzer oder Tango.
Damit ist kaum eine Kunst- und Ausdrucksform so nah am Puls der Zeit wie der Tanz, so die Aussteller. Auch in den Bühnenkostümen von Tänzerinnen und Tänzern kommt seit jeher der Bezug zum jeweils herrschenden Zeitgeist zum Ausdruck. Oft waren der Tanz und das Tanzkostüm dabei seiner Zeit voraus – wie etwa beim Tutu der klassischen Ballerina, das im 19. Jahrhundert den denkbar größten Kontrast zur züchtig den Körper verhüllenden Alltagsmode des Biedermeier bildete.
Oder aber in den Tanzkostümen der Isadora Duncan, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Idee vom freien „Tanz der Zukunft“ anschaulich werden ließen, aber gleichzeitig auch die Reformierung der Frauenkleidung vorantrieben. Zum ersten Mal steht bei einer Jahresausstellung im Tanzmuseum eine Auswahl aus der über 700 Einzelstücke umfassenden Kostümsammlung des Deutschen Tanzarchivs Köln im Mittelpunkt. Die Präsentation ausgewählter Einzelstücke aus diesem Bestand öffnet und ermöglicht vielfältige assoziative Spielräume für den Betrachter.
So trifft beispielsweise ein Bühnenkostüm der Tanzlegende Isadora Duncan auf die Terrakottaskulptur einer „griechischen Manteltänzerin“ aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Ein Kostüm des Ausdruckstänzers Harald Kreutzberg wird einer Porzellanskulptur des Tänzers gegenübergestellt. Ein Charleston-Kostüm aus den 1920er Jahren steht im Kontrast zur Beschreibung eines „Deutschen Marschtanzes“ mit der der Deutsche Tanzlehrerverband im August 1933 Anschluss an die Ideologie des Nationalsozialismus suchte.
Die Ausstellung, deren Exponate ausschließlich aus den Beständen des Deutschen Tanzarchivs stammen, wird begleitet von einem vielgestaltigen Rahmenprogramm, das sich in drei Vorträgen von Textilhistorikerinnen auch der Frage nach der Interaktion von Körper, Kostüm, Mode und Bewegung stellt. Führungen, Filmpräsentationen und Spielaktionen für große und kleine Besucher ergänzen die museale Auseinandersetzung mit Tanz und Mode. Im Rahmen des Museumtags im Mai 2015 darf dann auch wieder im Tanzmuseum getanzt werden. Auf dem Programm stehen dann Modetänze für „Noch-Nicht-Tänzer“.
 
Die Ausstellung ist täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Montags freier Eintritt.
 
 
Ausstellung „Outer Space“ in der Bundeskunsthalle Bonn
 
Bonn - „Outer Space“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag in der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen ist. Die bis zum 22. Februar nächsten Jahres geplante Schau trägt den Untertitel „Faszination Weltraum“ und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Seit Menschengedenken ist der Weltraum Sehnsuchtsort und Projektionsfläche der forschenden Neugier, hieß es zum Auftakt. Die Ausstellung informiert über die Entstehung des Universums und geht unter anderem der Frage nach, ob es intelligente Zivilisationen auf anderen Planeten gibt. (Wobei sich die Frage erhebt, ob es eigentlich auf unserem Planeten intelligente Zivilisationen gibt, Anm.d.Red.)
Diese Fragen beschäftigen Philosophen und Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Filmemacher und Künstler, Spinner und Visionäre gleichermaßen, so die Aussteller. Stets habe ein intensiver Austausch zwischen Kultur und Wissenschaft stattgefunden, naturwissenschaftliche und technologische Erkenntnisse sind in künstlerische Produktionen eingeflossen, und umgekehrt haben visionäre Ideen und Entwürfe den Wissenschaften wichtige Impulse gegeben.
In der Tradition der großen interdisziplinären Ausstellungen untersucht die umfangreiche Schau diese Schnittstellen in 12 assoziativ gestalteten Kapiteln und schlägt einen Bogen von Objekten aus der Raumfahrt, wissenschaftlichen Exponaten und Science Fiction bis hin zu Positionen der Kunst aus Vergangenheit und Gegenwart. Die Schau findet in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) statt.
Der Bestand der Exponate umfaßt Artefakte aus Raumfahrt (Raumanzüge, geflogene Objekte von Astronauten, Instrumente etc.) und Astronomie (Teleskope, Sternenkarten etc.), dokumentarisches Material (Zeitschriften, Fotografien, Manuskripte etc.), Mondstaub und Meteorite, Filme, Comics, Spacedesign, frühe Mondfotografien, Meisterwerke der Kunstgeschichte (u.a. William Turner, Peter Paul Rubens), Werke der Klassischen Moderne (u.a. Max Ernst und Odilon Redon) zeitgenössische Kunst (u.a. Björn Dahlem und Lee Bontecou) und multimediale Installationen (u.a. Agnes Meyer-Brandis, Via Lewandowsky).
 
Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker