Schauspielhaus Wuppertal hat ausgedient

Am Sonntag fiel in dem traditionsreichen Haus nach fast 50 Jahren der allerletzte Vorhang

von Andreas Rehnolt

Postkartenmotiv um 1970, ohne Autoren- und Quellenangabe

Schauspielhaus Wuppertal hat ausgedient
 
Am Sonntag fiel in dem traditionsreichen Haus
nach fast 50 Jahren der allerletzte Vorhang

 
Wuppertal - Das traditionsreiche Schauspielhaus Wuppertal hat ausgedient. Am  Sonntagabend fiel - begleitet von Protesten der Theater-Liebhaber in der Schwebebahnstadt - nach fast 50 Jahren Spielbetrieb in dem 1966 eingeweihten Haus der allerletzte Vorhang. Daß es ab der Spielzeit 2014/15 überhaupt noch ein Sprechtheater in der bergischen Metropole geben wird, ist privater Initiative zu verdanken. Die "Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters" werden das Magazingelände auf dem Areal des Historischen Zentrums neben dem Opernhaus zu einer kleinen Spielstätte mit 160 Plätzen umbauen.
 
Die Finanzierung ist durch Spenden gesichert. Dem Schauspiel wird ein Budget für ein Ensemble mit zehn Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Die klassischen Stücke sollen im aufwendig sanierten Opernhaus aufgeführt werden. Beschlossen hatte das Aus für den mächtigen weißen Bau des Theaters der Stadtrat der hochverschuldeten Stadt bereits im November vergangenen Jahres. Schon seit rund fünf Jahren wurde das 1966 eröffnete Haus nur noch auf Sparflamme im Foyer bespielt, das große Haus blieb ausgespart.
 
Geld für notwendige Reparaturen hatte die Stadt nicht. Immer wieder hatten in den vergangenen Jahren Theaterfans und Theaterbeschäftigte auch aus vielen anderen deutschen Städten für den Fortbestand der Bühne demonstriert. Am Ende ohne Erfolg. Von ehemals rund 40 Darstellern schrumpft das Ensemble von zerzeit 14 auf weniger als zehn, hieß es am Sonntagabend bei der letzten Aufführung des Stücks "Eine Billion Dollar" in der Inszenierung von Noch-Schauspielintendant Christian von Treskow.
 
Die Zukunft des alten Theatergebäudes im Tal der Wupper ist ungewiß. Im Gespräch ist die Nutzung entweder als Tanzzentrum oder als Museumsbau. Doch das dafür notwendige Geld hat die schuldengeplagte Stadt Wuppertal natürlich nicht - und das Land NRW hat bereits abgewinkt. Auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf muß sparen.


Foto © Frank Becker

Redaktion: Frank Becker