Kochmüller über den Antikochmüllerismus

von Christian Oelemann

Kochmüller über den Antikochmüllerismus

 
Kochmüller gab kürzlich zu bedenken, daß auch er nicht ewig lebe. Deshalb möge man weitestgehend darauf verzichten, schon zu Lebzeiten sein Werk in den Dreck zu ziehen, wie es augenblicklich opportun sei. Keine Zeitung könne er aufschlagen, ohne daß seine Augen sogleich über eine Horst-Kochmüller-Fotografie stolperten, worunter naturgemäß ein unflätiger, in jedem Falle aber defätistischer Schmähbeitrag über eine Kochmüllerei abgedruckt sei. Seiner Meinung bestehe ein allgemeiner Konsens, die Figur des öffentlichen Lebens Horst Kochmüller fertigzumachen, was auf daßelbe hinausliefe wie lächerlich.
Nicht einmal seinem Feind wünsche er, Kochmüller, ein solches Erleben, wobei er tunlichst für sich behielt, wen er damit konkret meinte.
Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt in ihrem heutigen Leitartikel, es handele sich zweifelsohne um einen sozialdemokratischen Großkoalitionär mit erzenglischem Nachnamen, weil dieser in Sachen Negativpresse Horst Kochmüller um wenig nachstehe. Kochmüller wollte sich dazu nicht äußern, was er mit einer wegwerfenden Handbewegung gestisch zum Ausdruck brachte.
Wenn er, wie er selbst den Anschein erwecke, unter dem zugegebenermaßen grassierenden Antikochmüllerismus leide, so möge er doch vorübergehend, zumindest eine angemessene Zeitlang nicht in Erscheinung treten, riet ihm der Schriftstellerkollege und Luftschlagzeuger Peter Heihätter-Klohs in einem offenen, durchaus freundschaftlichen Brief auf seiner Heimseite sowie auf Facebook.
Daß die Öffentlichkeit sich für Horst Kochmüller zumindest interessiert, beweist die Zahl 3942 neben dem Gefällt-Mir-Daumen unter Klohs’ Freundschaftsdienst. „Wenn Zahlen sprechen könnten, würden sie einen wie mich recht rasch zum Schweigen bringen“, schrieb Kochmüller im Vorwort zur dritten Auflage seines Ratgebers „Saufen mit August von Kotzebue“. Daran wird er sich wohl erinnert haben. Vorerst herrscht Ruhe.
 
 

© Christian Oelemann