Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Kölns Theaterintendantin befürchtet Finanzprobleme für kommende Spielzeit
 
Köln - Kölns überaus erfolgreiche Schauspiel-Intendantin Karin Beier plagen finanzielle Sorgen. Zusammen mit dem Juni-Leporello teilte Beier mit, daß sie den Spielplan für die kommende Theatersaison 2012/2013 noch nicht präsentieren könnte. Grund sei die schwierige Haushaltssituation der Stadt, die auch Auswirkungen auf das Schauspiel am Offenbachplatz habe. "Es erweist sich als äußerst schwierig, die exakte Zuschusshöhe für das Schauspiel zu fixieren. Daher können wir noch nicht zuverlässig sagen, welche Produktionen wir in der kommenden Spielzeit für Sie realisieren können, welche nicht", schrieb Beier, die ab der übernächsten Spielzeit an das größte deutsche Sprechtheater, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg wechselt.
 
 
Düsseldorfer Märchenwochen finden 2012 wegen Finanzproblemen nicht mehr statt
 
Düsseldorf - Für die Düsseldorfer Märchenwochen heißt es nach 9 Jahren „...es war einmal“. Wie die Veranstalter mitteilten, werden die Märchenwochen in der NRW-Landeshauptstadt im 10. Jahr ihres Bestehens nicht mehr stattfinden können. Das Festival werde deshalb abgesagt, hieß es. Der Verein Erzählzeit hatte in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben "mit einem unverhältnismäßig kleinen Budget" von zuletzt rund 50.000 Euro ein zweiwöchiges Programm realisiert.
Die letzten Märchenwochen im November vergangenen Jahres beinhalteten fast 100 unterschiedliche Programmpunkte, die an über 64 unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet gespielt wurden. 2011 habe die Besucherzahl bei etwa 5.000 Kindern und Erwachsenen gelegen. An dem Festival waren 70 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, überwiegend aus Düsseldorf und Umgebung. Im Laufe der letzten Jahre hatte der Verein Kooperationen mit unterschiedlichen städtischen und anderen Institutionen etablieren können.
Dazu gehören das Jugendamt, die Stadtbücherei, das Theatermuseum, das Heinrich-Heine-Institut, das Deutsche Rote Kreuz, das Konfuzius-Institut, das Gerhart-Hauptmann-Haus, das Maxhaus, das Eine Welt Forum und viele andere. Eine derartige Umsetzung des Festivals war nur aufgrund des hohen  ehrenamtlichen Engagements und materieller Unterstützung der Beteiligten möglich, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Düsseldorfer Märchenwochen stellten nach eigenen Angaben nach den Berliner Märchentagen das zweitgrößte regelmäßige Festival dieser Art in Deutschland dar.
Damit konnten auch neue Geldgeber überzeugt werden, sodaß 2011 erstmals vier verschiedene Stiftungen zu den Unterstützern zählten. Um das 10-jährige Jubiläum des Festivals gebührend auszugestalten (zeitgleich mit dem bundesweit gefeierten 200. Jubiläum der Grimmschen Märchen) hatte der Veranstalter im Sommer letzten Jahres einen Antrag an den Kulturausschuß der Stadt gestellt, mit der Bitte um eine dem Format entsprechende finanzielle Unterstützung. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Ohne diese Grundlage besaß der Verein keine Personalressourcen, um rechtzeitig Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen und weitere Sponsoren zu akquirieren.
Stattdessen wurden dem Verein Erzählzeit Ende März 2012 minimal erhöhte Fördermittel vom Literaturbeirat der Stadt Düsseldorf zugesprochen – diese decken jedoch gerade einmal 8 Prozent der tatsächlichen Gesamtkosten des Festivals! Der letzte Rettungsversuch – eine Anpassung des Gesamtbudgets (entsprechend der Zuschusshöhe) durch eine deutlich reduzierte Variante des Festivals – wurde vom Kulturamt mit Auflagen belegt, die aufgrund der zeitlichen Notwendigkeit der konkreten Planungen nicht erfüllt werden konnten. Damit bestand keine Basis mehr für weiteres Arbeiten.
 
 
Förderschule in Oberhausen nach Christoph Schlingensief benannt
 
Oberhausen/Köln - Der Landschaftsverband Rheinland ehrt den 2010 verstorbenen Künstler und Regisseur Christoph Schlingensief. Wie eine Sprecherin des Verbandes am Montag in Köln mitteilte heißt die LVR-Förderschule Oberhausen ab sofort "LVR-Christoph-Schlingensief-Schule". Der Name des gebürtigen Oberhauseners stehe für Kreativität, Mut und Toleranz, so die Begründung des Verbandes. Der neue Name war unter mehr als 50 Vorschlägen ausgewählt worden.
 
 
Ruth Heynen erhält den diesjährigen drupa-Preis
 
Düsseldorf - Die Düsseldorfer Literaturjournalistin Ruth Heynen erhält den diesjährigen, mit 6.000 Euro dotierten drupa-Preis. Wie eine Sprecherin der weltweit größten Messe für die Druck- und Papierindustrie in Düsseldorf mitteilte, erhält die auch wissenschaftlich tätige Heynen den Preis für ihre Dissertation über die kulturellen Praktiken, die das derzeitige Europa erzeugen. Unter dem Titel "Flüchtige Topographien des Kulturellen. Zur Konstruktion Europas durch Theaterarbeit" widmet sich die Preisträgerin der hochaktuellen Frage nach einer europäischen Identität.
Der drupa-Preis wird von der Messe Düsseldorf als Veranstalterin der weltweit wichtigsten und größten Messe der Druck- und Medienbranche bereits seit 1978 jährlich an Absolventen der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vergeben. Der Preis wird am 14. Mai in der NRW-Landeshauptstadt übergeben, hieß es weiter.
 
 
Dr. Susanne Gaensheimer erneut Kuratorin des Deutschen Pavillons für die Biennale di Venezia
 
Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, ist von Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Auswärtigen, erneut zur Kuratorin des Deutschen Pavillons für die 55. Biennale di Venezia 2013 berufen worden.
Susanne Gaensheimer hatte für den Deutschen Pavillon auf der 54. Biennale di Venezia 2011 Christoph Schlingensief eingeladen und nach seinem Tod im Sommer 2010 in Zusammenarbeit mit dessen Frau Aino Laberenz und anderen Vertrauten des Künstlers eine Inszenierung seiner Werke im Pavillon realisiert. Dieser Beitrag wurde mit dem Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon ausgezeichnet. Susanne Gaensheimer freut sich sehr über das Vertrauen des Auswärtigen Amtes und auf die Möglichkeit sich wieder mit dem Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig auseinandersetzen zu können.
Details zu ihren Planungen werden im Herbst dieses Jahres bekannt gegeben.
 
 
Ehemaliger Düsseldorfer Theaterintendant Canaris ist tot
 
Düsseldorf/Meerbusch - Der ehemalige Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Volker Canaris, ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie bereits am vorigen Sonntag an den Folgen eines Herzinfarktes im rheinischen Meerbusch. Canaris wäre am 22. Mai 70 Jahre alt geworden. Er hatte bis vor wenigen Jahren die Schauspielschule in Stuttgart geleitet. Zuvor war der promovierte Literaturwissenschaftler unter anderem Theaterlektor beim Suhrkamp Verlag, Dramaturg in der Abteilung Fernsehspiel des Westdeutschen Rundfunks in Köln, Chefdramaturg am Hamburger Thalia Theater und von 1986 bis 1996 Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses.
Canaris war es, der die heute so gefeierte Noch-Intendantin des Kölner Schauspiels, Karin Beier, als junges Regie-Talent entdeckte und in seiner Zeit als Intendant des Schauspielhauses am Gustav Gründgens Platz in Düsseldorf förderte und forderte. Der Theatermann, um den es in den letzten Jahren ruhig geworden war, hatte in seiner aktiven Zeit auch über viele Jahre Theatergeschichte mit der eigenen Kamera dokumentiert. Canaris hatte mit so berühmten Regisseuren und Intendanten wie Karl-Heinz Stroux, Peter Zadeck, Peter Stein oder Jürgen Flimm zusammen gearbeitet. Der amtierende Düsseldorfer Generalintendant Staffan Valdemar Holm drückte am Dienstag seine tiefe Trauer über den Tod seines Amtsvorgängers am Düsseldorfer Schauspielhaus aus.
 
 
Preis der Kythera-Kulturstiftung für Imi Knoebel
 
Düsseldorf - Die in Düsseldorf ansässige Kythera-Kulturstiftung unter Vorsitz ihrer Gründerin Gabriele Henkel verleiht den diesjährigen, mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis an den deutschen Maler und Bildhauer Imi Knoebel. Der am 31. Dezember 1940 in Dessau geborene Vertreter der Kunstrichtung Minimal Art lebt und arbeitet in der NRW-Landeshauptstadt. Die Preisverleihung findet nach Angaben der Kulturstiftung vom Mittwoch am 23. Mai in der Kunstsammlung K21 in Düsseldorf statt. 
Mit dem 2001 von der Autorin und Künstlerin Gabriele Henkel gestifteten Preis werden jährlich Künstler ausgezeichnet, die sich Verdienste um den Kulturtransfer zwischen Deutschland und den romanischen Ländern erworben haben. Der Maler und Installationskünstler Knoebel hat zuletzt für die weltberühmte Kathedrale im französischen Reims sechs abstrakte Kirchenfenster geschaffen, die im Juni vergangenen Jahres aus Anlaß des 800sten Jahrestags der Grundsteinlegung für die hochgotische Kathedrale enthüllt wurden.
Knoebel ist der erste bildende Künstler, der den angesehenen Preis erhält. Der  Schüler von Joseph Beuys kam 1964 an die Düsseldorfer Kunstakademie. Zu den bisherigen Preisträgern zählten unter anderem der Verleger Klaus Wagenbach, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, der Regisseur Volker Schlöndorff und der Theatermacher Luc Bondy.
 
 
Über 1.000 Künstler bei der diesjährigen "ExtraSchicht" im Ruhrgebiet
 
Dortmund - Beim diesjährigen Kultur-Sommer-Fest "ExtraSchicht" im Ruhrgebiet treten am 30. Juni mehr als 1.000 Künstlerinnen und Künstler auf. Dies teilten die Veranstalter am Mittwoch vor der Presse in Dortmund mit. Das Fest, das zur Entdeckungsreise durch die Industriekultur des Reviers einlädt, findet bereits zum 12. Mal statt. Insgesamt gibt es über 200 Veranstaltungen, die an 53 Spielorten in nur einer Nacht in 23 Revierstädten präsentiert werden.
Kulturfreunde können im Verlauf der Nacht zwischen 18 Uhr bis 2 Uhr morgens die einzelnen Spielorte per Shuttlebus, Fahrrad, Schiff oder Bahn erreichen. Im vergangenen Jahr waren mehr als 200.000 Menschen bei der Nacht der Industriekultur dabei. Erstmals beteiligt sich in diesem Jahr auch das Theater an der Ruhr in Mülheim/Ruhr mit einer Gespenster-Walpurgisnacht an der "ExtraSchicht", erklärte die Direktorin des Regionalverbandes Ruhr, Karola Geiß-Netthöfel bei der Programm-Vorstellung. Das Ticket für die diesjährige "ExtraSchicht" gibt es zum Preis von 14 Euro. Es gilt in allen Shuttle-Linienbussen sowie im gesamten Nahverkehrsnetz des VRR und ist zugleich Eintrittskarte zu allen Spielorten.
 
 
 
Drei Kunstwerke von Oskar Schlemmer werden von Kulturgut-Liste gestrichen
 
Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf
 
Düsseldorf - Im Rechtsstreit um drei Werke des Künstlers Oskar Schlemmer hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf am Mittwoch entschieden, daß die Arbeiten aus dem Verzeichnis national wertvollen Kulturguts gestrichen werden. Die Erben des 1943 in Baden-Baden verstorbenen berühmten Bauhaus-Künstlers hatten seit mehreren Jahren mit dem Land Nordrhein-Westfalen um den Nachlaß Schlemmers gestritten. Das Gericht hob nun die vom Land NRW veranlaßte Eintragung der drei Kunstwerke in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes auf.
Nach dem Kulturschutzgesetz seien Kunstwerke in dem Land in das Verzeichnis einzutragen, in dem sie sich bei Inkrafttreten des Kulturschutzgesetzes befunden hätten. Das sei in dem vorliegenden Fall das Land Baden-Württemberg gewesen, wo sich die Bilder bis zu ihrem Transport zu einem Kölner Kunstauktionshaus im Jahr 2008 auch befunden hätten. Das Land NRW habe dafür keine Zuständigkeit gehabt, entschieden die Verwaltungsrichter der 1. Kammer. Mit der Eintragung in die Liste wäre eine Ausfuhr der Kunstwerke genehmigungspflichtig gewesen. Bei den Kunstwerken handelt es sich um zwei Plastiken Schlemmers aus den Jahren 1919 und 1921 sowie um das 1935 entstandene Bild "Sechs-Köpfe-Fries." Gegen das Urteil hat die Kammer die Berufung zum Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster zugelassen.
(Aktenzeichen: Verwaltungsgericht Düsseldorf - 1 K 2321/10)
 
 
Uraufführung von Elfriede Jelineks "Schatten" am 23. Juni in Essen
 
Essen - Die Philharmonie Essen zeigt am 23. Juni als Uraufführung das neue Stück der Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit dem Titel "Schatten". Wie die Philharmonie am Donnerstag mitteilte, kommt das Stück in der Inszenierung des Hamburger Bühnenbildners und Gestalters Peter Schmidt auf die Bühne und wird im Rahmen der Themen-Nacht "Ein Sommernachtstraum - Blicke nicht zurück" präsentiert. "Schatten" ist ein Monolog, eine Offenbarung der Eurydike, hieß es in der Ankündigung der Philharmonie weiter.
 
Interpretiert wird der Monolog von der Theater- und Filmschauspielerin Johanna Wokalek, die im Kino zuletzt als Johanna in dem Film "Die Päpstin" für Furore sorgte. Sczhmidt erklärte in dem neuesten Programmheft der Philharmonie, er wolle die Schauspielerin in seiner Inszenierung "nicht zu sehr einengen." Zudem sei der Text selbst so stark, daß ein Regisseur sehr behutsam und sensibel agieren müsse. Zur Inszenierung sagte Schmidt außerdem, daß ein gemeinsam mit Wokalek produzierter Film ein wichtiges Element der Uraufführung werde.
Die Aufnahmen würden in großer Verzögerung zeigen, wie Schatten entstehen und wieder verschwinden, so Schmidt. Der Jelinek-Text verlange zudem, "daß sich alles ganz leise, ganz langsam abspielt." Auch die Schauspielerin werde sich nicht viel bewegen, sondern nur sehr dezent agieren. Zum Bühnenbild verriet der Regisseur nur sos viel: "In Jelineks Stück wirft Eurydike ständig ihre Kleider ab, womit natürlich ihre Häutungen gemeint sind. Dieses Motiv wird eine wichtige Rolle spielen." Die Österreicherin Jelinek zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Mit ihrem oft sarkastischen provokanten Sprachstil sorgte die Autorin immer wieder Diskussionen.
 
 
 
Diesjähriger Japantag in Düsseldorf am 2. Juni
 
Düsseldorf - Am 2. Juni findet in Düsseldorf bereits zum elften Mal der traditionelle Japan-Tag statt. Einen ganzen Tag lang verwandelt sich die Rheinuferpromenade in eine Flaniermeile der japanischen Kultur und Lebensart, hieß es am Donnerstag in einer Ankündigung der Stadt. Mehr als 400 Mitwirkende präsentieren allein auf der Hauptbühne im Zentrum der Altstadt ein etwa neunstündiges Bühnenprogramm. Märchenhaft interkulturell endet der Tag. Das Thema des großen japanischen Abschluß-Feuerwerks lautet "200 Jahre Grimms Märchen".
Dabei lassen japanische Pyro-Experten Motive aus Schneewittchen oder Hänsel und Gretel am abendlichen Himmel über dem Rhein leuchten. Abseits der Hauptbühnen können Besucher zuvor an rund 55 Informations- und Demonstrationsständen zwischen Burgplatz und Landtag Kalligrafie ausprobieren, sich die Geheimnisse des Go-Spiels erklären lassen oder an einem Manga-Zeichnen-Workshop und Kimono-Anproben teilnehmen. Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt beheimatet mit rund 7.000 Japanern die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa nach London und Paris.
 
 
 
Kathrin-Türks-Preis 2012 für Berliner Autorin Anja Tuckermann
 
Die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Landestheater Burghofbühne in Dinslaken für das Stück "Warten, daß das Leben beginnt" vergeben
 
Dinslaken - Der mit 7.500 Euro dotierte Kathrin Türks-Preis für Autorinnen des Jugendtheaters ist am Freitagabend in Dinslaken an die Berliner Autorin Anja Tuckermann vergeben worden. Sie erhielt die Auszeichnung für ihr Stück "Warten, daß das Leben beginnt", teilte ein Sprecher des Landestheaters Burghofbühne in der niederrheinischen Stadt mit. Das Stück konnte sich gegen 122 Mitbewerber durchsetzen und wird neben dem Preisgeld im Januar nächsten Jahres am Landestheater Burghofbühne seine deutschsprachige Erstaufführung erleben.
Das Theater lobt den Preis gemeinsam mit der Stadt und einem privaten Sponsor alle zwei Jahre aus. "Warten, daß das Leben beginnt" wurde im Dezember 2011 in türkischer Sprache in Ankara uraufgeführt, so der Sprecher weiter. Zum 50. Jubiläum des Anwerbevertrages zwischen Deutschland und der Türkei im vergangenen Jahr hatte Tuckermann in Gesprächen mit türkischen Migranten die Biografien hinter dem Staatsabkommen recherchiert. In ihrem Stück gelinge es der Autorin, "tief in die Realität einzutauchen und die Geschichten in einer authentischen Sprache wiederzugeben", hieß es zur Begründung der Preisvergabe am Freitag.
Die Autorin begleite die Menschen dabei generationsübergreifend, denn sie beschreibe ihre Situation in Deutschland seit den 1960er Jahren aus der Sicht der daheim gebliebenen Kinder. Zum Gedenken an die langjährige Intendantin der Burghofbühne Dinslaken Kathrin Türks wurde 1985 der Kathrin-Türks-Preis für Autorinnen des Jugendtheaters gestiftet. Das Stück der 1961 geborenen Preisträgerin wird am 18. Januar kommenden Jahres seine deutschsprachige Erstaufführung erleben. Zum diesjährigen Kathrin-Türks-Preis wurden 123 Theaterstücke von 109 Frauen eingeschickt. Einsendungen gab es nach Angaben der Bühne auch aus Spanien, Österreich und der Schweiz. Das Alter der Autorinnen lag in diesem Jahr zwischen 20 und 75 Jahren.
 
 
"Wege durch das Land" gestartet
 
Literatur- und Musikfest in Ostwestfalen-Lippe dauert bis zum 28. Juli
 
Detmold - Unter dem Titel "Wege durch das Land" findet seit Freitag in Detmold das diesjährige Literatur- und Musikfest Ostwestfalen-Lippe statt. Bis zum 28. Juli gibt es an zahlreichen Veranstaltungsorten insgesamt 28 Lesungen und Konzerte. Veranstaltungsorte sind Renaissanceschlösser, barocke Herrenhäuser, Mühlen und romanische Klöster. Zu den lesenden Schauspielern gehören u.a. Eva Mattes, Fritzi Haberlandt, Corinna Harfouch, Barbara Nüsse, Michael Altmann und Dominique Horwitz.
Die Intendantin des Festivals, Brigitte Labs-Ehlert, wird über die Landschaft im Werk der Schriftsteller sprechen. Corinna Harfouch wird aus den Gedichten von Annette von Droste-Hülshoff und Else Lasker-Schüler lesen. Am 28. Juli gehen die diesjährigen "Wege durch das Land" mit einer Veranstaltung im Gräflichen Park in Bad Driburg zu Ende.
 

Redaktion: Frank Becker