Glycyrrhiza glabra

Sylke Tannhäuser - "Lakritze"

von Jürgen Kasten
Ein echter Whodunit
 
Es gibt nicht viele Regionen Deutschlands, in denen der Emons-Verlag nicht schon die Handlungen seiner Kriminalromane ansiedelte. Nun also Thüringen. Zwar stammt die Autorin Sylke Tannhäuser aus Leipzig, weiß aber auch der thüringischen Landschaft schöne Seiten abzugewinnen. Ihr Krimi spielt in der Gegend um Sondershausen, dem dortigen Residenzschloß, aber auch in Weimar und Erfurt.
Es geht um Lakritze, denn Glycyrrhiza glabra wurde an der jungen toten Frau analysiert, die Carla und ihr Freund Ralph im Wald fanden. Es bleibt nicht die einzige Leiche - und immer wieder Lakritze.
 
Sylke Tannhäuser läßt Ralph und Knubbel, dem Bruder der Wirtin, bei der sie sich eingemietet haben, Lakritzbonbons lutschen. Zwei Tatverdächtige also. Beiden haftet ein Geheimnis an, das erst kurz vor Schluß gelöst wird. Das ist gut gemacht und erhöht die Spannung. Kommissar Torsten Feuerbirk aus Erfurt mietet sich ebenfalls in der Pension ein, in der auch die Verdächtigen und Carla wohnen. Zwischen ihm und Carla bahnt sich etwas an. Ein raffiniertes Verwirrspiel entwickelt sich.
Dies ist nicht Sylke Tannhäusers erster Kriminalroman. Routiniert treibt sie die Handlung voran und offenbart nach und nach die Traumata ihrer Protagonisten, sodaß sich langsam das Motiv für die Morde erhellt. Trotzdem ahnt der Leser bis zum Schluß nicht, wer nun der Mörder ist und was ihn wirklich umtreibt.
Das ist eine geschickt eingefädelte Geschichte, ein klassischer Whodunit, der verschiedene Fährten legt, dann doch wieder in die Irre führt bis er wirklich erst ganz zum Ende seine Aufklärung findet. Ein angenehm zu lesender Krimi, der unterhält.

Beispielbild

Sylke Tannhäuser
Lakritze
 
© 2012 Emons Verlag, Köln
Broschur, 192 Seiten
ISBN: 978-3-89705-994-8
€ 9,90 (D), € 10,20 (A)
 
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