Wie neugeboren

Jeff Presslaff – „The Complete Rebirth of the Cool“

von Frank Becker

© Cellar Live Records - Foto © Ian Hendrickson-Smith
Wie neugeboren
 
Gelungen: „Rebirth Of The Cool“
 
 
„Zur Erinnerung an die Originale, die uns beflügelt haben und der
damit verbundenen Demut,
sowie in der Hoffnung,
daß wie wir auch andere die Herausforderung annehmen,
stellen wir diese neuen Titel vor.
Der „Cool“ ist damit ja nur symbolisch wiedergeboren
– weil er ja nie gestorben ist.“
(Jeff Presslaff)
 
 
Mit ihrem Album „The Complete Rebirth Of The Cool“ hat die Formation um den kanadischen Posaunisten Jeff Presslaff ein kleines Wunder vollbracht: es klingt nämlich mit seinen größtenteils von Presslaff und seinen Kollegen komponierten Titeln so authentisch „cool“ wie sein Widmungsträger Miles Davis und dessen Zeitgenossen Lee Morgan, Hank Mobley, Lennie Tristano, Zoot Sims, Dave Brubeck oder Lee Konitz, um nur einige zu nennen. Die neun Musiker haben es geschafft, nicht nur den Ton, sondern auch die Stimmung zu treffen, die den Sound auszeichnet, der um 1950 seine Blüte hatte.
Schon der Opener „Marda Loop“ stülpt wie bei einer Zeitreise eine musikalische Kuppel höchsten Genusses über den Hörer, der sich nun für 43 Minuten in eine der intelligentesten Epochen des Jazz entführt sieht. Eine Entführung, der man nur zu gerne folgt, zeigen doch alle neben perfekter Ensemble-Harmonie auch hervorragende solistische Qualitäten. Der butterweich unterkühlte Sound gehört zum Besten was man seit längerem gehört hat, läßt uns die alten Alben wieder neu hören und macht Appetit auf mehr – wie von Presslaff in seinen Liner Notes angeregt. „The Complete Rebirth Of The Cool“ wird von uns mit Überzeugung zum besten Album des Monats gekürt und mit unserem Prädikat ausgezeichnet: dem Musenkuß.
 
Jeff Presslaff – „The Complete Rebirth of the Cool“
© + (P) 2013 Cellar Live Records
 
Jeff Presslaff (tb) - Dean McNeill (tp) - Greg Gatien (as) - Ken Gold (bs) - Steve Oberheu (tuba) - Kendra Duval (frhorn) - Will Bonness (p) - Gilles Fournier (b) - Eric Platz (dr)
 
Titel: 1. Marda Loop – 2. Range of Motion – 3. Measure For Measure For Measure – 4. Sincerely Ours – 5. Tango Para Rosalba – 6 Sleepless – 7. Stream Of Unconsciousness – 8. What Fourth – 9. Such Sweet Sadness – 10. November Night
Gesamtzeit:  42:57
 
Weitere Informationen:  www.in.akustik.com  und  www.cellarlive.com