Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Abtei Brauweiler präsentiert Arbeiten des Bildhauers Baptiste Debombourg
 
Pulheim - Die Abtei Brauweiler im rheinischen Pulheim präsentiert seit Samstag in ihrem Säulensaal Arbeiten des französischen Künstlers Baptiste Debombourg. Der 1978 in Südfrankreich geborene Bildhauer gehört in seinem Heimatland zu den herausragenden jungen Künstlern seiner Generation mit zahlreichen öffentlichen Präsentationen im In- und Ausland, hieß es am Freitag vor dem Start der bis zum 20. Mai terminierten Schau.
In seinen Skulpturen thematisiert Debombourg Wegwerfgesellschaft und die Hinterlassenschaften des Konsums. Seine Werke sind das Ergebnis poetischer Transformationen. Sie erzählen von der Dekonstruktion des Verbrauchten und dessen Neuinterpretation auf einer anderen Ebene. Aus „Objets trouvés“ läßt der Künstler Formkörper entstehen, die sich im Zustand des Übergangs befinden, jegliche Gebrauchsästhetik negieren und den ehemaligen Verwendungszweck ad absurdum führen. Einen anderen Weg der Zergliederung und Neukomposition zeigen Debombourgs verstörende Waffenzeichnungen, die sich nach Angaben der Abtei wie technische Konstruktionspläne Ihres Innenlebens lesen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.
 
 
Ausstellung zu Picassos Verhältnis zu den Kommunisten und dem Theater
 
Münster - Das Picasso-Museum in Münster präsentiert ab dem 28. April rund 80 Werke des Künstlers aus dem Bestand des Musée d’art et d’histoire aus dem Pariser Vorort Saint-Denis. Dessen Picasso-Sammlung wird nach Angaben des Museums erstmalig in Deutschland ausgestellt und zeigt den weltberühmten Spanier als politischen Künstler. Pablo Picasso schenkte dem Musée d’art et d’histoire im Laufe der 1950er und 1960er Jahre insgesamt 56 Arbeiten.
Bei diesen Werken handelt es sich zum Teil um Zeichnungen, die Picasso nach seinem im Oktober 1944 erfolgten Beitritt zur Kommunistischen Partei Frankreichs für deren Publikationsorgane geliefert hatte. Weltbekannt wurde etwa die Taube, die er 1949 für den Weltfriedenskongress in Paris als Plakatmotiv einsetzte. Auch eine Reihe von 22 Zeichnungen, die der Künstler 1967 für das vom englischen Kunsthistoriker und Sammler Douglas Cooper verfasste Werk "Picasso Théâtre" schuf, sind in der bis zum 19. August terminierten Schau zu sehen.
In großem Variationsreichtum umkreist der Künstler in diesen Werken die Welt der Bühne und des Theaters. Gestalten der italienischen Commedia dell’Arte sind ebenso zu sehen, wie Figuren des Barockzeitalters. In diesen Zeichnungen verband Picasso seine eigenen Bühnen- und Kostümentwürfe mit seiner späten Vorliebe, eine Maskerade im Gewand des Barock zu inszenieren. Die 22 Tuschzeichnungen zum Thema Maskerade und Theater schuf der Künstler 1967.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 

Museum Ludwig würdigt Yvonne Rainer mit erster europäischer Retrospektive
 
Köln - Ab dem 28. April zeigt das Museum Ludwig Köln nach eigenen Angaben die erste europäische Retrospektive von Yvonne Rainer. Wie eine Sprecherin des Museums am Dienstag mitteilte, wurde sie zusammen mit dem Kunsthaus Bregenz und dem Getty Research Institute in Los Angeles entwickelt. Der Titel der Retrospektive, die das Gesamtwerk der Choreografin, Tänzerin, Dichterin und Filmemacherin in seiner Vielgestaltigkeit würdigt, lautet: "Raum, Körper, Sprache".
Die Künstlerin beeinflußt seit mehr als fünfzig Jahren kontinuierlich die bildende Kunst, Tanz und Film. Ihr interdisziplinäres Werk beweist damit gerade heute große Aktualität, hieß es im Vorfeld der bis zum 29. Juli laufenden Schau. Die 1934 in San Francisco geborene Rainer zog bereits 1957 nach New York, um dort Tanz bei Martha Graham und Merce Cunningham zu studieren. Sie löste sich jedoch bald von deren Einflüssen, da der Ausdruckstanz und der kombinierte Einsatz von Zufallsmomenten sie immer weniger interessierten.
Wenig später gründete Rainer gemeinsam mit anderen Künstlern das Judson Dance Theater in New York. Hier stand sie in engem Kontakt zu bildenden Künstlern, von denen einige, wie Robert Rauschenberg, Robert Morris und Carl Andre als Akteure oder in anderer Weise in ihre Tanzstücke involviert waren. In ihrem heute legendären Vergleich von Minimal Art und Tanz, zeigt Yvonne Rainer anschaulich, wie nah die avancierte Praxis der bildenden Kunst der des Tanzes in den 1960er Jahren war, so das Museum weiter.
In den 70er Jahren kehrte Rainer der Bühne den Rücken, um Spielfilme zu drehen, die Fiktion und Realität sowie Persönliches und Politisches in der für sie spezifischen Regiearbeit vereinten. Ihre sieben zwischen 1972 und 1996 entstandenen Spielfilme gehören zu den herausragenden Werken der Filmgeschichte des späten 20. Jahrhunderts. Seit 2000 hat die Künstlerin erneut angefangen, Stücke zu choreografieren, in denen sie auf Elemente der Populärkultur, des Sports, der Tanzgeschichte im Allgemeinen und ihrer eigenen Werke zurückgreift.
Das Museum Ludwig besitzt wichtige frühe Werke von Yvonne Rainers Weggefährten wie Robert Rauschenberg, John Cage bis hin zu Claes Oldenburg, Bruce Nauman oder Robert Morris. Auch hat das Haus in den letzten zehn Jahren mit Arbeiten von Tino Sehgal, Roman Ondak oder Michele di Menna neue performative Positionen in seine Sammlung integriert. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie jeden 1. Donnerstag/Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
"Stroh zu Gold"
 
In Engelskirchen startet am Freitag eine Ausstellung über das Textile im Märchen
 
Engelskirchen - Unter dem Titel "Stroh zu Gold - Spindel, Schiffchen, Märchenhelden" widmet sich das LVR-Industriemuseum in Engelskirchen seit Freitag dem Textilen im Märchen. Bis zum 9. September geht es unter anderem um magische Kleider, fliegende Teppiche oder darum, Stroh zu Gold zu spinnen. In vielen Märchen geschehen wundersame Dinge, die oft mit Textilien und dem textilen Handwerk verknüpft sind, hieß es vor dem Start der Ausstellung. 
Die Schau widmet sich neun ganz verschiedenen Märchen, darunter "Dornröschen", "Rumpelstilzchen" und "Des Kaisers neue Kleider". Dabei blickt die Ausstellung hinter die Kulissen der Märchen und reiht an ihren Erzählfäden Königsroben, Ballkleider, Leinenhemden, Tabakbeutel, Spinnräder, Garnrollen, Minitheaterkulissen, Märchensammelbilder und zahlreiche andere Exponate auf, die die textilen Verflechtungen der Märchen und ihren geschichtlichen Hintergrund beleuchten.
An Mitmachstationen werden die Märchen für kleine und große Besucher mit allen Sinnen erfahrbar. Man kann in Märchenkostüme schlüpfen, selbst einmal Hand ans Spinnrad legen oder die eigenen "Heldenkräfte" erproben. Wer die Märchen in Ruhe auf sich wirken lassen will, kann es sich an den Hörstationen der Ausstellung bequem machen. Hier sind alle dargestellten Märchen per Kopfhörer abrufbar. Eine Leseecke lädt zum Schmökern ein, ein anderer Bereich zum Malen, Puzzeln und Spielen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zur kalligrafischen Kunst japanischer Hofdamen
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Kana Shodo" präsentiert das EKO-Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf ab dem 8. Mai eine Ausstellung über die kaligrafische Kunst japanischer Hofdamen. Wie eine Sprecherin des EKO-Hauses am Mittwoch mitteilte, vereint "Kana Shodo" als kalligrafische Kunst chinesische mit japanischen Schriftzeichen. Diese Kunstform erfreute sich gegen Ende des 10. Jahrhunderts großer Beliebtheit unter den Damen der höfischen Gesellschaft in der alten Kaiserstadt Kyoto, hieß es in der Ankündigung der bis zum 3. Juni terminierten Schau.
Neben persönlichen Mitteilungen wie Liebesbriefen schrieben die Hofdamen auch literarische Klassiker wie etwa "Die Geschichte vom Prinzen Genji" oder "Das Kopfkissenbuch", die die Anfänge einer eigenständigen japanischen Literatur markieren. Diese Tradition setzte sich auch später, als die Macht vom Hof- auf den Krieger-Adel überging, in beständiger Weise fort. Über tausend Jhare hinweg fungiert inzwischen die Kunst des "Kana Shodo" als bedeutende Trägerin der japanischen Kultur.
Kaoru Akagawa engagiert sich heute als Lehrmeisterin in der Bewahrung und Weitergabe dieser Kunstform. Darüber hinaus wagt sie das Experiment, die Kunst des "Kana Shodo" auf moderne Kunst "Kana de l'Art" treffen zu lassen. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen Einblick in das künstlerische Schaffen von Kaoru Akagawa.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über "Die Gartenstadt Margarethenhöhe"
 
Essen - Aus Anlaß des 200. Geburtstages von Alfred Krupp eröffnet das Ruhr Museum in Essen am 26. April im Kleinen Atelierhaus auf der Margarethenhöhe eine Ausstellung über das berühmteste Sozialwerk der Firma Krupp, "Die Gartenstadt Margarethenhöhe". Nach Angaben einer Museumssprecherin präsentiert die Ausstellung die Geschichte einer der bedeutendsten Siedlungen der internationalen Gartenstadtbewegung, die von Margarethe Krupp gestiftet wurde.
 
Sie gibt in den ehemaligen Atelier- und Werkräumen mit über 100 Exponaten einen Überblick über das Entstehen und die Gestalt der Siedlung sowie das Leben und den Alltag ihrer Bewohner. Mit der Realisierung der Gartenstadt wurde vor über 100 Jahren der Architekt Georg Metzendorf beauftragt, der unter anderem auch von den Ideen des Deutschen Werkbundes inspiriert war. Der Wohnungsstandard genügte zur damaligen Zeit höchsten Ansprüchen.
 
 
Sammlung Rheingold zeigt Ausstellung "Orchesterwechsel" auf Schloss Dyck
 
Jüchen - Unter dem Titel "Orchesterwechsel" präsentiert die Sammlung Rheingold auf Schloss Dyck bei Jüchen seit Sonntag hochaktuelle Positionen der Gegenwartskunst von zwölf Künstlern und Künstlerinnen, die noch nicht in der Sammlung vertreten sind. Die Installationen der bekannten und neu zu entdeckende Künstler und Künstlerinnen entstanden eigens für die historischen Ausstellungsräume im Wasserschloss. Die aus sieben Ländern stammenden Künstler präsentieren zeigen ihre Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie, Installation und Video und treten in einen spannenden Dialog zwischen historischem Schlossbau und zeitgenössischer Kunst.
Schon vor dem Hochschloss installierte der Schweizer Künstler Roman Signer eine kinetische Wasserskulptur. An einem über den Wassergraben gespannten Seil hängt ein Spazierstock, aus dem sich Wasser ergießt und Spuren auf die Wasseroberfläche zeichnet. Zu sehen sind bis zum 28. Oktober unter anderem Arbeiten von Ernst Caramelle, Friedrich Kunath, der Koreanerin Haegue Yang, der Tschechin Eva Kotatkova, Gregor Jansen und Andreas Fischer.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.