Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Sieben Stücke bei diesjährigen Mülheimer Theatertagen
 
Bei dem Festival deutschsprachiger Gegenwartsdramatik geht es um Ehre und 15.000 Euro Preisgeld für die beste Inszenierung
 
Mülheim/Ruhr - René Polleschs Stück "Gasoline Bill" in der Version der Münchner Kammerspiele und das Stück "Qualitätskontrolle" von Helgard Haug & Daniel Wetzel von Rimini Protokoll in der Fassung des Stuttgarter Schauspiels zählen zu den nominierten Stücken für die diesjährigen Mülheimer Theatertage. Die Auswahljury für das Forum deutschsprachiger Gegenwartsdramatik stellte am Freitag insgesamt sieben aktuelle Stücke vor, die für den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis nominiert wurden.
Auch Laura de Wecks Stück "Archiv des Unvollständigen" in der Version des Oldenburgischen Staatstheaters, gehört zu den ausgewählten Stücken. Zudem werden in Mülheim/Ruhr "Und dann" von Wolfram Höll in der Fassung des Schauspiels Leipzig, "Alltag & Ekstase" von Rebekka Kricheldorf" in der Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin und "Du (Normen)" von Philipp Löhle in der Fassung des Nationaltheaters Mannheim zu sehen sein.
Die diesjährigen Mülheimer Theatertage - die 39. Ausgabe - finden vom 17. bis zum 07. Juni statt. Bewertet werden die neuen Stücke – nicht die Inszenierungen. Eine Jury vergibt den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis. Eingerahmt wird das Festival von einem Fest, einer internationalen Übersetzerwerkstatt, den mit 10.000 Euro dotierten "Kinderstücken", einem Symposium, Publikumsgesprächen und einem undotierten Publikumspreis.
Um den Mülheimer Kinderstücke-Preis 2014 konkurrieren fünf Autoren. Die Jury nomierte "Die Prinzessin und der Pjär" von Milena Baisch, "Mensch Karnickel" von Rudolf Herfurtner", "Draußen bleiben" von Michael Müller, "Mein Jahr in Trallalabad" von Thilo Reffert und "Der Bär, der ein Bär bleiben wollte" von Andreas Schertenleib.
Seit 1976 finden jeweils im Mai/Juni die Mülheimer Theatertage "Stücke" statt. Sieben bis acht Stücke in der wirksamsten Aufführung - meist der Uraufführung - werden jährlich in Mülheim an der Ruhr gezeigt. Die Theatertage sind in ihrer Konzeption noch immer einzigartig. 
 
 
 
Offener Brief für Erhalt der "Impulse Theater Biennale"
 
Düsseldorf/Berlin - Über 100 Tanz- und Theaterschaffende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum haben jetzt in einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) den Erhalt der "Impulse Theater Biennale" gefordert. Die Unterzeichner zeigten sich "entsetzt..., daß der Impulse Theater Biennale wegen mangelnder finanzieller Unterstützung das Aus droht". Sie forderten die Landesregierung von NRW und den Bund auf, schnell eine Lösung zu finden. Die Impulse Theater Biennale müsse dauerhaft gesichert – und damit auch "der großen Bedeutung freien Theaters Rechnung getragen werden!", hieß es weiter. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem Heiner Goebbels, Carl Hegemann, Matthias Lilienthal, René Pollesch, Sasha Waltz und Rimini Protokoll.
 
 
Deutschlands größtes Amateurtanz-Festival startete gestern in Duisburg
 
Duisburg - Mit den Duisburger Tanztagen startete gestern in der Reviermetropole Deutschlands größtes Amateurtanz-Festival. Nach Angaben der Veranstalter vom Montag nehmen mehr als 5.000 Tänzerinnen und Tänzer an der inzwischen 25. Ausgabe der Tanztage teil. Die Teilnehmer präsentieren sich im "First Level" mit verschiedensten Stilen von Jazz und Modern Dance über Hip Hop und Breakdance bis hin zu Step. Die besten Teilnehmer in den unterschiedlichen Kategorien dürfen beim Finale am 5. und 6. April im Theater am Marientor nochmals gegeneinander antreten.
 
Internet: www.duisburger-tanztage.de
 
 
Katharina Fritsch erhält Kunstpreis der Stadt Düsseldorf
 
Die mit 55.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am heute verliehen
 
Düsseldorf - Die 1956 in Essen geborene Bildhauerin Katharina Fritsch wird am heute mit dem diesjährigen Kunstpreis der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Der Preis ist mit 55.000 Euro dotiert und zählt zu den am höchsten dotierten Kunstpreisen in Deutschland, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Fritsch zähle zu den renommiertesten Künstlerinnen unserer Zeit, deren Werk weit über Deutschland hinaus ausstrahle, erklärte Oberbürgermeister Dirk Elbers, der den Preis überreichen wird.
Die Preisträgerin hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert, gelehrt und "von hier aus wesentliche Impulse im internationalen Kunstgeschehen gesetzt," so der CDU-Kommunalpolitiker weiter. Wie die beiden letzten Preisträger Rosemarie Trockel und Thomas Schütte habe auch Fritsch maßgeblich die Erfolgsgeschichte von Düsseldorf als Kunststadt geschrieben und die Welt erobert. Der Preis im Bereich der Bildenden Künste wird seit 2006 vergeben. Weitere Preisträger waren der US-Künstler Bruce Nauman sowie die in Amsterdam lebende Malerin Marlene Dumas.
Fitschs Arbeiten waren nach Angaben der Jury die ersten Werke deutscher Künstler im Skulpturengarten des Museum of Modern Art in New York. Jüngst löste ihr Beitrag zum 'FourthPlinth' am Trafalgar Square in London durch die präzise, subversive und zugleich poetische Setzung mit einem blauen 'Hahn'/ 'Cock' Begeisterung aus. Die Künstlerin befasse sich in ihrem Werk humorvoll und ironisch mit dem Thema des Geschlechterkampfes und setze sich mit gesellschaftlichen oder kulturgeschichtlichen Perspektiven auf Weiblichkeit auseinander, befand die Jury weiter.
 
 
NRW-Theatertreffen "Westwind" für junges Publikum ab 12. Mai in Essen
 
Essen - Das inzwischen 30. Theatertreffen NRW für junges Publikum findet unter dem Titel "Westwind" vom 12. bis 18. Mai in den Spielstädten des Essener Grillo-Theaters statt. Insgesamt zehn herausragende Inszenierungen für Kinder und Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen präsentieren sich nach Angaben von Theaterintendant Christian Tombeil vom Dienstag den Zuschauern. Mit dabei sind diesmal das Junge Schauspielhaus Bochum mit der Produktion "Der Gärtner, das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel mit dem Stück "Zigeuner-Boxer", das Comedia-Theater Köln mit der Inszenierung "Hasenland", das Sabine Seume Ensemble Düsseldorf mit der Produktion "Die Godbergs", das Theater Marabu aus Bonn mit "Bremer Stadtmusikanten". 
Weiterhin präsentieren sich im Rahmen des Theatertreffens das Junge Schauspielhaus Düsseldorf mit der Inszenierung "Das fremde Kind" (Aufführung in Düsseldorf), das Theater an der Ruhr/Mülheim mit dem Stück "Robinson Crusoe", das Theaterkohlenpott Herne mit der Produktion "Tschick", das Theater pulp Fiktion aus Köln mit dem Stück "Papas Arme sind ein Boot" sowie das Theater Bielefeld mit der Inszenierung "Die Durstigen". Zum Auftakt des Festivals präsentiert die französische Truppe Compagnie Beau Geste am 12. Mai um 17.00 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Essener Hauptbahnhof ihre spektakuläre Choreografie mit dem Titel "Transports exceptionnels - Pas de deux mit einem Bagger". Zum Start des Theatertreffens gibt es zudem die Tanz-Aufführung "Roses einsam.gemeinsam" zu sehen, eine Produktion von Gruppen aus den Niederlanden, Österreich und Berlin.
 
 
 
NRW-Landesregierung trauert um Gerard Mortier
 
Düsseldorf - Die nordrhein-westfälische Landesregierung trauert um den in der Nacht zum 9. März gestorbenen belgischen Opern- und Theaterintendanten Gerard Mortier. Mit ihm verliere Nordrhein-Westfalen "einen großen Freund und die Welt der Kunst eine ihrer ganz großen Persönlichkeiten, erklärte Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) jetzt in Düsseldorf. Das Vermächtnis des im Alter von 70 Jahren Verstorbenen werde noch lange nachwirken.
Mortiers ganze Leidenschaft galt laut Schäfer der Frage, wie die Kunstform Oper so erneuert werden kann, daß ihre Schätze auch in den kommenden Jahrzehnten den nachwachsenden Generationen zur Verfügung stehen können. Als Gründungsintendant hatte er dem Kulturfestival Ruhrtriennale von 2002 bis 2004 ein unverwechselbares Gesicht gegeben und so den künstlerischen Grundstein für ihren langfristigen Erfolg gelegt.
Das Credo von Mortier war es nach Angaben der Ministerin, für die "Kathedralen der Industriekultur" neue Formen des Theaters und des Musiktheaters zu finden, die nur dort verwirklicht werden konnten. Mit den "Kreationen" habe er eine ästhetische Antwort auf die Frage gefunden, wie diese neuen Formen aussehen könnten. "Mortier gelang es wie keinem anderen, Theater, Musik, Tanz und Bildende Kunst in neuartigen Symbiosen zu verschmelzen", so Schäfer weiter.
Hierfür stünden epochemachende Ruhrtriennale-Produktionen wie "Sentimenti" oder "Wolf". Die "Kreationen" in Verbindung mit den Industrieräumen seien nach wie vor das internationale Markenzeichen und eines der Alleinstellungsmerkmale der Ruhrtriennale. Bis zum Schluss war Mortier auch persönlich für die Ruhrtriennale engagiert etwa als Schirmherr des "No-Education"-Programms, erklärte Schäfer. "Die Ruhrtriennale wird immer untrennbar mit dem Namen Gerard Mortier verbunden bleiben," meinte die Kulturministerin weiter. 
 
 
Knapp 800 Jahre altes Taufbecken aus Hildesheimer Dom wird in Köln ausgestellt
 
Köln/Hildesheim - Das Kölner Museum Schnütgen präsentiert ab dem kommenden Donnerstag bis 22. Juni das aus dem Jahr 1226 stammende, bronzene Taufbecken aus dem Hildesheimer Dom. Es zählt nach Angaben des Museums zu den bedeutendsten Bronzekunstwerken, die aus dem Mittelalter erhalten sind. Mit seinem originalen Deckel ist es etwa 170 Zentimeter hoch und wird von den Personifikationen der vier Paradiesflüsse getragen.
Auf den Seiten des Taufbeckens und des Deckels sieht man in acht plastischen Reliefs große Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, die sich auf das Sakrament der Taufe beziehen. Sie werden von allegorischen Figuren gerahmt. Die künstlerische Qualität der Reliefs gilt als ebenso herausragend wie die technische Könnerschaft des seltenen Bronzegusses. Das Taufbecken entstand etwa zur gleichen Zeit, als Nicolaus von Verdun in Köln den Schrein der Heiligen Drei Könige vollendete.
Der Name des Meisters des Hildesheimer Taufbeckens ist unbekannt, doch gehörte er sicher zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit. In der eindringlichen Darstellung der Figuren schlägt er die Brücke zwischen der romanischen Schatzkunst und den Skulpturenprogrammen französischer Kathedralen der Gotik. Nach der Präsentation im Museum Schnütgen reist das Taufbecken wieder zurück in die Hohe Domkirche zu Hildesheim, die derzeit renoviert wird. 
 
Das Museum Schnütgen ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags von 10 bis 20 Uhr, jeden 1. Donnerstag/Monat von 10 bis 22 Uhr.