Ode an die Mittelmäßigkeit

Was macht eigentlich Dornröschen? - Eine heitere Emanzipationsgeschichte im WTT Remscheid

von Frank Becker

Ode an die Mittelmäßigkeit
 
Was macht eigentlich Dornröschen?
Ein pointierter Monolog in Rosa
 im WTT
 
Remscheid. Solo-Stücke am Theater haben einen ganz eigenen Reiz. Das WTT wartet am 18. Mai mit der Premiere eines „märchenhaften“ Solos auf, der Komödie „Was macht eigentlich Dornröschen?“ von Thomas Rau in der Regie von Claudia Sowa, mit Kristina Otten in der Titelrolle. Wer hätte das gedacht: unser Dornröschen ist desillusioniert. Ihr Prinz war ein glatter Reinfall, denn der Tag ihres Erwachens nach 100-jährigem Schlaf fiel ausgerechnet auf einen Rosenmontag, und da hat sie nur ein bierseliger Karnevalsprinz wachgeküßt. Schnell war nach der Hochzeit das Vermögen aus den Schatztruhen des Schlosses verplempert, der Gatte erwies sich als Taugenichts in jeder Hinsicht, der Traum vom „... und wenn sie nicht gestorben sind“-Happy End à la Brüder Grimm fiel aus.


Auf der Suche nach dem Traumprinzen? - Krisitna Otten - Foto © Frank Becker
 
Den Prinzen warf sie raus, das Schloß kam unter den Hammer und Dornröschen mußte in eine schäbige Remscheider Bruchbude umziehen, wo sie nun schlaflos räsoniert. Denn nach 100 Jahren Dauerschlaf flieht sie dieser nun, trotz Pflanzenkost, Yoga und tryptophanhaltiger Milch. Das allerdings gibt ihr Gelegenheit genug, mit Märchen-Romantik und Männern, mit Hollywood und Mädchenträumen aufzuräumen. Es ist die witzige Emanzipationsgeschichte einer Frau - ohne das Feindbild „Mann“, aber dem reizvollen Spiel mit Klischees. Denn ganz ohne Mann geht´s schließlich auch nicht, und das Beste ist letztlich eben kein Film-Prinz, sondern der ganz „gewöhnliche“ Durchschnittsmannn.
 
Kristina Otten, die schon in vielen Stücken des WTT ihre Wandlungsfähigkeit und Bühnenpräsenz, ihre Sangeskunst und ihr Tanztalent unter Beweis stellen konnte, braucht all das auch jetzt, denn Claudia Sowa hat dem ganz in Rosa getauchten Sprechstück einige bekannte Lieder, ein witziges Puppenspiel und eine Ballett-Einlage beigegeben, welche die 80 Minuten aus dem wahren Leben der Märchenprinzessin zu einer kurzweiligen Revue mit Live-Musik machen. „Eine Ode an die Mittelmäßigkeit“, sagt die Regisseurin mit Augenzwinkern. Am Klavier wird Kristina Otten von Kai Balke begleitet, der auch die musikalischen Arrangements besorgt hat und am Verlauf nicht ganz unbeteiligt sein wird. Und auch mal auf den Frosch achten – Sie wissen schon: Man muß viele Frösche küssen…

Ein erster Blick auf die Probenarbeit läßt einen unterhaltsamen Abend für Sie und Ihn, am besten für beide zusammen erwarten. Einer WTT-Tradition gemäß gibt es wieder einen Cocktail zum Stück: der ist natürlich rosa und heißt
Schlummertrunk.
Premiere am 18. Mai, 20.00 Uhr –  Kartenvorbestellung: 02191-32285 oder wtt-remscheid@t-online.de
 

Kai Balke und Kristina Otten - Foto © Frank Becker


Im Internet: www.wtt-remscheid.de