Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Wenn Frauen so tun, als wär´n sie wie wir, ist das immer total entzückend.

13. Oktober: Essig: Mit Essig legt sich niemand gerne an. Wer den Essig riecht, weiß, was er Kindern antun kann, wenn man ihn nicht richtig achtet. Mit Essig legt sich niemand gerne an.
 
15. Oktober: War es beruhigend, daß Wilma den Tod als Gesprächsthema entdeckt hatte? Herr Willschneider wunderte sich und sagte: „Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr." Er bemerkte den Blick von Wilma, die ihn verliebt ansah und beschloß zu verheimlichen, daß er diesen Gedanken bei Epikur gefunden hatte. Epikur war tot, dem konnte es egal sein.
 
17. Oktober: Drei Thesen:
1. Warum soll ich beim Aufräumen keine romantische Musik hören? Landet dann der kaputte Teddy wieder auf dem Schmusekissen im weichen Bett?
2. Wir wissen zwar nicht mehr, was wir tun, aber wir tun wenigstens etwas.
3. Wenn Frauen so tun, als wär´n sie wie wir, ist das immer total entzückend.
 
19. Oktober: Wie lange dauert es denn, bis diese Hautcreme endlich eingezogen ist? Ich glänze wie ein Glücksschwein, als hätte ich nie arbeiten müssen. Zieh endlich ein, Hautcreme, sonst gibt es Saures.


© 2013 Erwin Grosche für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker