Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Ausstellung "Der stete Tropfen" im Museum der Badekultur in Zülpich
 
Zülpich - "Der stete Tropfen" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit vergangenem Mittwoch im Museum für Badekultur in Zülpich zu sehen ist. Die bis zum 29. September eingerichtete Schau präsentiert Fotografien der Künstlerin Julia Baier. Mit den Arbeiten "Die öffentliche Badeanstalt" (2002) und "Sento" (2005) fand Baier zum liquiden Element und ihre Serien erreichten internationale Beachtung. In beiden Serien fängt die Künstlerin Momente ein, in denen der Mensch und seine Verbindung mit dem Wasser im Mittelpunkt stehen. In der Ausstellung sind überwiegend ausgewählte neuere Arbeiten über das Baden und zum Thema Wasser zu sehen. Baier lebt als freischaffende Fotografin in Berlin.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Landesmuseum Bonn zeigt Werke aus der Sammlung Mülstroh
 
Bonn - Das LVR-Landesmuseum in Bonn präsentiert seit Donnerstag Lieblingsstücke aus der Sammlung Mülstroh. Nach Angaben des Museums hat der Sammler Klaus Mühlstroh in mehr als 30 Jahren eine außergewöhnliche Grafik-Sammlung begründet. Seit 2012 bereichert sie als langfristige Dauerleihgabe das Bonner Landesmuseum. Die bis zum 29. September terminierte Schau  zeigt  Lieblingsstücke des Sammlers. 
Die Sammlung schöpft aus einem Fundus von fast 3.000 Blättern mit bekannten Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Hans Arp, Andy Warhol, Renato Guttoso, Klaus Staeck, Erich Henkel aber auch mit Werken eher unbekannter Künstler. Die Ausstellung biete einen spannenden und oft überraschenden Querschnitt durch die grafische Kunst des 20. Jahrhunderts aus der persönlichen Perspektive eines Sammlers, hieß es zum Start der Ausstellung weiter.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.rlmb.lvr.de
 
 
Ausstellung zum künstlerischen Werk von Manfred Kuttner in der Langen Foundation Neuss
 
Neuss - Die Langen Foundation in Neuss präsentiert seit Samstag einen ersten institutionellen Überblick über das künstlerische Werk von Manfred Kuttner (1937-2007). Die bis zum 6. Oktober angesetzte Schau zeigt nach Angaben der Aussteller vom Freitag, wie "innovativ und wegweisend" die Arbeiten des Künstlers zu Beginn der 1960er Jahre waren. Leihgaben aus internationalen Privatsammlungen und Museen wurden für diese Ausstellung zusammengetragen. 
Kuttner betrat die Bühne der Kunstszene gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden Gerhard Richter, Konrad Lueg und Sigmar Polke. Zusammen organisierte das Künstler-Quartett 1963 in Düsseldorf die Demonstrative Ausstellung, mit der sie ihre radikale Ablehnung aller etablierten Kunstrichtungen demonstrieren und sich zugleich in der Szene positionieren wollten. Mit dieser Ausstellung wurde die so genannte Deutsche Pop Art begründet und der Begriff Kapitalistischer Realismus erfunden, der später Kunstgeschichte schreiben sollte.
Kuttner, der 1961 von Dresden an die Düsseldorfer Kunstakademie gewechselt war, steuerte abstrakte Rasterbilder und bemalte Objekte bei. Für beides verwendete er neu entwickelte fluoreszierende Plaka-Farben in Neontönen, die eigentlich nur in der Werbegrafik genutzt wurden. So verband er in seinen Bildern die Ästhetik der Pop-Art mit ungegenständlicher Malerei. Kuttners Werk nimmt innerhalb der Kunst der frühen 60er-Jahre eine Sonderstellung ein. So lassen sich seine Werke weder eindeutig dem formalen (Op, Zero, Minimal) noch dem figurativen Bereich (Pop, Nouveau Réálisme) zuordnen. Kuttner beendete seine Künstlerkarriere übrigens, bevor sie wirklich beginnen konnte. 1964 zog er sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Kunstbetrieb zurück.
 
Die Ausstellung ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Musik im römischen Köln" startet
 
Köln - "Lyra, Tibiae, Cymbala. Musik im römischen Köln" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag im Römisch-Germanischen Museum der Domstadt präsentiert wird. Zu jeder Tageszeit hat Musik das Leben der Römer begleitet: Beim gastlichen Gelage zupften Musikanten die "volltönende" Cithara, bliesen Oboisten die "schönrufenden" Auloi, tanzten leichtgeschürzte Mädchen zum Klang von Leier und Rahmentrommel, hieß es zum Start der bis zum 3. November gezeigten Schau.  Beim Opfer ertönten Blasinstrumente, bei Paraden und militärischen Aufzügen erklangen Blechblasinstrumente wie Tuba und Cornu.
Im Theater sangen und spielten Berufsmusiker in Tragödien und Komödien, in der Arena hörte man Horn und Wasserorgel, auch Hochzeits- und Leichenzug waren nicht ohne Musik zu denken. Nicht nur die Erfindung mancher Instrumente, sondern auch besondere Spielfertigkeit schrieb man Göttern und Helden zu. Hermes etwa bildete aus einem Schildkrötenpanzer den Schallkörper der Leier, Pan fügte Schilfrohre zur Syrinx zusammen, Apollo wetteiferte mit Marsyas um die Meisterschaft in der Tonkunst.
Die Bedeutung der Musik für die Erziehung des Menschen hatte bereits der griechische Philosoph Aristoteles hervorgehoben. In der römischen Kaiserzeit gehörte das Spielen eines Instrumentes dann zur umfassenden Bildung des Redners – so kränkte Kaiser Nero nichts so tief, als daß er ein schlechter Leierspieler genannt wurde. Die Instrumente aus römischer Zeit, die aus Holz, Knochen und Tierhaut oder auch Metall gefertigt wurden, sind selten erhalten, doch Statuen und Reliefbilder, Mosaike und Wandmalereien überliefern Aussehen und Verwendung der Musikinstrumente. Die Ausstellung zeigt die römischen Blas-, Zupf- und Perkussionsinstrumente anhand von Originalen, Nachbauten und bildlichen Darstellungen auf antiken Kunstwerken.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie jeden 1. Donnerstag/Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung mit Reproduktionen des Frühwerks von Richter und Polke
 
Kunsthalle Düsseldorf zeigt die Schau "Leben mit Pop. Eine Reproduktion des Kapitalistischen Realismus"
 

Foto: Kunsthalle Düsseldorf, Archivfoto

Düsseldorf (epd) - "Leben mit Pop. Eine Reproduktion des Kapitalistischen Realismus" lautet der Titel einer Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf, die seit Samstag zu sehen ist. Die bis zum 29. September terminierte Schau bezieht sich auf eine gleichnamige Aktions-Ausstellung vor 50 Jahren, die die damals jungen Künstler Konrad Lueg und Gerhard Richter in einem Möbelhaus in Düsseldorf veranstaltet hatten. Im gleichen Jahr hatten die beiden gemeinsam mit den Künstlern Manfred Kuttner und Sigmar Polke den Begriff "Kapitalistischer Realismus“ geprägt.
Interessant an der Schau, die nach den Worten von Kunsthallen-Leiter Gregor Jansen das Phänomen, "das als Synonym für eine kurze Periode einer spezifisch westdeutschen Nachkriegskunst gesehen werden kann" erstmals umfassend aufarbeitet ist, daß sie keine Originalwerke der vier Künstler zeigt, sondern rund 50 teils riesige fotografische Reproduktionen dieser Werke. Das paßt zum Titel und zur Intention der Aussteller und würde vermutlich auch den Künstlern selbst gefallen, deren Werke - zumindest die von Polke Richter - heute für 'zig Millionen Euro gehandelt werden.
Die Schau dokumentiert die Aktionen der Jahre 1963 bis 1966, in denen die Künstler den Begriff selbst verwandten, und schließt chronologisch mit einer Dokumentation zu René Block, der das Label für seine Galerietätigkeit in Berlin übernahm und politisierte. Wichtiger Vorläufer und Inspirationsquelle für das Künstler-Quartett war die Fluxus-Bewegung im Rheinland aber auch die Zero-Bewegung und so schillernde Künstler wie Josef Beuys und Name Jun Paik. Die Gemälde von Lueg, Polke und Richter – Kuttner ging künstlerisch bald eigene Wege – basierten größtenteils selbst auf Reproduktionen. Die Künstler malten Objekte und Sujets, die sie in Magazinen und Zeitungen vorfanden.
Analog zur britischen und amerikanischen Pop Art lehnten sie eine expressive und metaphorische Ausdrucksweise ab und wandten sich stattdessen dem Trivialen ihrer direkten Umgebung zu. Indem sie das Wirtschaftswunder mit seinen fragwürdigen Versprechen auf ein besseres Leben ins Bild setzten und die bürgerlichen Klischees, Werte sowie Verdrängungsmechanismen der Nachkriegszeit zur Schau stellten, dokumentierten sie gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.


Stadtmuseum Siegburg zeigt Ausstellung zum Werk von Carl Schuch
 
Siegburg - Das Stadtmuseum Siegburg zeigt seit Sonntag eine Ausstellung zum Stillleben-Werk des Malers Carl Schuch (1846-1903). Die bis zum 8. September terminierte Schau präsentiert Bilder eines Virtuosen der Stillleben-Malerei kombiniert mit zeitgenössischer Stillebenfotografie von 16 Künstlern, die sich mit den Dingen des Alltags auseinandersetzt. Die Ausstellung wurde vom Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg im Breisgau konzipiert.
Das Genre des Stilllebens hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Gekennzeichnet ist die Gattung Stilleben durch die Darstellung lebloser Gegenstände. Neben Blumen-, Früchte-, Jagd- oder Musikinstrumentenstilleben gibt es auch Vanitas-Stilleben, die sich symbolhaft mit dem Thema der Vergänglichkeit auseinandersetzen. Die Gegenüberstellung der Stillleben von Schuch mit den zeitgenössischen fotografischen Stilleben zeigt, daß gerade die Fotografie als Gattung den Realismus-Gedanken besonders stark weiterzuleben vermag, hieß es zum Start der Schau.
Die Fotografien stammen von Rolf Appelbaum, Jessica Backhaus, Werner Barfus, Adam Bartos, Johannes Brus, Claus Goedicke, Manfred Hamm, Arno Jansen, Laura Letinsky, Christopher Muller, Hartmut Neumann, Dieter Nuhr, Manfred Paul, Markus Schwier, Anett Stuth und Ingolf Timpner.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über Trachtenschmuck im Oberschlesischen Landesmuseum
 
Ratingen - Unter dem Titel "Nicht nur zur Zierde" zeigt das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen seit Sonntag Trachtenschmuck aus dem Teschener Schlesien. Die Ursprünge des prachtvollen Schmucks in der Region liegen in der städtisch-adligen Renaissancekleidung, hieß es zum Auftakt der bis zum 22. September terminierten Schau. Der Silberschmuck war ein Zeugnis der bürgerlichen und aristokratischen Kultur sowie eine Reminiszenz an die Mode der Renaissance und der nachfolgenden historischen Stile wie Barock, Rokoko, Empire und Klassizismus. Die Existenz der ersten Goldschmiedewerkstätten im Teschener Schlesien wird in Quellen aus dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. 
Nur die Reichsten konnten sich diesen Schmuck leisten. Er wurde testamentarisch an die Erben mehrerer Generationen übertragen und war sowohl wertvolles Kapital, als auch wichtiges familiäres Erinnerungsstück. Die ausgestellten Exponate zeigen die handwerkliche Fertigkeit der Schmiede. Die Schmuckformen und Ornamente zeigen einen großen Variantenreichtum. Es gibt florale, figürliche, mythologische und geometrische Motive. Die Schmuckstücke wurden gegossen, gepresst und graviert. Aus feinem Drahtgeflecht wurden besonders filigrane Formen herstellt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.oslm.de
 
 
Kindermuseum mondo mio in Dortmund zeigt "Alltagsleben in Kinshasa"
 
Dortmund - "Alltagsleben in Kinshasa" lautet der Titel einer Ausstellung im Kindermuseum mondo mio in Dortmund, die seit Sonntag über die Menschen in der kongolesischen Stadt informiert. In der bis zum 1. September terminierten Schau erzählen Künstler aus der Republik Kongo in farbenprächtigen und detailreichen Bildern vom Leben unter anderem darüber, wie Kinder dort leben und wie der Alltag von Familien aussieht. Wie überall in Afrika ist die afrikanische Großstadt von Straßen- und Wandzeichnungen geprägt. Während der Ausstellung gibt der Dortmunder Hilfsverein Dorkin Einblicke auch in die Schulsituation in Kinshasa.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.mondomio.de
 
 
Ausstellung "Kräuterschnaps und Zuckerwerk" in Lemgo
 
Lemgo - "Kräuterschnaps und Zuckerwerk - Die Lemgoer Ratsapotheke" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Weserrenaissance-Museum Schloß Brake in Lemgo eröffnet wurde. Die bis zum 10. November dauernde Schau erzählt die Geschichte der Entstehung des Lemgoer Apothekenerkers von 1612 und gibt einen Einblick in die kuriose Welt der frühneuzeitlichen Apotheke. Dazu gehörten Kräuter, Zucker, Sirup, Latwerg, Aquavit, Papier, Siegellack, Gift und Opium ebenso wie pulverisierte Mumien und der trockene spanische Wein aus Jerez.
Der Apothekenerker ist ein Glanzstück der europäischen Renaissance. Sein Fries mit Bildnissen von Hippokrates, Rhases, Galen, Vesalius und Paracelsus ist einzigartig. Der Bildschmuck geht auf den Lemgoer Ratsapotheker Wolrad Ferber (1577–1633) zurück, der damit erstaunliche Kenntnisse der zeitgenössischen Naturforschung bewies.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker