Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ in Lünen
 
Lünen - Im Hansesaal im westfälischen Lünen ist ab dem 6. März die Wanderausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ zu sehen. Wie die Pressestelle der Stadt Lünen mitteilte, hatte der im vergangenen Jahr verstorbene Bestatter und Trauerbegleiter Fritz Roth 100 Menschen einen Koffer zugeschickt und gebeten, einen Koffer für ihre letzte Reise zu packen. Die Auseinandersetzung mit dem Tod offenbart ganz persönliche und individuelle Einblicke in das, was jedem Einzelnen im Leben wichtig ist. Die Ausstellung ist bis zum 21. März zu sehen.
Die Adressaten waren Frauen und Männer, alte und junge, Künstler und Handwerker, Prominente und Nicht-Prominente. Alle diese Menschen sollten sich besinnen, auf die Endlichkeit jeden Lebens, auf die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod, auf das, was ihnen persönlich wichtig ist. Herausgekommen sind Reisekoffer für den Weg in den Tod, die so vielfältig sind, wie die Menschen und ihre Biografien, ihre Träume und Weltanschauungen.
 
Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Internet: www.luenen.de
 
 
Ausstellung „Theater zweier Zeiten“ in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Das Theatermuseum in Düsseldorf präsentiert seit vergangenem Mittwoch die Ausstellung „Theater zweier Zeiten“. Die bis zum 4. Mai geplante Schau ist eine Ausstellung des Danziger Shakespeare-Theaters. Das Theater wird derzeit noch in Danzig erbaut und soll im September eröffnet werden. Die Ausstellung bezieht sich auf die Entstehung des ersten öffentlichen Theaters in Polen, das im Danzig des 17. Jahrhunderts gegründet wurde. Damals war Danzig als Hansestadt ein großes europäisches Kulturzentrum.
An gleicher Stelle des historischen Gebäudes, das fast zweihundert Jahre Bestand hatte, entsteht gegenwärtig ein moderner Bau, dessen Funktionalität den Anforderungen eines zeitgenössischen Theaters gerecht wird, ohne jedoch auf die Elisabethanische Tradition zu verzichten, hieß es in der Ankündigung der Ausstellung weiter. Zu den interessantesten architektonischen Merkmalen des Gebäudes, das nach dem Projekt des venezianischen Architekten Renato Rizzi gebaut wird, gehören eine multimediale Bühne, die in eine Elisabethanische, zentrale oder in eine Italienische Bühne umgewandelt werden kann. Zudem kann das Dach geöffnet werden, so daß Open-Air-Vorstellungen möglich sind. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Polnischen Institut Düsseldorf und dem Shakespeare Festival Neuss.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Sternvergehen“ in Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal
 
Am 15. April vor 20 Jahren wurde die Einrichtung in der Genügsamkeitstrasse eingeweiht
 
Wuppertal - „Sternvergehen“ lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag in der Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal eröffnet wurde. Die bis zum 17. April geplante Schau befaßt sich mit der jüdischen Familie Cohnen aus dem Stadtteil Elberfeld und mit dem „gelben Stern“, den die Juden während des  Nationalsozialismus in Deutschland tragen mußten. Die Ausstellung kam nach Angaben einer Sprecherin der Begegnungsstätte mit Unterstützung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zustande.
Die jüdische Familie Cohnen ist seit der Zeit um 1900 im Wuppertal ansässig. Waren die Vorfahren noch Viehhändler auf dem Land am Niederrhein, machten sich die Brüder Albert und Alex Cohnen in der aufblühenden Industriestadt als Kaufleute selbstständig und lebten vor allem vom Handel mit Zigarren. Wie viele deutsche Juden kämpfte Alex Cohnen als treuer Patriot im Ersten Weltkrieg. Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde er, weil er Jude war, wie seine Söhne Herbert und Albert unter erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Druck gesetzt und war nur durch seine nicht-jüdische Ehefrau Grete etwas länger geschützt.
Doch als er einmal vergaß, die Jacke mit seinem „Judenstern“ zu tragen, wurde er denunziert und wegen „Sternvergehens“ nach Auschwitz deportiert. Die kleine Sonderausstellung zeigt das Schicksal von Alex Cohnen und seiner Familie. Der Sohn Herbert ist einer der letzten noch in Wuppertal lebenden Zeitzeugen. Die Verhaftung des Familienvaters steht im Fokus der Ausstellung. Im Juni 1943, am Tag nach der Bombardierung von Wuppertal-Elberfeld, wollte Cohen Papier zum Verdunkeln der Fenster, deren Scheiben durch die Explosionen zersprungen waren, in einem Papierwarengeschäft kaufen.
In der Eile und in seiner Verstörung vergaß er, sich die richtige Jacke mit dem „gelben Stern“ anzuziehen. Ein Nachbar sah ihn so und denunzierte ihn bei der Polizei. Die Begegnungsstätte Alte Synagoge feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Sie wurde am 15. April 1994 in der Genügsamkeitstrasse im Beisein des damaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis und dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau eingeweiht.
Seitdem ist sie nach den Worten des Wuppertaler Oberbürgermeisters Peter Jung „ein jüdisches Museum für die Bergische Region, das zugleich auch ein Ort des Lernens, der Erinnerung und der Begegnung ist. Die Begegnungsstätte sei immer auch „Ort der Mahnung“ an die Schrecken der Unrechtsherrschaft der Nationalsozialisten geblieben, so Jung weiter. Im Jubiläumsjahr gibt es 23 unterschiedliche Veranstaltungen mit Vorträgen, Lesungen, Stadtführungen und Seminaren sowie Ausstellungen.
 
Die Ausstellung „Sternvergehen“ ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch außerhalb dieser Zeiten sind Führungen für Schulklassen und andere Gruppen möglich. Dafür ist eine Anmeldung unter 0202-563-2843 erforderlich.
 
 
Museum Abtei Liesborn zeigt Arbeiten von Ruprecht von Kaufmann
 
Wadersloh - „Carna(va)l“ lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Samstag im Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf in Wadersloh zu sehen ist. Die bis zum 27. April geplante Schau zeigt Arbeiten des 1974 in München geborenen Malers Ruprecht von Kaufmann. Der Künstler gehört nach Angaben des Museums zu den jungen deutschen Malern, deren Werk eine bleibende Position in der Geschichte der bildenden Künste einnehmen wird. Präsentiert werden rund 40 Arbeiten, die in den vergangenen sechs Jahren entstanden sind. Der Maler hat am Art Center College of Design in Pasadena/USA studiert und lebt und arbeitet in Berlin.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt Friedhelm Krischers Porträts stolzer Menschen aus Duisburg
 
Duisburg - „Auf Augenhöhe“ lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 28. März in der Duisburger Cubus-Kunsthalle zu sehen ist. Die bis zum 18. Mai geplante Schau zeigt ein Projekt des Fotografen Friedhelm Krischer, teilte eine Sprecherin der Kunsthalle mit. Er zeigt in einem Fotoprojekt 70 großformatige Kopfbilder von Personen und Persönlichkeiten mit einem individuellen Bezug zur Revierstadt. Diese werde in der Öffentlichkeit zunehmend negativ wahrgenommen - als das Beispiel einer gebeutelten Stadt, erklärte Krischer im Vorfeld der Ausstellung. Er will mit seinem Projekt ein selbstbewußtes Duisburg mit stolzen Bürgern zeigen und ein fotografisches Bekenntnis zur Staddt ablegen, die sich mit ihrer tatkräftigen und engagierten Bürgerschaft auf Augenhöhe mit anderen Städten befinde, hieß es.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Folkwang-Museum präsentiert Triptychon des Schweizer Malers Franz Gertsch
 
Essen - Das Museum Folkwang präsentiert seit Samstag das jüngste Triptychon des Schweizer Malers Franz Gertsch. Das Werk trägt den Titel „Guadeloupe“. Mit der Präsentation akzentuiert das Museum nach eigenen Angaben seine Sammlung durch Positionen zeitgenössischer Künstler, die sich durch hohe Expertise und anspruchsvolle Qualität auszeichnen. Hierzu gehöre zweifellos der 1930 im Schweizer Mörigen geborene Gertsch, hieß es. Seine großformatigen, dem Spätimpressionismus nahen Landschaften und Porträts, Gemälde und Holzschnitte, erreichen weltweit größte Aufmerksamkeit.
Mit der dreiteiligen Arbeit „Guadeloupe“ verbindet der Künstler seine beiden klassischen Themen: Das Porträt als liegender Akt und die Landschaft. Die drei Gemälde entstanden zwischen 2011 und 2013. Ein auf sandigem Boden zwischen Steinen liegender Akt Maria wird flankiert von zwei exotischen Landschaftsimpressionen mit üppiger Vegetation. Zugrunde liegen Fotografien, die der Künstler von seiner Frau Maria und der Landschaft während eines Aufenthaltes auf der Antilleninsel Gouadeloupe im Jahre 1985 aufgenommen hatte.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Lehmbruck-Museum Duisburg zeigt neue Ausstellung zu Mischa Kuball
 
Die am Samstag startende Schau trägt den Titel „New Pott - Neue Heimat im Revier“
 
Duisburg - Unter dem Titel „New Pott - Neue Heimat im Revier“ präsentiert das Duisburger Lehmbruck-Museum seit Samstag eine neue Ausstellung über Mischa Kuball. Das partizipatorische Projekt entstand im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas im Ruhrgebiet im Jahr 2010. Menschen und ihre Familien aus aller Welt, die heute in der Region zwischen Duisburg und Dortmund wohnen, wurden in dem Projekt zu Teilnehmern. Der 1959 in Düsseldorf geborene Kuball schenkte ihnen eine Lampe, die ihren Privatraum erhellte und in eine Bühne verwandelte, auf der sich der Künstler und die Menschen aus 100 unterschiedlichen Herkunftsländern begegneten.
In der bis zum 11. Mai geplanten Ausstellung erzählen die Akteure ihre Migrations- und Lebensgeschichte und von ihren Erfahrungen zwischen den Kulturen. Der Fotograf Egbert Trogemann hatte die Begegnungen fotografisch festgehalten. Diese aus 100 Fotografien bestehende Rauminstallation mit den Lampen und Videodokumentationen der Gespräche mit den Familien ermöglicht den Besuchern nach Angaben von Museumsdirektorin Söke Dinkla den Nachvollzug der Gespräche zwischen dem Medien- und Konzeptkünstler Kuball und den beteiligten Menschen.
Das Lehmbruck Museum hat die Installation mit finanzieller Hilfe der Kunststiftung NRW, der RWE Stiftung, der Sparkassen Kulturstiftung-Rheinland sowie der Sparkasse Duisburg für seine Sammlung angekauft. Zur Eröffnung der Ausstellung am (kommenden) Samstag um 16.00 Uhr kommt NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) nach Duisburg. Am Tag der Eröffnung findet zudem von 10 bis 18 Uhr eine Tagung zum Thema „Künstlerische Partizipation - Kunst und Gesellschaft in kritischer Annäherung“ statt.
 
Die Ausstellung ist mittwochs, freitags und samstags von 12 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 12 bis 21 Uhr geöffnet. Montags und dienstags ist sie nach Absprache zugänglich.
 
 
Ausstellung zum Werk von Rolf Escher in Bergkamen
 
Bergkamen - Unter dem Titel „Erinnerungsräume von Berlin bis Venedig“ zeigt die Städtische Galerie „Sohle 1“ in Bergkamen ab dem kommenden Freitag eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers Rolf Escher. Zu sehen sind etwa 80 Zeichnungen, Druckgraphiken und Skizzenbücher, teilte eine Sprecherin der Galerie am Freitag mit. Der 1936 in Hagen geborene Escher präsentiert auf seine Art etwa einen hundertjährigen Berliner Friseursalon, Prunksarkophage aus der Hohenzollern Gruft, die letzte Vorstellung im Münchner Hoftheater oder den Venezianischen Totentanz.
Die Ausstellung gerät zu einer zeichnerischen Reise an Orte, die man als durchschnittlicher Tourist ehr nicht zu Gesicht bekommt. Da steht etwa der Palast der Republik im Abrißals Reiseziel neben dem Spiegelsaal von Clärchens Ballhaus. Ein zerdrückter Reisekoffer aus dem eingestürzten Stadtarchiv Köln ist ebenso sehenswert, wie der bizarre Vogelsaal des Bamberger Naturkundemuseums.
Escher gibt Einblicke in verborgene Räume, Theater, Museen, Apotheken, Bibliotheken, Schlösser, Klöster oder Kunstkabinette und eröffnet dem Zuschauer den Blick hinter die Kulissen. Dabei offenbart sich erst auf den zweiten Blick eine metaphysische Hintergründigkeit, die mit ironisch liebevollem Künstlerblick völlig neue Einsichten auch in längst Gewohntes gewährt. Die bis zum 8. Juni geplante Ausstellung entstand in Kooperation mit der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 

Ausstellung über „Max Ernst und die Zeit um den Ersten Weltkrieg“
 
Brühl - Das Max Ernst Museum in Brühl zeigt seit Sonntag die Sonderausstellung „Seine Augen trinken alles – Max Ernst und die Zeit um den Ersten Weltkrieg“. Die bis zum 29. Juni geplante Schau beleuchtet die künstlerische „Inkubationszeit“ des 1891 in Brühl geborenen Künstlers in den 1910er und 1920er Jahren. Mit den poetischen Worten „Seine Augen trinken alles, was in den Sehkreis kommt“ hatte Ernst im Rückblick die vielfältigen Eindrücke, die er während seines Studiums an der Bonner Universität gesammelt hatte charakterisiert. 
Die Ausstellung zeigt Kunstwerke und Objekte, die ihn beeindruckten und die er kritisch rezipierte. Eigenen frühen Werken von Max Ernst werden Beispiele seiner damaligen Favoriten wie Delaunay, Macke, Klee, Picasso oder Matisse gegenübergestellt. Gemälde der von ihm kritisierten Künstler aus den Beständen des ehemaligen Städtischen Museums Villa Obernier kontrastieren mit diesen avantgardistischen Positionen, hieß es zum Start der Schau.
Die konservativ geprägte Ausbildung am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn sowie seine Faszination für ozeanische und afrikanische Kultobjekte werden thematisiert. Ebenso werden die Erfahrungen von Max Ernst während des Ersten Weltkrieges anhand von Briefen dokumentiert. Ein exemplarischer Ausblick auf seine Kunst nach 1918 zeigt zudem seine Entwicklung hin zu neuen Formen und Inhalten.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 

Abb.: Max-Ernst-Museum

Redaktion: Frank Becker