Keine Experimente!

Wuppertaler Opernintendant Kamioka stellt sein erstes Spielzeitprogramm vor

von Daniel Diekhans

Toshiyuki Kamioka - Foto © Daniel Häker

Keine Experimente!
 
Wuppertaler Opernintendant Kamioka stellt sein erstes Spielzeitprogramm vor
 
Ein golden glänzendes W prangt auf der Broschüre der neuen Spielzeit 2014/15. Das ist chic. Was aber steckt dahinter? Wie sieht sie aus – die erste Spielzeit des neuen Opernintendanten Toshiyuki Kamioka? Solche Fragen sollte die Pressekonferenz beantworten, die am vergangenen Freitag im Opernhaus stattfand. Und auch noch andere.
 
Schließlich hatte in den letzten Monaten das Gerücht die Runde gemacht, Kamioka wolle in Zukunft auf ein festes Opernensemble verzichten und nur noch Gastsänger verpflichten. Zahlreiche Pressevertreter erschienen. Ganz zu schweigen von den interessierten Wuppertaler Bürgern. Ansprechpartner neben Kamioka waren sein Stellvertreter Joachim Arnold, der kaufmännische Geschäftsführer Enno Schaarwächter und Oberbürgermeister Peter Jung.
Die Vorstellung der Spielzeit dauerte nicht lang. Sechs Premieren plant das Team Kamioka-Arnold. Puccinis „Tosca“ soll die Spielzeit am 5. September 2014 eröffnen. Danach folgen „Don Giovanni“, „Parsifal“ und „Salomé“. Farbtupfer sind eine szenische Aufführung der „Johannes-Passion“ im Mai und die Kinderoper „Alice im Wunderland“ als letzte Premiere im Juni 2015. Wiederaufnahmen des „Barbier von Sevilla“ und von „Hänsel und Gretel“ – beides Inszenierungen des scheidenden Intendanten Johannes Weigand – fügen sich in das Muster ein.
 
Operetten, mit denen Weigand beim Publikum punktete, werden nicht gespielt. Ein Musical-Projekt sei kurzfristig wieder abgeblasen worden – nach Protesten der Gewerkschaft Verdi. Mehr, so Intendant Kamioka mit entwaffnender Ehrlichkeit, könne er im Moment nicht leisten. „Ich bin abhängig von Zuschauerzahlen und Einnahmen.“ Dafür sei die Spielzeit bereits finanziert. „Wie sich das für einen vernünftigen Kaufmann gehört.“
Joachim Arnold sprach gern von den vielen Regisseuren, die ihr Debüt in Wuppertal gäben. Zum Beispiel vom Regisseur der „Johannes-Passion“, Philipp Harnoncourt, dem Sohn des berühmten Dirigenten. Hellhörig wurde man, als Arnold ein Dutzend Sänger erwähnte, mit denen der Intendant plane. Sei ein festes Ensemble gemeint? Kamiokas Stellvertreter wollte keine definitive Antwort geben. Profis wie Tenor Emilio Pons wollten „überhaupt kein festes Engagement“. Ausweichend antwortete Arnold auch auf die Frage nach der Theaterpädagogik. Ja, die neue Dramaturgin, Janina Maschkowski, würde auch pädagogisch tätig werden.
 
Als dann noch der Journalist Werner Häussner von einer Erhöhung der Eintrittspreise um 20 Prozent sprach, reagierte OB Jung etwas ungehalten und läutete das Ende der Pressekonferenz ein. So blieb also eine Frage weiter offen: Wird es noch einmal ein Wuppertaler Opernensemble geben?
 
Weitere Informationen unter: www.wuppertaler-buehnen.de  

Daniel Diekhans