Mutter Afrika

Joe Kiki - "Evolution"

von Frank Becker
Mutter Afrika - und mehr

Man hält ein geschmackvoll gestaltetes kleinformatiges Buch mit Hardcover-Einband in der Hand, das auf seinem vorderen Umschlag einen mit geschlossenen Augen zufrieden lächelnden Afrikaner zeigt. Auf der Rückseite schaut er mit geöffneten Augen und dem gleichen Lächeln den Betrachter  freundlich an. Das ist Joe Kiki, ein aus Togo stammender und in Deutschland heimisch gewordene Musiker. Mit viel Sorgfalt, Aufwand und Liebe hat er dieses dritte Album seiner internationalen Karriere mit ausgesuchten Musikerkollegen in Deutschland, Belgien und Togo aufgenommen und produziert. Musik, Texte und Arrangements sind fast ausschließlich von ihm selbst, er singt, spielt Gitarre, Mundharmonika und Saxophon. Auf 18 Seiten finden wir neben seinen mehrsprachigen Lied-Texten in Französisch, Deutsch, Ewe, Kotokole und Englisch Erläuterungen zu Instrumenten und kleine informative, zum Nachdenken anregende Texte.

Ganz hinten eingeheftet ist das Herzstück, die neue CD „Evolution“, eine musikalisch und technisch hervorragende Produktion. „Ich lasse mir Zeit, denn es soll neu und gut sein“, hat Kiki einmal gesagt. Er hat sein Versprechen gehalten und ein Album vorgelegt, das in seiner Komposition und Gestaltung in der Tat neu und perfekt ist.  Um die  elf Stücke aufzunehmen, hat er Musiker in Belgien und Togo aufgesucht, in  Tonstudios  in Brüssel, Lomé und in Nordrhein-Westfalen Aufnahmen gemacht und von Andreas Rinke bei "Soundshack" in Langenfeld mastern lassen. Das Ergebnis besticht durch seine lebendige Klangfülle und hohe Musikalität. Von dem Flötisten Ralf Kippenbrock, der jazzig das Album eröffnet möchte man ebenso gerne mehr hören, wie von dem feinsinnigen Saxophonisten Robert Schade und Koffi Sadjo, der in "N´go N´go" miteißende Bläsersätze programmiert hat.

Die Lebensfreude, die dem sympathischen Musiker eigen ist, sprudelt aus jedem seiner Songs. Man könnte sie als Crossover oder Weltmusik bezeichnen, denn sie schenken dem Hörer eine entspannte Reise durch eine Mischung aus Jazz, Blues, Reggae und Musik aus Kikis westafrikanischer Heimat. Neben klassischen Elementen, karibischen Rhythmen und Jazz-Tonarten finden auch Gazo, Agbadja und Akpe Eingang in die Melodien. Markant und eingängig Kikis Stimme, menschenfreundlich und gedankenvoll seine Texte, punktgenau und inspiriert die Musik. Ein netter Spaß ist die humorvoll ironische Übernahme des jedem hierzulande aus der "Mundorgel"  wohlbekannten "Wer hat die Kokosnuß geklaut". Wenn Joe Kiki auch elementare gesellschaftliche Probleme und allgemein- politische Themen Schwarzafrikas (das die Wiege der Menschheit ist) in der Auseinandersetzung mit sich selbst und Europa aufgreift, ist es doch durch und durch Musik für gute Laune - ein Album, das aufmerksame Beachtung verdient.

"Wenn sich jeder Bürger unseres Planeten nur für 5 Minuten täglich Gedanken darüber machen würde, wie sein Land regiert wird, wäre vermutlich in fünf Jahren die Welt von vielen Irrtümern befreit, und das Wort Evolution bekäme wirklich einen Sinn." (Joe Kiki)
"Qui a donc décrété l´incompétence de l´Afrique, pour avoir vendu ce continent à ces gens là?" (Joe Kiki)

Kontakt: www.joekiki.de und Tel. 0171-2027933. Auch „Freedom Power“, sein zweites, Reggae-orientiertes Album, ist noch zu haben.



Beispielbild

Joe Kiki
Evolution

Joe Kiki  -  vocals, guitar, bluesharp, saxophone
Menssan Agbayé  -  african hand drums
Boêvi Koffi  -  african hand drums
Werner Kiefaber  -  guitar
Fancky Kade  -  keyboards
Ayité  -  keyboards
Claver  -  bass
Mathias Bangerd  -  bass
Udo Kehlert  -  drums
Robert Schade  -   soprano saxophone
Ralf Kippenbrock  -  flute
Koffi Sadjo  -  programming
Vicky Bila/Nada Akofa - choir
Nina & Marius Burgholz/Katalina & Franziska Wolff  -  childrens choir

Produced by Joe Kiki

(P) + © 2006 Joe Kiki - Cle de SOL

Titel:
1. Elavagnon   3:12
2. Kokosnuss   4:19
3. Sévato 1   3:43
4. Kouyalé 1   5:23
5. Une petite question   1:00
6. N´go N´go   5:24
7. Hanjami   4:17
8. Evolution   4:28
9. Kouyalé 2   3:51
10. Sévato 2   7:34
11. Modédoh   3:12

Gesamtzeit:  47:57

Weitere Informationen unter:
www.joekiki.de