Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Lehmbruck-Museum Duisburg bis auf Weiteres geschlossen
 
Aufsichtsbehörde hat Sicherheitsbedenken wegen Geländern und Deckenplatten
 
Duisburg - Nach einer Verfügung der Bauaufsicht der Stadt Duisburg wird das Lehmbruck-Museum der Revierstadt ab sofort bis auf weiteres geschlossen. Die Behörde hatte nach einer Gebäudebegehung die Nutzung der Galerie des Lehmbruck-Trakts sowie der großen Glashalle untersagt, wodurch der Betrieb des Museums nicht mehr gewährleistet werden kann, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Kommune.
 
Grund für die Verfügung sind Sicherheitsbedenken wegen der seit 1964 vorhandenen Geländer des Lehmbruck-Trakts und der ebenfalls seit 1964 in der Glashalle installierten Deckenplatten. "Es ist sehr, sehr bedauerlich, daß es zu dieser vorsorglichen Schließung kommen muß", kommentierte Museumsdirektor Raimund Stecker die Entscheidung. Die Eröffnung der Ausstellungen von Martina Klein und Fabián Marcaccio werden nach seinen Angaben auf unbestimmte Zeit verschoben.
 
"Wir sehen es als unsere Pflicht an und tun alles in unserer Macht stehende, um keine Ausstellung absagen zu müssen", so Stecker weiter. Gleichzeitig betonte er, er verstehe und unterstützt "jede Gefahrenabwendung." Notwendig sei allerdings endlich ein Gespräch über den Sanierungsbedarf des Museums und einen Zeitplan der Sanierungsarbeiten. Schließlich gehe es nicht nur um Gefahrenabwehr, es regne auch durchs Dach und der Teich vor dem Museum warte ebenfalls seit Jahren auf seine Wiederherstellung.
 
Internet: www.lehmbruckmuseum.de
 


Kommunen in NRW zahlten Schauspiel und Oper 387 Millionen Euro Subventionen
 
Düsseldorf - Mit rund 387 Millionen Euro haben die Kommunen in Nordrhein-Westfalen die öffentlichen Schauspiel- und Opernhäuser in der Spielzeit 2009/2010 subventioniert. Wie der Bund der Steuerzahler NRW am vergangenen Mittwoch in seinem neuesten Magazin mitteilte, wird demnach jeder Besucher einer kommunalen Theateraufführung mit knapp 110 Euro subventioniert. Relativ niedrige Subventionen zahlt Castrop-Rauxel mit 35 Euro je Besucher. Anders in Bonn. Dort wird jede verkaufte Theaterkarte mit rund 161 Euro aus der Stadtkasse unterstützt.
Das in der vergangenen Spielzeit hoch gelobte Theater der finanziell schwer angeschlagenen Stadt Oberhausen erhielt 150 Euro pro verkaufter Karte, das Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach bekam knapp 144 Euro, Dinslaken gab knapp 140 Euro pro Theaterbesucher aus. In Deutschlands kleinstem Stadttheater, dem Schloßtheater Moers betrugen die Subventionen der ebenfalls hochverschuldeten Stadt pro verkaufter Theaterkarte immerhin auch noch gut 138 Euro. Dahinter lagen das Schauspiel Dortmund mit 137, das Schauspiel Köln mit 133, Düsseldorf mit 125, Gelsenkirchen mit 113 und Münster mit 106 Euro. Alle anderen öffentlichen Bühnen blieben in der Spielzeit 2009/2010 unter 100 Euro pro verkaufter Theaterkarte.
Der Bund der Steuerzahler empfahl den Kulturschaffenden an Rhein und Ruhr "dringend" über neue Theaterehen nachzudenken. Auch könnten die öffentlichen Theater von den privaten Musicals oder Tourneetheatern lernen, die ihre einstudierten Stücke mehrfach hintereinander spielen und nicht täglich das Programm wechseln. So könnten die Kosten für die Bühnenumbauten stark reduziert werden, hieß es weiter.
 

Opern-Ehe Düsseldorf/Duisburg gefährdet
 
Düsseldorf/Duisburg - Die seit 1956 bestehende Opern-Ehe zwischen der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf und dem benachbarten Duisburg ist mal wieder gefährdet. Nach Angaben der Tageszeitung "Rheinische Post" vom Freitag (9. März) soll die finanziell angeschlagene Stadt Duisburg ihren Anteil an der gemeinsamen Oper von bislang elf Millionen Euro um 2,5 Millionen Euro kürzen oder aus anderen Haushaltstöpfen bestreiten. Düsseldorf, finanziell deutlich besser aufgestellt, will seinen Finanzanteil nicht erhöhen und verweist darauf, dass man bereits seit drei Jahren die Tariferhöhungen bei den Gehältern der Mitarbeiter ausgleiche.
 
Die Landeshauptstadt steuert für den gemeinsamen Opernhaushalt rund 24 Millionen Euro bei. Duisburg sieht bei einer Einsparung in der von der Finanzaufsicht geforderten Höhe das Aus für den Opernstandort. Nicht nur das, auch die Duisburger Philharmoniker wären ohne die Oper nicht mehr zu halten, hieß es aus der Stadtverwaltung. Für das Düsseldorfer Haus würde ein Wegfall der Duisburger Spielstätte Mehrkosten bedeuten und Einschränkungen etwa bei Proben neuer Aufführungen, die bislang gerne in Duisburg stattfinden. Kultur-Politiker in beiden Städte setzen auf Hilfe vom Land. Eine Entscheidung drängt, eine fristgerechte Kündigung des bis 2014 laufenden Opernvertrags müsste Ende Juli erfolgen.


Deutschlandpremiere von "Anna Nicole" am Opernhaus Dortmund
 
Dortmund - Das Opernhaus Dortmund zeigt im kommenden Jahr die deutschlandweite Erstaufführung der gefeierten Oper "Anna Nicole" über das tragische Leben des glamourösen Models Anna Nicole Smith. Als "La Traviata des 21. Jahrhunderts" wurde das Stück vor einem Jahr bei der Uraufführung im Londoner Royal Opera House begeistert aufgenommen, hieß es in einer Mitteilung des Dortmunder Opernhauses. Der britische Komponist Mark-Anthony Turnage erkannte im Phänomen Anna Nicole Smith einen bizarren Opernstoff, der an die klassischen Tragödien erinnert.
Seine Musik spiegelt das kurze Leben der texanischen Kellnerin, Stripperin und späteren Milliardärswitwe als Rausch aus Drogen, Ruhm und unerfüllter Sehnsucht. Kritiker feierten die "scharfkantigen, grotesken Klangbilder", die das Londoner Bühnenspektakel begleiteten. Die Dortmunder Premiere von "Anna Nicole" ist für den 27. April 2013 geplant. Das US-Model starb 2007 an einer Überdosis Medikamente. Sie war über Jahre ein Star der Boulevardpresse. Erst als kurvenreiches Model einer schwedischen Modefirma, dann als Frau eines uralten Milliardärs und nach dessen Tod als Frau, die sich mit der Familie des Gatten um das Erbe stritt.
 
 
Gabriel Feltz wird Generalmusikdirektor in Dortmund

Dortmund - Gabriel Feltz soll neuer Generalmusikdirektor der Stadt Dortmund werden. Das hat die Findungskommission einstimmig entschieden. Nun muß noch der Stadtrat der Reviermetropole am 29. März das Votum bestätigen, teilte ein Sprecher der Verwaltung am Mittwoch mit. Feltz soll ab der Spielzeit 2013/2014 für den Zeitraum von fünf Jahren das Dortmunder Philharmonische Orchester leiten und damit die Nachfolge von Generalmusikdirektor Jac van Steen antreten. Der 41-jährige Feltz ist seit 2004 Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker und Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Stuttgart sowie seit September 2008 Erster Gastdirigent des Theaters Basel. Er dirigierte bedeutende Orchester im In- und Ausland.
 
 
Musiktheater im Revier führt Punkte-Karte ein
 
Gelsenkirchen - Das Musiktheater im Revier (MiR) hat als erstes Theater in Deutschland ein Punktesystem für "Viel-Seher" entwickelt. Das System funktioniert ähnlich wie etwa im Fitness-Studio, hieß es in einer Mitteilung des Theater. Die Gäste zahlen mit dem Punkte-Guthaben auf der Karte. Die Plus-Punkte des MiR werden beim Kartenverkauf abgestrichen. Pro 100-Euro-Karte werden zehn zusätzliche Plus-Punkte gutgeschrieben, außerdem gibt es pro Kartenkauf zusätzlich zehn Prozent Rabatt für Karteninhaber.
Daneben gibt es einen weiteren neuen Service für Theaterbesucher. Über die kostenlose MiR-App können Musiktheater-Freunde alle Informationen über das Theater und den Spielplan mobil abrufen.
 
 
Fahrrad-Stadt Münster führt Radfahrverbot für Alkoholsünder ein
 
Münster - Wer in Münster betrunken mit dem Fahrrad unterwegs ist, muß nach Angaben der Stadt vom vergangenen Donnerstag künftig damit rechnen, nicht mehr aufs Rad steigen zu dürfen. Das Ordnungsamt wolle bei notorischen Alkoholsündern ein entsprechendes Radfahrverbot anordnen, hieß es weiter. Mit dieser Initiative nutzt die Stadt als eine der ersten Kommunen bundesweit die bestehenden Gesetze der sogenannten Fahrerlaubnisverordnung aus. Der Leiter der örtlichen Führerscheinstelle in der NRW-Radfahr-Metropole, Martin Vehlow, erklärte zur Begründung, man wolle "andere Verkehrsteilnehmer vor betrunkenen Radlern schützen".
Das Augenmerk der Ordnungshüter liege dabei vor allem auf denenjenigen Fahrradfahrern, die bereits mehrfach oder aber mit besonders hohen Promillewerten unterwegs waren. Die sollen künftig vom Ordnungsamt ein Fahrverbot erhalten, das dann auch der Polizei gemeldet wird. Wer trotz eines solchen Fahrverbots von der Polizei auf dem Zweirad erwischt wird, soll eine Geldstrafe zahlen. Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Stadtverwaltung in Münster 135 Fahrradfahrer mit mindestens 1,6 Promille der Polizei aufgefallen.
 
 
Literarischen Spaziergang durch die Kölner Südstadt
 
Köln - Bei einem geht es am 25. März durch das Köln in Heinrich Bölls Erinnerungen und das, was nach dem Krieg daraus geworden ist. Stationen sind nach Angaben des Veranstalters antonitercitytours unter anderem das Geburtshaus des Literaturnobelpreisträgers und der Ort, wo die väterliche Werkstatt war. Gezeigt wird so, wie die Domstadt durch Böll zum literarischen Erinnerungsort des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre wurde. Treffpunkt ist am Sonntag, den 25. März, um 15 Uhr die Severinstorburg. Die Teilnehmer werden vom Literaturwissenschaftler Anselm Weyer geführt. Die Teilnahme kostet 8, ermäßigt 6 Euro.
 
 
 
Redaktion: Frank Becker