Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Oberbürgermeister von Köln und Bonn lassen Opernfusion beider Städte prüfen
 
Köln/Bonn/Düsseldorf - Die Oberbürgermeister von Köln und Bonn, Jürgen Roters und Jürgen Nimptsch haben am vergangenen Mittwochabend diverse Experten beauftragt, "Überlegungen anzustellen", wie eine Fusion der Opernhäuser Köln und Bonn aussehen könnte. Beauftragt wurden nach Angaben einer Sprecherin der Domstadt der ehemalige langjährige Kölner Opernintendant Michael Hampe, Kölns Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort und der Operndirektor der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, Stephen Harrison. 
Das Trio soll zudem ausloten, "welche künstlerischen und finanziellen Auswirkungen" mit einer Fusion beider Opern verbunden sein könnten. Auftragsgegenstand sind nach Angaben der Stadt Köln "möglichst konkrete und pragmatische Darlegungen", die nach Fertigstellung der Sanierung des Kölner Opernhauses zur weiteren Beratung über mögliche Fusionen herangezogen werden können.
"Angesichts der dramatischen Situation unserer kommunalen Haushalte sind wir gehalten, alle Möglichkeiten zu überprüfen", hieß es in dem Schreiben an die drei Experten. Roters und Nimptsch betonten, ihnen läge "an einer langfristigen Sicherung der Qualität unseres Kulturlebens. Dazu gehören auch hochklassige Opernaufführungen". Die Leitung der Beratungsgruppe übernimmt Hampe, der durch seine Tätigkeit im Direktorium der Salzburger Festspiele und seine Inszenierungen an bekannten Häusern in Städten wie London, Paris, Mailand, San Francisco sowie seine Intendanz bei den Dresdner Musikfestspielen ein breites Spektrum im Management von Musikhäusern und –festspielen in die Beratungen einbringen kann.
Langevoort leitet seit August 2005 die Kölner Philharmonie und ist in Personalunion Geschäftsführer der KölnMusik GmbH. Nach juristischem Studium übernahm er unter anderem die Leitung des künstlerischen Betriebsbüros der Salzburger Festspiele, wurde Künstlerischer Direktor am Opernhaus Leipzig und übernahm in den 90er Jahren zwei Jahre lang das Künstlerische Betriebsbüro der Kölner Oper. 1994 übernahm er als Geschäftsführender Direktor die Verantwortung für die niederländische Reisopera in Enschede, bevor er im Jahr 2000 Intendant des Hamburger Staatsoper wurde.
Harrison gehört der Deutschen Oper am Rhein seit 1988 in unterschiedlichen Funktionen an, zunächst als Studienleiter, anschließend als Chefdisponent und künstlerischer Betriebsdirektor. Seit 2009 leitet er das Haus als Operndirektor.
 
 
Schläpfer und Kober verlängern in Düsseldorf von 2014 bis 2019
 
NRW-Landeshauptstadt läßt neues Balletthaus für Kober und seine Compagnie bauen
 
Düsseldorf - Der Ballettchef des Balletts am Rhein, Martin Schläpfer und der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, Axel Kober werden nach Angaben der Stadt ihre Verträge um weitere fünf Jahre von 2014 bis 2019 verlängern. Nach der Verlängerung des Vertrags des Generalintendanten Christoph Meyer sei das künstlerische Führungsteam der Deutschen Oper am Rhein damit über 2014 hinaus komplett, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Die Theatergemeinschaft zwischen Düsseldorf und Duisburg ist eines der bedeutendsten Opernhäuser bundesweit.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers erklärte, das Trio an der Spitze der Deutschen Oper am Rhein sei für das hohe künstlerische Niveau und den Erfolg verantwortlich. Alle drei hätten in den letzten Jahren bewiesen, daß sie in Düsseldorf und Duisburg "für ein exzellentes musikalisches und tänzerisches Angebot sorgen". Christoph Meyer sagte zu der Entscheidung der Vertragsverlängerung, sie sei ein klares Bekenntnis und ein wichtiges Signal für unsere Mitarbeiter, aber auch in Richtung Duisburg. "Der Kapitänsstand ist wieder besetzt. Wir können das Schiff gemeinsam weiter steuern und zuversichtlich nach vorne schauen."
Martin Schläpfer ist einer der profiliertesten Choreografen Deutschlands, der in diesem Jahr zum zweiten Mal mit dem wichtigsten deutschen Theaterpreis FAUST für seine Choreografie "Ein Deutsches Requiem" ausgezeichnet wurde. Mit seiner Compagnie hat Schläfer in den letzten Jahren zur nationalen und internationalen Strahlkraft des Balletts am Rhein beigetragen. Schläpfer sagte, die Entscheidung zur Verlängerung bringe Klarheit für ihn und seine Compagnie. "Ich habe in den letzten Monaten viel über meine berufliche Zukunft nachgedacht. Trotz vieler Möglichkeiten – ich brauche einen Acker, ich möchte verwurzelt sein. Und ich bin glücklich zu wissen, daß es für uns am Rhein eine große Zukunft gibt."
Eine wichtige Voraussetzung für die Vertragsverlängerung Schläpfers war nach Angaben der Stadt eine deutliche Verbesserung der Probesituation, da das bestehende Probehaus in Oberkassel für die Bedürfnisse der Compagnie nicht mehr ausreicht. Nach einer Prüfung kam die Verwaltung zum Ergebnis, daß das Probehaus nicht optimal umgebaut oder erweitert werden kann. Laut Elbers wurde deshalb entschieden, "ein neues Balletthaus für die Compagnie von Martin Schläpfer in Düsseldorf entstehen zu lassen." Es soll auf dem städtischen Grundstück auf dem Gelände des Rheinbahn-Depots am Steinberg gebaut werden.
Ein privater Investor soll das Balletthaus bauen und es an die Stadt vermieten. Die Ausschreibung wird im Januar kommenden Jahres in die Wege geleitet, hieß es weiter. Nach den Worten von Schläpfer ist es "europaweit ein Zeichen, wenn eine Stadt sich entscheidet, dem Tanz mehr Raum zu geben, ihm ein neues Haus zu bauen." Oberbürgermeister Elbers erklärte, damit investiere die Stadt "in die Zukunft des Balletts und der Deutschen Oper am Rhein" und sichere damit das hohe kulturelle Niveau in der NRW-Landeshauptstadt.
Auch der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, Axel Kober, verlängert seinen Vertrag um weitere bis 2019. Künstlerisch-musikalisch verantwortlich für den Erfolg der Deutschen Oper am Rhein, dirigiert Kober ein breites Repertoire vom Barock bis zur zeitgenössischen Oper. "Die künstlerische Arbeit von Axel Kober wird weit über die Grenzen von Düsseldorf und Duisburg geschätzt. Kober betonte: "Ich bin gern am Rhein, ich brauche wie Martin Schläpfer einen Hafen. Die Verlängerung unserer Verträge bietet die Chance, daß die Saat aufgeht. Es geht jetzt richtig los!"
 
 
Poesiepreis der Stadt Münster für Derek Walcott und Übersetzer Werner von Koppenfels
 
Münster - Der "Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie" geht im kommenden Jahr an den karibischen Dichter Derek Walcott und den deutschen Übersetzer Werner von Koppenfels. Beide werden für den Gedichtband "Weiße Reiher" ausgezeichnet, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Der insgesamt mit 15.500 Euro dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an die beiden Preisträger und soll am 26. Mai im Rahmen des Internationalen Lyrikertreffens in Münster überreicht werden.
 
Walcott wurde 1930 auf der Karibikinsel Saint Lucia geboren. 2010 hatte der Autor im Alter von 80 Jahren den Band "Weiße Reiher" vorgelegt, der Anfang 2012 in deutscher Übersetzung erschien. Er enthält 54 Gedichte, die zum Teil auf mehrstrophige Zyklen anschwellen, hieß es. Die bewegenden englischen Verse verbinden laut Jury "hohen Ton, Dialektikeinsprengsel und schnoddrigen Slang, Naturgeschichte und Zeitgeschichte, Naturmagie und Gesellschaftskritik."
Die "weißen Reiher" verkörpern dabei "die Natur wie die Dichtung, sie stehen für Leben und für Tod, und ihr Weiß trägt alles in sich", so die Jury weiter. Der Übersetzer und Anglist Werner von Koppenfels lebt in München. Er habe "für die melodische Bewegung und die mitreißende Rhythmik Walcotts kongeniale Lösungen gefunden. Die Stadt Münster vergibt den Poesiepreis seit 1993. Letzter Preisträger waren der Amerikaner Ben Lerner und sein deutscher Übersetzer Steffen Popp.
 

Höchster chinesischer Theaterpreis für Produktion der Westfälischen Kammerspiele

Paderborn - Das Theater Paderborn - Westfälische Kammerspiele ist nach eigenen Angaben vom Freitag für die Uraufführung des Stücks "Das weiße Zimmer" mit dem höchsten chinesischen Sprechtheaterpreis ausgezeichnet worden. Der "Goldene Löwen" sei in Wuhan den Westfälischen Kammerspielen als erstem nicht chinesischen Theater überreicht worden. "Das weiße Zimmer“ von Andreas Sauter ist die erste gemeinschaftliche Produktion zwischen einem chinesischen und deutschen Theater, die bilingual und künstlerisch gleichberechtigt ist, hieß es in der Mitteilung weiter.
Das Stück handelt von einem Mädchen, das den Lebensweg seines chinesischen Großvaters zurückverfolgt. Die Inszenierung, die mit den unterschiedlichen Schauspielstilen der chinesischen und deutschen Tradition arbeitet, sei sowohl vom Publikum des Huajuyuan-Theaters in Qingdao als auch in Westfalen begeistert aufgenommen worden, betonte ein Sprecher der Bühne. Mit dem "Goldenen Löwen" ebenfalls ausgezeichnet wurde der Schauspieler Teng Fei, der in dem Stück den Erzähler verkörpert.

Internet: www.theater-paderborn.de

Redaktion: Frank Becker