„Der Schweiß stand mir ins Gesicht geschrieben“

Werner Vogel – „Ein Geräusch klopft an die Tür“

von Steffi Engler

„Sie jagte wie geheizt davon.“
 
Stilblüten aus der Schule, gesammelt von Werner Vogel
 
Ältere werden sich noch an die „Lukasburger Stilblüten“ erinnern, deren schmale Bändchen noch in so manchem alten Bücherschrank schlummern. Schon damals hatte ein schlauer Schulmeister die kleinen und großen Schnitzer aus den Heften seiner Schüler zu köstlichen Sammlungen zusammengetragen, über die sich die Generationen meiner Eltern und Großeltern herrlich amüsiert haben. Was heute im Fernsehen „Ups, die Pannenshow“ ist, waren eben früher die Broschuren mit kuriosen schriftlichen Zeugnissen kindlichen Unvermögens, falschen Verständnisses und lustiger Verschreiber.
Nun hat sich nach bewährtem Muster wieder ein Lehrer daran gemacht, uns mit solchen Stilblüten und Sprachpannen Kurzweil zu verschaffen. Das ist heutzutage sicher ein wenig schwieriger als damals, denn die Schulhefte, die Kinder früher im Ranzen trugen, gibt es in dieser Form ja kaum noch. Doch Werner Vogel hat immerhin 25 Jahre Zeit gehabt, am Gymnasium im österreichischen (da steckt schon eine Pointe drin!) Deutschunterricht den Bleistift zu spitzen und mitzuschreiben. Sortiert nach 15 Sachgebieten wie z.B. „Wetterkapriolen“, „Erotik, Liebe u.a.“, „Sagenhaftes, Märchenhaftes“, „Physikalische Phänomene“, „Krankheit und Tod“, „Durch Raum und Zeit“ oder „Dialoge“ finden sich (auch diese Sammlung präsentiert sich als schmales Bändchen) auf 63 Seiten nicht immer unbedingt umwerfend witzige Zitate wie:
„Dort werden Frauen heute noch als Gebärdemaschinen gesehen.“ – „Er spürte einen stechenden und schmerzenden Schmerz“ – „Einer fand den Tod weil ihn einer tötete.“ (Krankheit und Tod)
„Ich habe gestern eine nette Freundin auf dem Flohmarkt gefunden.“ – „Beide erschraken und verliebten sich sofort in sich.“ – Sie war nackt und hatte ein blaues Kleid an.“ (Erotik, Liebe)
„Ich fahre schon seit zwei Jahren mit dieser Geschwindigkeit.“ – „Am nächsten Morgen standen wir um Punkt 16 Uhr am Flugplatz.“ – „Ich fahre nicht nach Osttirol, ich möchte in Österreich bleiben.“ (Durch Raum und Zeit)
„Der Fisch sprach: Ich bin ein Molch.“ – „Der Mann landete auf einem Stein und brach sich das Genick. Seither spuckte er als Berggeist.“ (Sagenhaftes)
„Da gibt es auch andere Sportarten, etwa das Hochstabspringen.“ – „Fast Food besteht hauptsächlich aus Fleisch, das schlecht gehalten wurde.“ – „Der Fußballer Samuel Eto´o verdient in zwei Sekunden zirka so viel wie ein Durchschnittsverdiener in Österreich.“
Wer den Rest lesen möchte, kauft sich das unter dem Strich ganz ulkige Büchlein:
 
Werner Vogel – „Ein Geräusch klopft an die Tür“
Die witzigsten Sprachpannen aus 25 Jahren Deutschunterricht
© 2014 Holzbaum Verlag, 63 Seiten, gebunden, 15,5 x 15,5 cm, ISBN 978-3-9503508-9-0
9,95 €
Weitere Informationen:  www.holzbaumverlag.at