35 Jahre Wandmalerei in Düsseldorf

"Farbfieber" steht für Wandbilder in der NRW-Landeshauptstadt und in vielen anderen Städten

von Andreas Rehnolt

Ausstellung 35 Jahre Wandmalerei
in Düsseldorf
 
Der Verein "Farbfieber" steht für Wandbilder
in der NRW-Landeshauptstadt
und in vielen anderen Städten
 
Düsseldorf - In der Düsseldorfer Galerie "fiftyfifty" ist seit Freitag eine Ausstellung mit dem Titel "Farbfieber" zu sehen. Die Schau zeigt Arbeiten des Künstlers Klaus Klinger, der seit 35 Jahren Wandbilder in Düsseldorf malt. Der inzwischen 58-Jährige schwingt sich nicht nur in der NRW-Landeshauptstadt, sondern in vielen anderen Städten auch auf Gerüste, um im öffentlichen Raum unter anderem Häuserwände zu bemalen. "Wandbilder, Graffiti, Streetart, UrbanArt ist seit den 1970er Jahren ein Phänomen, das sich ständig ausbreitet", so der Künstler.
 
Der Verein "Farbfieber" ist hervorgegangen aus der Wandmalgruppe Düsseldorf und hat seit 1977/1978 eine Vielzahl von großflächigen Wandbildern in Düsseldorf gemalt. Bilder, die sich immer mit gesellschaftlichen Fragen oder Entwicklungen auseinandersetzen. Alleine in der NRW-Landeshauptstadt existieren noch 45 dieser Wände. 20 weitere Wandbilder sind - zum Teil mit den Häusern, auf denen sie abgebildet waren - zerstört worden, so Klinger am Freitag. Inzwischen hat sich die Szene nach seinen Worten vervielfältigt. Viele Künstler und Initiativen arbeiteten mittlerweile im öffentlichen Raum und gestalteten die Stadt interessanter, erklärte der Künstler.
 
Die Wandmaler richteten sich immer schon gegen zunehmende Anonymisierung, Kommerzialisierung und Privatisierung der Stadt. Sie nutzten den öffentlichen Raum zur Kommunikation, als Bühne für Botschaften und nicht zuletzt "auch zur Gestaltung unwirtlicher, hässlicher Orte", so Klinger. Solche Orte gebe es überall, in allen Städten, erklärte ein Sprecher der Galerie fifty-fifty. Gerade dort kämen die großen Wandbilder, Graffiti, Klebebilder, Stencils oder gestrickten Objekte gut zur Geltung.
 
Grenzenlos und global ist auch die Bewegung der Wandmaler. "Viele internationale Künstler aus allen Erdteilen haben hier in der Stadt künstlerische Zeichen hinterlassen, genauso wie Künstler aus Düsseldorf weltweit arbeiten", so Klinger weiter. Die Düsseldorfer Kiefernstraße, eine Kultstätte der Hausbesetzer-Bewegung, sei "als Gesamtkunstwerk" mittlerweile bundesweit einzigartig, erklärte ein Mitglied des Vereins "Farbfieber". In Düsseldorf sind hässliche Plätze in diversen Stadtteilen, S-Bahnstationen und In-Viertel bekannt für eine vielfältige Gestaltung, die den Passanten dort, an diesen etwas tristen Orten, interessante Abwechslung und Zeit zum Nachdenken bieten.
 
Die offizielle Kunstszene der Stadt ignoriere allerdings genauso wie die für die Kultur zuständigen Stellen der Kommune bislang dieses globale Kunstphänomen. "Sie ist nicht so recht zu vermarkten und passt nicht in den Glamourfaktor der Stadt," vermutete Klinger. Im kommenden September wird der Verein in Düsseldorf ein Festival mit dem Titel "40 Grad - Urbanart" veranstalten.