Stille aus Stahl und Stein

Jaume Plensa im Skulpturenpark Waldfrieden

von Jürgen Kasten

Jaume Plensa, Thoughts (Det.) - Foto © Jürgen Kasten


Stille aus Stahl und Stein
 
Jaume Plensa im Skulpturenpark Waldfrieden
 
Bücher waren im Hause seiner Eltern stets präsent. Das geschriebene Wort    fasziniert wie inspiriert ihn nach wie vor. „Ich wünschte, ich könnte ihn von dem Blatt abziehen (den Text) und sein Eigenleben führen lassen, wie Wörter dies tun, sobald sie geäußert werden.“, sagt Jaume Plensa, der 1955 in Barcelona geborene Bildhauer. Aus seinem vielfältigen Werk ist bereits die Marmorstatue „Mariana W´s World“ im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal vertreten. Nun holte ihn Tony Cragg für eine

Jaume Plensa, Mariana´s World
 Foto © Jürgen Kasten
Einzelausstellung in seinen Park und stellt im dortigen Pavillon vier seiner Objekte aus: Hockende Figuren auf Felsblöcken, gefertigt aus Stahlbändern, auf denen sich Buchstaben hinziehen. Beim Näherkommen erkennt man Textzitate.
„Das einmal im Leben gesprochene und gelesene Wort, ist für immer und ewig im Körper eingeschrieben. ...“. Davon ist Jaume Plensa überzeugt und so hat er in „Thougts“ gleich mehrere Dichter verewigt, etwa Blake, Canetti und Valente. „Tale-Teller V“ enthält Buchstaben aus acht verschiedenen Alphabeten. Damit will er zu einer weltumspannenden Kommunikation anregen. In „Silent Music II“, der größten der ausgestellten Skulpturen, hat Plensa Partiturlinien und Noten eingearbeitet, denn die Musik ist eine Universalsprache, die alle verstehen.
Die vierte Figur „Soul XVI“ steht vor dem Ausstellungspavillon. Wie alle Figuren hockt sie auf einem Felsbrocken, wirkt wie geerdet, in sich ruhend. Jaume Plensa möchte dem Unsichtbaren eine Präsenz geben, Stille spürbar machen und sagt dazu: „...In einer sehr lauten Welt gilt es Stille herzustellen; sie muß geschaffen werden, weil es sie nicht gibt – eine innere Stille, so dass Menschen wieder bei sich selbst sind.“
Im lichtdurchfluteten Pavillon des Skulpturenparks Waldfrieden scheinen die großen Figuren auf ihren Felsbrocken federleicht zu sein, strahlen Ruhe und Entspannung aus und wirken so auf den Betrachter.
Jaume Plensa ist mit seinen Figuren, Skulpturen und Installationen weltweit vertreten. In Deutschland findet man seine Werke u.a. in Hannover (Kestner-Gesellschaft), Mannheim (Kunsthalle), Duisburg (Lehmbruck Museum) und in Frankfurt auf dem Uni-Gelände.
Jaume Plensa lebt und arbeitet in Barcelona und Paris, dort und u.a. in Chicago lehrt er auch. Seine Künstlersprache ist Englisch.
 

 
Jaume Plensa, Silent Music II - Foto © Jürgen Kasten



Jaume Plensa, Soul XVI - Foto © Jürgen Kasten



Jaume Plensa, Thoughts - Foto © Jürgen Kasten



Die Wuppertaler Ausstellung ist bis zum 22. Juni 2014 zu besichtigen.
Dienstag bis Sonntag, 10 – 19 Uhr, www.skulpturenpark-waldfrieden.de