Alte neue Gesichter in der Leitung des Tanztheaters Pina Bausch

Viele Fragen bleiben unbeantwortet

von Jürgen Kasten

Lutz Förster - Foto © Jürgen Kasten
Alte neue Gesichter in der Leitung
des Tanztheaters Pina Bausch

Viele Fragen bleiben unbeantwortet
(Pressekonferenz am 17.04.2013)
 
 
Ursula Popp (Tanztheater Wuppertal) lud kurzfristig zur Pressekonferenz ins Kronleuchterfoyer des Wuppertaler Opernhauses. Ein hochkarätig besetztes Podium stellte sie dort aus Anlaß der Neuorientierung des Tanztheaters Wuppertal vor: Geschäftsführer Dirk Hesse, Oberbürgermeister Peter Jung, Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf, Prof. Lutz Förster, die künstlerischen Leiter Dominique Mercy und Robert Sturm, sowie den Bühnenbildner Peter Pabst. Unter den Presseleuten im Saal weitere Politiker und Kulturträger neben Ensemblemitgliedern.

In der Tat, es gab Neuigkeiten zu verkünden.
Doch zunächst zog Dirk Hesse ein kleines Resümee: Fast vier Jahre ist es her, seit Pina Bausch starb. Der Schock traf alle tief; aber die Compagnie machte weiter. 390.000 Besucher weltweit sahen seit dieser Zeit Aufführungen des Tanztheaters, das in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen feiert. (Der Jubiläumsspielplan wird am 7. Juni bekannt gegeben). Auch für die nächsten Jahre ist ein voller Spielplan geplant. Dem Ensemble gehören viele junge Tänzer an, die sich weiterentwickeln wollen. Delegierte der insgesamt fünfzig Mitarbeiter setzten sich drei Tage lang mit der Geschäftsführung zusammen. Abstimmungen mit dem Land und der Stadt wurden getroffen und nun steht es fest:
Das neue Gesicht des Tanztheaters, das ein altbekanntes ist, wird ab sofort Professor Lutz Förster sein. Bis zum 31.07.2015 soll er der künstlerische Leiter sein. Dirk Hesse bleibt Geschäftsführer, Robert Sturm wird ein künstlerisches Büro führen und Dominique Mercy wird Lutz Förster beratend zur Seite stehen.
Der 60jährige Lutz Förster begründete seine Entscheidung, die er nach reiflicher Überlegung traf: Pina Bausch könne nicht ersetzt werden. Es könne auch keinen Nachfolger geben, denn sie war einmalig. Ihr Erbe müsse aber weitergeführt werden.
Er selber habe als Student 1975 erstmalig an einer Aufführung von „Sacre...“ mitgewirkt, war danach festes Mitglied des Ensembles und ist bis heute Gasttänzer. Er war aber auch bis vor kurzem 23 Jahre lang Leiter der Tanzabteilung der Folkwang-Universität, trägt dort immer noch Verantwortung und will diese auch nicht ganz aufgeben.
Nun stehe er aber für eine Neuorientierung des Tanztheaters Pina Bausch zur Verfügung. Eine Neuinszenierung wird es bis 2015 nicht geben. Was danach folgt, ist noch offen. Klar ist nur: Das Tanztheater wird weiter bestehen.
„Wuppertal wird auch nach 2015 Tanzstadt bleiben.“ Ein klares Bekenntnis des Oberbürgermeisters, das auch die weitere Zahlung der Fördergelder in ungekürzter Höhe einschloß. Unisono der Kulturstaatssekretär.
Alle weitergehenden Fragen zum konkreten Spielplan der kommenden Saison, zu Gerüchten um einen möglichen neuen Choreographen oder der endgültigen Verwendung des Schauspielhauses prallten unbeantwortet an den Mitgliedern des Podiums ab.
Wir dürfen also gespannt sein.


v.l.: Dirk Hesse, Oberbürgermeister Peter Jung, Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf, Prof. Lutz Förster, Dominique Mercy,
Robert Sturm, Peter Pabst
- Foto © Jürgen Kasten